„We are hiring“ – auf verzweifelter Suche nach Mitarbeitenden platzieren Unternehmen ihre Gesuche in jeder Zeitung und auf jeder Website, die sich ihnen bietet. Dass dieses Vorgehen nicht zwangsläufig Erfolg verspricht, davon können Recruiter*innen ein Lied singen. Zwischen Headhunter und Jobplattformen übersehen Suchende jedoch die Chance, die das größte Business-Netzwerk der Welt bietet.
Dos und Don'ts für das NetworkRecruiting erklärt LinkedIn-Experte Philipp Schultz von ReachIn Network.
Jede Branche begehrt die Mangelware Fachkraft. Kaum eine Firma, die nicht auf der Suche ist. Aktuell bestimmen die Bewerbenden, wo es lang geht, und wissen um ihren Marktwert. Ein langweiliger Post à la „Wir suchen … Bewerben Sie sich jetzt!“ lockt kein qualifiziertes Personal hinter dem Laptop hervor – schon gar nicht, wenn der restliche LinkedIn-Auftritt nicht ausgereift ist. Obstkorb und Kicker als Benefits punkten schon lange nicht mehr. Philipp Schultz, Head of Content und Account Management bei ReachIn Network, betont:
Auf einen transparenten Einblick in Unternehmenswerte und den Arbeitsalltag kommt es an.
Potenzielle Fachkräfte sehen sich erst dann bei einem Arbeitgeber, wenn sie sich in dessen Darstellung auf LinkedIn persönlich wiederfinden. Vor dem Aktivierungs-Post muss also viel passieren. Das gilt für Arbeitgeber genauso wie für Arbeitnehmende, die hoffen, ihren Traumjob über LinkedIn zu ergattern.
Wer ist wer
Ein Engagement gehen sowohl Unternehmen als auch Angestellte nur ein, wenn sie etwas über ihr Gegenüber wissen. Ist die Company nicht auf LinkedIn zu finden, schreckt das Bewerbende ab. Auch ein nur teilweise ausgefülltes Firmenprofil hemmt Vertrauen. Andersherum wirken Accounts von möglichen Mitarbeiter*innen gänzlich ohne Infos zum Lebenslauf und individuellen Ansatz unseriös und schüren keine Begeisterung beim Lesenden.
Das Preisgeben von Informationen steht also an erster Stelle. Transparente Darstellung des Unternehmens, einschließlich Mitarbeitendenvorstellung, Positionierung zu aktuellen Themen sowie News, hauchen dem Account Leben ein und informieren sowohl das eigene Netzwerk als auch mögliche neue Teammitglieder. Employer Branding beeinflusst auch in diesem Fall die Außendarstellung der Company positiv – Mitarbeitende vergrößern als Multiplikator die Reichweite des Unternehmenskanals.
Posts mit Netzwerkaktivierung
Die Corporate-Page vermittelt persönlich und transparent den Auftrag und die Arbeitskultur? Das eigene Profil wartet mit voller Informationsfülle in Text und Bild auf und zeigt Besuchenden frühere und aktuelle Projekte, Interessen sowie Commitment? Dann erst ist es Zeit für Hiring-Posts. Möglichst kreativ und mit einem klaren Standpoint werben Marktteilnehmende auf der weltgrößten Business-Plattform für ihre Kompetenzen und Kapazitäten.
Auch Ästhetik spielt auf LinkedIn eine wichtige Rolle, nicht nur Inhalt. Ein wirksames Instrument für die Akquise bieten Posts mit authentischen Bildern. Unverfälschte Fotos und Grafiken unterstreichen, dass Auftritt, Post und Leistung übereinstimmen. Der LinkedIn-Experte erklärt:
Je weniger der Post nach aufgesetzter Jobanzeige aussieht, desto besser.
Wollen Firmen jedoch ausschließlich reine Jobanzeigen posten, muss der vorherige Content des Corporate-Accounts mit Originalität glänzen.
Das effektive Extra
Besonders effektiv: Mitarbeitende teilen die gepostete Stellenanzeige mit eigenem Kommentar. LinkedIn bevorzugt noch immer persönliche Profile in der Reichweite. Auf diese Weise erreicht der Job-Post viele relevante Adressaten aus dem Netzwerk der Mitarbeitenden. „Sharing is caring“ gilt nicht ohne Grund als To-do im Freundes- und Bekanntenkreis. Auch Suchende aktivieren so ihr Netzwerk und erhalten schnell Hinweise auf interessante Angebote.
In der Kombination helfen parallel bezahlte Stellenanzeigen auf LinkedIn, die Reichweite zu erhöhen, weit über die Unternehmens-Posts hinaus. Auch der bekannte „Hiring“-Banner hilft bei der Stellenbesetzung. Er sorgt für schnelle Ansprache mit Call-to-Action-Faktor.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Talente gewinnen mit Social Recruiting
Social Media ist ein fester Bestandteil unseres Lebens und damit ein vorteilhafter Ort, um gezielt nach Mitarbeitern zu suchen. Worin liegen die Vor- und Nachteile des ‚Social Recruiting‘ und wie können qualifizierte Fachkräfte auf diesem Weg gewonnen werden?
Arbeitnehmer und wie sie zu finden sind
Der Arbeitsmarkt ist zurzeit stark umkämpft, Was müssen Arbeitgeber heutzutage bieten, um die besten Mitarbeitenden zu gewinnen und diese auch zu halten? Ein Gespräch mit Dirk Kreuter über die richtigen Benefits und Recruitingmethoden.
Warum Kündigungen in Krisenzeiten zur Kostenfalle werden
In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit erscheint es für Unternehmen verlockend, durch Personalabbau schnell und wirksam Kosten zu senken. Diese Strategie kann sich allerdings als kontraproduktiv und dazu sehr kostspielig erweisen. Welche Alternativen bieten sich Unternehmen?
Diversity als Erfolgsstrategie für Unternehmen
Die Globalisierung wirkt sich nicht nur auf Produktionsprozesse und Handel aus, sondern fordert auch eine andere Zusammensetzung der Belegschaft. Im Unternehmen gelebte Diversity fördert Innovation, Kreativität und die Fähigkeit, sich besser an sich verändernde Marktbedingungen anzupassen.
Voreingenommenheit bei Personalentscheidungen mit KI verhindern
Robot Recruiting für die Mitarbeitersuche
KI optimiert HR-Prozesse an vielen Stellen. Insbesondere im Recruiting können automatisierte Tools dabei unterstützen, Bewerbungen schnell zu sichten und Job-Anwärtern eine qualifizierte Rückmeldung zu geben. Doch wo viele Chancen aufwarten, lauern Fallstricke im Verborgenen.
Die Team- und Zusammenarbeit neu justieren
Viele Teams in den Unternehmen stehen aktuell vor der Herausforderung, sich selbst und ihre Zusammenarbeit neu zu definieren, um ihre Leistungsfähigkeit zu bewahren. Das zeigt eine Befragung von Personalverantwortlichen durch die Unternehmensberatung Kraus & Partner.
Mit Mitarbeiter-Benefits die Attraktivität als Arbeitgeber erhöhen
Deutschlands Mittelstand steht aktuell vor einem Dilemma. Die Auftragsbücher zahlreicher Firmen sind gut gefüllt. Doch leider fehlen Fachkräfte, um die nötigen Aufgaben zu übernehmen. Mitarbeiter-Benefits können helfen, sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Werden sie richtig aufgebaut, können sie im Wettkampf um die besten Leute ausschlaggebend sein.
Voll versteuert!? Drei Stolperfallen, die Unternehmen mühelos vermeiden können
Teure Materialien sowie steigende Energie- und Transportpreise führen in zahlreichen Unternehmen zu Sparmaßnahmen. Unvorhergesehene und potenziell kostspielige Steuernachzahlungen können in einer angespannten Situation den Druck auf die finanziellen Ressourcen empfindlich erhöhen. . Dabei lassen sich einige steuerliche Stolperfallen umgehen.
ESG-Strategien stärken den Erfolg im Mittelstand
Jährlich veröffentlicht das Zentrum für Arbeitgeberattraktivität, kurz zeag GmbH, in Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen eine Trendstudie zum Status quo im Mittelstand und darüber hinaus. Dieses Jahr wurden ökologische und soziale Faktoren unter Berücksichtigung geltender ESG-Kriterien untersucht: ökologische Führung und ein ausgeprägtes Diversitätsklima wirken sich positiv auf den Unternehmenserfolg aus.
MICHAELIS-LIVE am 24.09.: "Haftungsmantel GmbH“ vs. deliktische Durchgriffshaftung auf den Geschäftsführer
Eine GmbH soll vor der persönlichen Haftung schützen. Dies ist auch häufig bei einer GmbH oder anderen „juristischen Personen“ der Fall. Trotzdem werden Konstellationen festgestellt, die zu einer persönlichen Haftung des Geschäftsführers führen können. Rechtsanwalt Boris Glameyer erläutert anhand ausgewählter Fallbeispiele aus der Praxis diese problematischen Konstellationen.
Wenn das Finanzamt zweimal klingelt
Stehen die Prüfer des Fiskus vor der Tür, steigt in fast jedem Unternehmen das Nervositätslevel. Wie das richtige Warm-up für die Betriebsprüfung aussieht, damit man der Kontrolle durch das Finanzamt gelassener entgegenblicken kann, erläutert der Professor für Steuerrecht Christoph Juhn.