Geht es nach dem aktuellen Solvenzbericht zum Status der deutschen Lebensversicherungsgesellschaften, den der Bund der Versicherten e. V. (BdV) und die Zielke Research GmbH vorgestellt haben, hat sich die Lage der Branche nicht verbessert.
Im Gegenteil. Mittlerweile sind 23 der 80 untersuchten Lebensversicherungsunternehmen in ernsten Schwierigkeiten. Das bedeutet, die Gesellschaften verfügen über eine zu geringe reine Solvenz oder eine negative Gewinnerwartung. Der BdV-Vorstandssprecher Axel Kleinlein warnt: Es schwelt weiter, die Quote der angezählten Versicherungsunternehmen hat sich sogar noch erhöht.
Dem Bericht zufolge waren im letzten Jahr 22 von 84 Versicherern in Schieflage. Vier Unternehmen sind in der aktuellen Analyse nicht mehr erfasst, da sie in anderen Unternehmen aufgegangen sind. Kleinlein weist darauf hin:
Diese Entwicklung dürfte Versicherte weiter verunsichern. Denn die Frage ist: Ist das von Versicherten eingekaufte Leistungsversprechen „ihrer“ Lebensversicherung auch für viele Jahrzehnte sichergestellt?
Die Solvenz zeigt, wie wirtschaftlich gesund ein Unternehmen auch perspektivisch für die nächsten Jahre aufgestellt ist. Neben der von den Unternehmen ausgewiesenen Solvenz untersucht die Analyse des BdV auch die „reine Solvenz“, das heißt, die Solvenz, so wie sie ohne Übergangsmaßnahmen oder Volatilitätsanpassungen ausgewiesen wird.
Auch „versprochenes“ aber nicht tatsächlich eingezahltes Eigenkapital (etwa vom Mutterunternehmen) wird dabei nicht angerechnet.
Die vollständige Analyse mit den Hintergründen und Erläuterungen steht auf der Website des BdV zum Download bereit. Zur leichteren Verständlichkeit sind die Ergebnisse nach einem Ampelsystem gegliedert.
So ist mit einem Blick erkennbar, ob bei einem Versicherungsunternehmen aus Verbrauchersicht Handlungsbedarf besteht (rot), Verbesserungspotenzial vorhanden ist (gelb) oder Entwarnung gegeben wird (grün).
Bilder: (1) © Eisenhans – stock.adobe.com (2) © Bund der Versicherten e. V.
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