Der Pharmakonzern Sanofi steht bei der Zulassung seiner ersten digitalen Gesundheitsanwendung (DiGa) in den Startlöchern. Welche Bedeutung haben Gesundheits-Apps für Unternehmen? Welche Chancen bestehen für Anleger?
Nachgehakt bei Hendrik Lofruthe, Portfolio Manager Healthcare, Apo Asset Management GmbH (apoAsset).
Wie bedeutend sind Gesundheits-Apps für den Geschäftserfolg von Pharma-Unternehmen?
Stand heute sind in Deutschland 17 digitale Gesundheitsanwendungen (DiGa) oder im Volksmund auch „Apps auf Rezept“ zugelassen. In anderen Ländern wie den USA ist diese Zahl zwar deutlich höher, an der aktuellen Bedeutung für den Geschäftserfolg von Pharma-Unternehmen ändert sich aber nichts – Gesundheits-Apps tragen bisher kaum zum Umsatz bei, vielmehr verbrennt die Entwicklung derzeit noch Geld.
Dieses Kräfteverhältnis könnte sich aber ändern, wenn sich DiGas & Co. im Bewusstsein des Patienten verankern und die Verbindung zu Arzneimitteln herstellen. Das wird allerdings vom Regulator kritisch beobachtet werden, schließlich sollen Gesundheits-Apps nicht nur ein verlängerter Marketing-Arm für die Platzierung von Medikamenten sein.
Welcher Weg zur Innovation verspricht aus Investorensicht den größeren oder schnelleren Erfolg: die Kooperation von Pharmaunternehmen und App-Entwickler oder die Entwicklung komplett im eigenen Haus?
Die Frage lässt sich nicht pauschal beantworten, bisher zeigt sich aber die Tendenz, dass die großen Pharmaunternehmen eher den Weg der Kooperation suchen. So können sie Wissen, das sie sich erst langwierig selbst aufbauen müssten, schnell einkaufen. Zum anderen ist das Risiko überschaubarer – wenn der Test nicht funktioniert, kann die Kooperation leichter wieder gekündigt als die eigene Abteilung abgewickelt werden.
Welche Auswirkungen erwarten Sie für Entwickler von Gesundheits-Apps und welche Chancen hält diese Entwicklung für Investoren bereit?
Für die Entwickler von Apps ist dieser Trend natürlich sehr spannend, weil „Big Pharma“ Ressourcen mitbringt, von denen viele Start-Ups nur träumen können. Das ermöglicht deutlich schnellere Entwicklungen – und Geschwindigkeit zählt, hat doch die erste Anwendung im Markt meist deutlich bessere Aussichten auf Marktanteile als Anbieter Nummer acht, neun oder zehn.
Auch wenn Pharmaunternehmen heute noch nicht zu den großen Profiteuren von Gesundheits-Apps gehören, haben Apps oder vergleichbare Angebote heute dennoch eine hohe Relevanz für den Gesundheitsmarkt und damit auch für Investoren. Denn gerade chronische Krankheiten wie Depression, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen lassen sich zum Beispiel durch ein durchgängiges Monitoring wesentlich besser behandeln.
Unternehmen wie Livongo (mittlerweile Teil von Teladoc), iRhythm Technologies oder Dexcom sind an der Börse Milliarden wert und integrieren solche Mechanismen erfolgreich.
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