Zu Beginn dieses Jahres gab es in Deutschland 47,7 Millionen zugelassene Personenkraftwagen. Dies ist ein Anstieg um mehr als eine halbe Million Fahrzeuge im Vergleich zum Vorjahr (Jahresbilanz des Kraftfahrt Bundesamtes 2019). Damit besitzt an der Einwohnerzahl gemessen mehr als jeder zweite Bundesbürger einen Pkw.
Generali hat nun Deutschlands großen Karambolage-Atlas 2020 vorgestellt.
Giovanni Liverani, Vorstandsvorsitzender der Generali Deutschland AG, dazu:
„Für Deutschlands großen Karambolage-Atlas werten unsere Datenanalytiker alle zwei Jahre die Schadenentwicklung der Kunden aus. Für diese Studie konnten wir mehr als 270.000 Kfz-Schäden bis in die Tiefe analysieren und daraus ein repräsentatives Abbild für Deutschland entwickeln: für jedes Bundesland, jeden Landkreis, jede Stadt und viele Stadtteile der Metropolen. Auch sehen wir, welche Art von Schäden in unterschiedlichen Dimensionen, wie Automarke, PS-Klasse oder Jahreszeit, auftreten. Viele interessante Erkenntnisse, die unsere Kunden für ihre eigene Sicherheit nutzen können.“
Die untersuchte Schadenhäufigkeit stellt dabei die Wahrscheinlichkeit unter allen Versicherten dar, von einem Versicherungsfall betroffen zu sein. Dazu wurden von der Generali in Deutschland die Daten von über 270.000 Kfz-Schadenfällen aus dem Jahr 2019 ausgewertet. Insgesamt wurden seit 2015 mehr als 975.000 Kfz-Schadenfällen betrachtet.
Unfälle trotz neuer Assistenzsysteme
Aus dem Karambolage-Atlas geht hervor, dass es trotz neuer Assistenzsysteme weiterhin häufig im Straßenverkehr kracht: So hatte im Jahr 2019 jeder elfte Fahrzeughalter einen Kfz-Schaden (Schadenhäufigkeit von 9,1 Schäden pro 100 Fahrzeughalter). Die durchschnittlichen Schadenkosten in Deutschland liegen bei rund 2.350 Euro (ohne Großschäden über 50.000 Euro). Zwar war im Vergleich zu 2017 noch jeder Neunte betroffen (Schadenhäufigkeit von 11,7 Schäden pro 100 Fahrzeughaltern), die Schadenshöhe war mit 2.300 Euro im Schnitt aber etwas geringer.
Allerdings verursacht mittlerweile gut jeder dritte Schaden Kosten in Höhe von über 2.500 Euro. Zum Vergleich: Im Jahr 2017 war nur jeder Vierte von einem vergleichbar teuren Schaden betroffen. Der Anteil der Schäden in diesem Bereich ist seit 2017 zudem um mehr als fünf Prozentpunkte gestiegen.
Roland Stoffels, im Vorstand der Generali Deutschland AG für Kfz- und Sachversicherungen verantwortlich, sagt:
„Es sind immer mehr Autos mit Assistenzsystemen und technischen Hilfsmitteln auf unseren Straßen unterwegs. Entsprechend werden viele der kleineren Unfälle, beispielsweise beim Ein- und Ausparken, verhindert. Entsteht dann aber doch ein Schaden, sorgen die Reparaturen der teuren Hilfsvorrichtungen für höhere Kosten.“
Glas und Scheinwerfer führen Reparaturliste an
34,8 Prozent der Schäden sind Haftpflicht-Sachschaden und rund ein Viertel aller registrierten Schäden machen verbautes Glas und Scheinwerfer in und an den Fahrzeugen aus.
Roland Stoffels erklärt:
„Glasschäden konnten vor einigen Jahren noch relativ günstig repariert werden. Heute müssen Frontscheiben meist komplett ausgetauscht werden. Damit verbunden ist oft eine teure und erneute Einrichtung der verschiedenen modernen Assistenzsysteme.“
Schadenranking: BMW- und Audi-Fahrer weit vorn
Gegenüber dem Durchschnitt von 9,1 Schäden pro Fahrzeughalter verzeichnen BMW-Fahrer eine Schadenhäufigkeit von 14,4 Prozent. Dahinter rangieren auf Platz 2 mit einer Häufigkeit von 14,1 Prozent Halter der Marke Audi, die die Mercedes-Fahrer hinter sich gelassen haben.
Wenn jedoch nur die Haftpflicht-Schäden betrachtet werden, liegt Mercedes mit 4,5 Prozent weiterhin vor Audi. Auf dem letzten Platz der 10 betrachteten Automarken liegt Skoda mit einer Schadenhäufigkeit von 4,0 Prozent.
Autos mit einer Leistung zwischen 100 und 150 PS sind weiterhin mit rund 46 Prozent am häufigsten von Schäden betroffen. Aber es waren 2019 über zwei Prozentpunkte weniger als noch im Jahr 2017. In der Leistungsklasse über 150 PS legen die Schäden dagegen um circa ein Prozentpunkt zu.
Hamburg neuer Spitzenreiter
Vor allem in den dicht besiedelten Stadtstaaten ist die Unfalldichte besonders hoch. Das Bundesland Hamburg liegt mit 12,0 Prozent als neuer Spitzenreiter deutlich über dem Durchschnitt, gefolgt vom Bundesland Berlin mit 11,7 Prozent, das 2017 noch auf Platz 1 lag.
Weit weniger Unfälle verzeichnen Mecklenburg-Vorpommern (Schadenhäufigkeit 8,3 Prozent), Brandenburg (7,6 Prozent) und Bayern (8,4 Prozent).
Hagen ist unfallreichste Stadt
Das Ruhrgebiet und das Rheinland liegen auf Stadt- und Kreisebene an der Spitze: Hagen (20,9 Prozent) und Düsseldorf (17,8 Prozent) sind die unfallreichsten Städte beziehungsweise Kreise Deutschlands. Dahinter folgen die Stadt München (16,1 Prozent), der Kreis Starnberg (15,8 Prozent) und die Stadt Gelsenkirchen (15,7 Prozent). Am beschaulichsten geht es in den ländlichen Gebieten zu: Lichtenfels in Nordbayern ist mit einer Schadenhäufigkeit von 5,7 Prozent der Landkreis mit den wenigsten Kfz-Schäden.
Kaum Unterschiede bei Frau und Mann
Laut Karambolage-Atlas unterscheidet sich die Schadenhäufigkeit der Geschlechter nur minimal. Jeder elfte männliche Fahrzeughalter war 2019 von einem Schaden betroffen (Schadenhäufigkeit: 8,6 Prozent), bei den weiblichen Fahrzeughalterinnen war es jede zehnte (10,1 Prozent).
Im Juni und Juli kracht es am häufigsten
Die Sommermonate Juni und Juli bergen das höchste Unfallrisiko, auch wenn man im Winter mehr Unfälle durch vereiste und glatte Straßen vermuten würde.
Roland Stoffels erklärt:
„Wir gehen davon aus, dass viele Fahrer in den kalten Monaten vorsichtiger auf den Straßen unterwegs sind, während im Sommer durch Urlaubsreisen mehr Stress und Unruhe auf Deutschlands Straßen herrscht. Zudem war der Winter 2019 verhältnismäßig mild, was sich ebenfalls durch weniger Schäden widerspiegelt.“
Krachender Montag
Mit knapp 18 Prozent ist am Montag das Schadenrisiko im Vergleich zu den anderen Wochentagen am höchsten. Das Klischee der Sonntagsfahrer bestätigt sich übrigens nicht: Hier sind Autofahrer mit einer Schadenhäufigkeit von 8,5 Prozent deutlich sicherer unterwegs.
Auswertungsdetails zu allen deutschen Städten und Landkreisen zeigt unsere interaktive Karte auf www.generali.de/karambolage-atlas. Diese können Sie bei Bedarf kostenfrei in Ihr Angebot einbetten.
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