Mehr als die Hälfte der Bundesbürger im erwerbsfähigen Alter glaubt, im Rentenalter Abstriche machen zu müssen. Das ergab eine Umfrage von CLARK zusammen mit dem Befragungsinstitut YouGov.
Vor allem blicken Menschen zwischen 35 und 44 Jahren pessimistisch in die Zukunft: Jeder zweite Befragte fürchtet, über den Renteneintritt hinaus arbeiten zu müssen.
Rentensystem vor dem Kollaps?
Was besonders alarmierend ist: Über alle Altersgruppen hinweg hält es jeder vierte Befragte für wahrscheinlich, dass das Rentensystem in Deutschland zusammenbricht. Vor allem die 35- bis 44-Jährigen sowie die 25- bis 34-Jährigen gehen von dieser Prognose aus. So glauben in diesen Altersgruppen mehr als vier von zehn Befragten, dass der Staat ihnen später keine Rente mehr zahlen kann. Menschen über hingegen 55 gehen mehrheitlich davon aus, eine Rente zu erhalten.
Trotz Rentenangst: zögerliche Planung der Altersvorsorge
Durchschnittlich jeder fünfte Befragte gibt an, sich noch nicht um seine Altersvorsorge gekümmert zu haben. Genauso viele Befragte verfügen über eine betriebliche Altersvorsorge. Rund ein Drittel der Befragten hat eine klassische private Rentenversicherung abgeschlossen. Eine Riester-Rente haben 18 Prozent der Befragten.
Betongold statt Bitcoin
Auch wenn nur 16 Prozent eine Immobilie zur Altersvorsorge ihr Eigen nennen, halten 27 Prozent Immobilienbesitz für den besten Ansatz, um eine drohende Rentenlücke zu schließen.
Vor allem für die Jüngeren scheint das Betongold erstrebenswert zu sein. So stehen bei rund einem Drittel aller Befragten zwischen 18 und 44 Immobilien besonders hoch im Kurs.
Die CLARK-Experten dazu:
„Auf den ersten Blick ist das Eigenheim ein guter Grundstein für die Absicherung im Alter. Aber aufgrund laufender Kosten, zum Beispiel für die Instandhaltung, und der Abhängigkeit vom Immobilienmarkt sollten sich Verbraucher im Alter nicht ausschließlich auf ihr Eigenheim verlassen. Es ist daher ratsam auf mehrere verschiedene Altersvorsorgeprodukte zu setzen.”
Allerdings wollen die Befragten dabei nicht auf Bitcoin setzen: Nur 2 Prozent der Befragten hält Bitcoin für ein geeignetes Instrument der Altersvorsorge.
Gender-Gap bleibt bedrohlich
40 Prozent der Frauen können oder wollen keine Aussage darüber machen, wie sich Rentenlücken am besten schließen lassen. Bei den Männern sind es 28 Prozent.
Ähnlich groß ist der Gender-Gap bei der Frage, ob nach Renteneintritt ein Job notwendig werden könnte: 39 Prozent der Frauen und 29 Prozent der Männer gehen davon aus. Außerdem scheuen Frauen eher als Männer vor Vorsorgestrategien zurück, die potenziell mit höheren Risiken einhergehen. Halb so viele Frauen wie Männer nutzen für die Altersvorsorge beispielsweise Aktien (13 Prozent), fondsgebundene Rentenversicherungen (7 Prozent) oder ETFs (6 Prozent).
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