Maximilian Marenbach, Verantwortlicher für den Banking- und Payment Bereich einer der größten Bitcoin Exchanges, spricht in einem Interview mit Kryptoszene.de über das starke Interesse von Krypto-Einsteigern seit dem Corona-Ausbruch und die Chancen für Bitcoin, langfristig aus der Krise zu wachsen.
Hallo Herr Marenbach, die Krypto-Exchange Kraken beobachtet trotz der aktuellen Krisensituation jeden Tag mehr Anmeldungen, mehr Verifizierungsanfragen, mehr Leute, die ihre Konten finanzieren. Können Sie die Gründe dafür kurz erläutern?
Maximilian Marenbach: Nun, wir stehen immer noch relativ am Anfang dieser schrecklichen Pandemie und niemand weiß wirklich, was als Nächstes passieren wird. Eine Erklärung … ist, dass sich in einer Zeit der Krise mehr Menschen die Zeit nehmen, das immense und disruptive Potenzial der Krypto-Welt zu verstehen und zu erkunden.
Also wird die Krypto-Industrie Corona überleben?
Ich hoffe, dass unser Ökosystem nach der Krise stärker sein wird. Rettungspakete, Konjunkturprogramme, Notfallchecks, verzögerte Zahlungen, künstlich herabgesetzte Zinssätze, übermäßig fremdfinanzierte Banken, Marktcrashs, Rezessionen – das sind genau die Gründe, warum Krypto heute existiert.
Die Krise führt zu einem rasanten Verlust an Arbeitsplätzen. Ist der Krypto- und Blockchain-Bereich darauf vorbereitet? Hat sich Kraken seit den wirtschaftlichen Einbrüchen auch verkleinert?
Wir stellen weltweit aktiv in mehreren Teams ein. Kraken wächst stetig, und das sogar während der aktuellen Pandemie. Die meisten von uns arbeiteten sowieso von Anfang nicht ortsgebunden.
Ehrlich gesagt, wird das vermutlich auch das Arbeitsmodell der Zukunft in vielen Branchen. Wie gesagt, wir sehen ein stärkeres Interesse von Kunden, insbesondere denjenigen, die sich zum ersten Mal registrieren und Konten verifizieren lassen. Wir sehen auch einen Anstieg der Handelsaktivitäten.
Wie steht die Lage um Bitcoin im Moment, auch hinsichtlich seiner Verbindung zu den traditionellen Märkten?
Er erholt sich langsam von dem 30 bis 40 Prozent Verkauf von Anfang März und blieb seit dem relativ stabil. Alles deutet darauf hin, dass das Tief erreicht wurde. Wenn Menschen hören, wie Zentralbanken von „unendlichen Geldmitteln“ sprechen und alles tun, was nötig ist, um ihre Volkswirtschaften zu retten, werden genau diese Menschen sehen, wie sich ihr Bargeld buchstäblich in Luft auflöst. Umgekehrt ist Bitcoin dafür mit 21 Millionen Stück hart umkämpft. Es wird niemals mehr geben. Die limitierte Menge ist hier ausschlaggebend.
Welchen Rat würden Sie besorgten Krypto-Inhabern geben?
Verbring nicht zu viel Zeit auf sozialen Plattformen oder starr nicht alle zwei Minuten auf die Kursgrafiken. Entspanne dich und betrachte Krypto eher als ein mittelfristiges Investitionsinstrument. Krypto-Assets, wie Bitcoin, sind da, um zu bleiben und wir sind gerade erst bei 0,5 Prozent. Da kommt noch einiges auf uns zu.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Commerzbank erhält Lizenz zur Krypto-Verwahrung
Als erste deutsche Universalbank erhielt die Commerzbank die Lizenz für die Verwahrung von Krypto-Assets. Damit unterstreicht das Haus sein Engagement für den Einsatz neuester Technologien und Innovationen. Doch wie steht die Branche insgesamt zu Kryptowährungen?
Chancen und Risiken blockchainbasierter Währungen
Investments in sogenannte Token halten erhebliche Risiken bereit. Dies liegt unter anderem daran, dass sich der Handel mit Kryptowährung sehr stark von dem auf klassischen Finanzmärkten unterscheidet. Worauf Anleger achten sollten.
Krypto 2023: Darauf sollten sich Anleger einstellen
Derzeit ist der Bitcoin-Wert nach dem Tief im Juni erneut sehr niedrig. Er konnte sich seitdem nicht richtig erholen und nähert sich dem Boden immer weiter. Ex
Vorsicht bei Investitionen in Bitcoin und Co.
Aufgrund des aktuellen Weltgeschehens sind viele Märkte hohen Kursschwankungen ausgesetzt. So auch der Krypto-Markt. Unter Anlegern herrscht daher Unsicherheit, ob ein Invest in digitale Währungen noch lohnend sein kann. Und wenn ja, worauf sollte geachtet werden?
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
In der Steuerung des Kreditrisikos liegt ein strategischer Hebel
Protektionismus, Handelskonflikte, geopolitische Risiken – die Unsicherheit an den Märkten bleibt hoch. Passive Kreditstrategien stoßen in diesem Umfeld schnell an ihre Grenzen. Warum gerade aktives Management und ein gezielter Umgang mit Kreditaufschlägen den Unterschied machen können, erklärt Jörg Held, Head of Portfolio Management bei Ethenea.
Mehrheit befürwortet Rüstungsinvestments – Akzeptanz steigt auch bei nachhaltigen Fonds
Private Geldanlagen in Rüstungsunternehmen polarisieren – doch laut aktueller Verivox-Umfrage kippt die Stimmung: 56 Prozent der Deutschen halten solche Investments inzwischen für legitim. Auch nachhaltige Fonds greifen vermehrt zu.
PKV-Initiative „Heal Capital 2“: Neuer Fonds, neue Investoren, neue Start-ups
Digitale Wartung, KI-Zertifizierung, stärkere europäische Vernetzung: Der PKV-Investitionsfonds Heal Capital geht mit neuer Schlagkraft an den Start – und will die digitale Versorgung nachhaltig verändern. Doch welche Start-ups profitieren zuerst?
„Was zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es meistens auch“
Von unseriösen Werbeversprechen bis KI-Euphorie: Im zweiten Teil des Interviews mit Tim Grüger geht es um Trends im Daytrading, die Erwartungen von Kunden und den Kampf gegen Finanz-Fake-News. Plus: Was TradingFreaks für die Zukunft plant – und welchen Rat der Gründer Anfängern mit auf den Weg gibt.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.