Vor der Corona-Pandemie wies knapp ein Viertel der kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland eine risikofreudige Einstellung auf. Gut ein Drittel zeigte sich dagegen risikoscheu, 40 Prozent gaben eine mittlere Risikoneigung an.
Dies sind die Ergebnisse einer Umfrage des Vereins KuBI e.V. und der Fachhochschule Dortmund.
Risikobewusstsein: erstaunliche Fehleinschätzungen
Nur 28 Prozent der Befragten ordnen allgemeine Haftungsrisiken als grundsätzlich existenzvernichtend ein, obwohl diese Risiken naturgemäß nicht beschränkbar sind und im schlimmsten Fall zur Insolvenz führen.
Relativ am ehesten werden noch Tod und Krankheit des Inhabers beziehungsweise von wichtigen Schlüsselpersonen im Betrieb als existenzvernichtend angesehen (53/47 Prozent).
Prof. Dr. Matthias Beenken, Studienautor vom Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Dortmund, dazu:
„Wir waren sehr erstaunt, dass nur 45 Prozent der Befragten angeben, eine Betriebs- oder Berufshaftpflichtversicherung zu besitzen. Das kann man nur als grob fahrlässig bezeichnen.“
Versicherungsvermittler können Risikoberatung bieten
Nur knapp ein Viertel der befragten Unternehmen besitzt ein eigenständiges Risikomanagement. KMU sind meist zu klein, als dass sie sich entsprechendes Fachpersonal leisten können.
Umso wichtiger ist die Unterstützung durch Versicherungsvermittler, die aber nur von der Hälfte der befragten KMU als Berater genutzt werden. Der Rest gibt an, Versicherungen direkt beim Versicherer einzukaufen oder gar ganz darauf zu verzichten.
Intensive Betreuung der KMU durch Versicherungsvermittler
Mehr als vier von fünf Unternehmen geben an, mindestens einmal oder häufiger im Jahr im Kontakt zu ihrem Vermittler zu stehen. Allerdings nehmen viele KMU den Versicherungsvermittler bisher nur als Beschaffer von Versicherungsprodukten und weniger als Berater und Begleiter beim betrieblichen beziehungsweise beruflichen Risikomanagement wahr. Das Versicherungsportfolio wird allerdings ganz überwiegend sehr gut oder gut beurteilt.
Ulrich Zander, Vorstandsvorsitzender des Vereins KuBI e.V. sowie Vizepräsident des Bundesverbands Deutscher Versicherungskaufleute e.V., dazu:
„Aus unserer Sicht zeigt sich, dass Versicherungsvermittler dringend gebraucht werden, um das Risikobewusstsein bei KMU zu verbessern und adäquaten Versicherungsschutz zu beschaffen.“
Andreas Vollmer, als Vizepräsident des Bundesverbands Deutscher Versicherungskaufleute e.V. für betriebswirtschaftliche Fragen des Berufsstands verantwortlich, ergänzt:
„Die Studie zeigt auch, dass Versicherungsvermittler noch stärker als Risikobegleiter und nicht nur als Produktverkäufer wahrgenommen werden sollten. Vermittler selbst können ihr Profil stärken und die KMU dabei unterstützen, ein eigenes Risikomanagement zu entwickeln.“
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