Das Zinsportal WeltSparen hat passend zum heutigen Equal Pay Day über tausend Frauen nach Finanztipps gefragt, die sie jüngeren Frauen geben würden. Denn noch immer haben Frauen im vergangenen Jahr laut Statistischem Bundesamt 20 Prozent weniger Verdient als Männer.
Untersucht wurden zwei Generationen: Frauen von 18 bis 44 Jahren und Frauen ab einem Alter von 45 Jahren. Mit zunehmendem Alter wird deutlicher sichtbar, welche Entscheidung diese Frauen in der Vergangenheit lieber anders getroffen hätten. Von diesem geteilten Wissen können junge Frauen profitieren.
Die 10 wichtigsten Finanztipps von Frauen für Frauen
1. Nicht von anderen finanziell abhängig machen
Für die Mehrheit der deutschen Frauen (54 Prozent) steht an erster Stelle, sich von niemandem finanziell abhängig zu machen. Besonders in Lebensabschnitten sind Lösungen gefragt, in denen die Familien- oder Care-Arbeit durch Nachwuchs oder Pflegebedarf in den Vordergrund rückt. Mit zunehmenden Alter nimmt auch die Zustimmung zu.
Was hilft? Um hier nicht in eine Abhängigkeitsfalle zu tappen, sollten Frauen diese Themen ansprechen und der Hauptverdiener für einen finanziellen Ausgleich sorgen.
2. Finanzentscheidungen bewusst und ohne Einmischung treffen
Über die Hälfte (51 Prozent) der Frauen rät, sich nichts aufquatschen zu lassen und stattdessen kluge Entscheidungen rund ums Geld zu treffen. Dieser Punkt setzt oft bei Unsicherheiten und teilweise fehlendem Wissen an.
Auffallend ist hierbei, dass die Erfahrungswerte von jüngerer (42 Prozent) und älterer (57 Prozent) Generation stark auseinander gehen.
Was hilft? Hilfreich sind spezielle Verbraucherportale wie Finanztip.de, Tipps der Stiftung Warentest und spezielle Bloggerinnen wie Fortunalista oder Madame Moneypenny, die Finanzprodukte einfach erklären und so eine fundierte und selbstbewusste Entscheidung erleichtern.
3. Keine Schulden machen
Die Hälfte der Studienteilnehmerinnen geben den Ratschlag, sich nicht zu verschulden. Zwar lassen sich Schulden nicht immer verhindern, jedoch sollten unnötige Verbraucherkredite immer hinterfragt werden. Schließlich hemmen unnötige Konsumentscheidungen den Vermögensaufbau.
Was hilft? Bewusster Konsum und sehr bewusste Entscheidungen, warum etwas gekauft wird – ganz besonders wenn man es sich nicht leisten kann.
4. Nur die Liebe zählt? Für Frauen hört beim Geld die Liebe auf
Für jede zweite Frauen ab 45 (52 Prozent) steht fest, dass Frauen nie blind vor Liebe bei finanziellen Entscheidungen sein sollten – bei den jüngeren Frauen teilen diese Einstellung knapp über ein Drittel (37 Prozent).
Was hilft? Entscheidungen und deren Auswirkungen bewusst hinterfragen und nicht vom Partner steuern lassen, um im Falle eines Beziehungsendes nicht im Regen zu stehen.
5. Mehr Mut gefragt und besseres Verhandlungsgeschick
Als eine Ursache des Gender Pay Gap gilt das bessere Verhandlungsgeschick der Männer. So setzen Frauen oft zu gering an. Für 40 Prozent der Studienteilnehmerinnen – 35 Prozent bei den unter 45 Jährigen und 42 Prozent darüber – ist das einer der wichtigsten Tipps für Frauen. Allein beim Berufseinstieg nach dem Studium klafft eine Lücke von fast 20 Prozent. So erwarten männliche Studienabsolventen laut der McKinsey & Company und e-fellows.net: Most-Wanted-Studie schon zum Start 12.000 Euro mehr Gehalt.
Was hilft? Das ernüchternde Bewusstsein, dass Verträge sich am besten beim Start verhandeln lassen und insgesamt mutiger bei Vertragsverhandlungen herangehen. Zudem beim Jobwechsel die Einkommenssteigerung einpreisen.
6. Auch Kleinstbeträge schaffen Vermögen
38 Prozent der befragten Frauen bestätigen, dass sie durch Zinsenzinseffekte auch mit kleineren Beträgen auf Dauer beachtliche Rücklagen aufbauen können. Frauen über 45 Jahre sehen das sogar zu 41 Prozent so und reduzieren so für jüngere Frauen (33 Prozent Zustimmung) die Barrieren im Kopf, indem einfach mit dem Vermögensaufbau sofort losgelegt werden sollte – selbst mit Kleckerbeträgen.
Was hilft? Kleine Sparbeträge führen ans Sparen heran, werden im Alltag berücksichtigt und können im Laufe der Zeit einen soliden Grundstock bilden. Für den Start eignen sich zum Beispiel die 2-Euro-Challenge, bei der jedes 2-Euro-Stück in das Sparschwein wandert.
7. Je früher, desto besser
Zudem raten 38 Prozent der Frauen früh mit dem Sparen anzufangen, um den Zinseszinseffekt bestmöglich auszunutzen. Hier sind sich beide Altersgruppen nahezu einig. Zögerndes Verhalten führt zu Verzögerung oder hält sogar gänzlich von der Vorsorge ab.
Was hilft? Einfach loslegen lautet hier das Motto. Es gibt nicht den perfekten Zeitpunkt und Wartezeit verkürzt Laufzeit und damit Zinsen. Als Rechenbeispiel: Bei einer Verzinsung von 7 Prozent würde sich Vermögen durch Zinsen und Zinseszinsen in 10 Jahren verdoppeln.
8. Weniger ist mehr – besonders bei unnötigen Fixkosten
Als wichtige Komponente beim Vorsorgen belegt das Vermeiden unnötiger Fixkosten wie Abos, Mitgliedschaften und Versicherungen (36 Prozent) den achten Platz. Bei dieser Erkenntnis klaffen die Altersgruppen auseinander: 41 Prozent der ab 45-Jährigen sehen das Einsparpotenzial hier als essentiell an, jedoch nur 28 Prozent bei den jüngeren Befragten.
Was hilft? Regelmäßig Verträge prüfen, Vergleichsportale checken und überlegen, wo gekündigt oder gespart werden kann.
9. Sparen beim Konsum durch Reduktionen
36 Prozent der befragten Frauen aller Altersgruppen geben ihren Geschlechtsgenossinnen auf den Weg, dass es sich lohnt, auf Preisnachlässe und Rabattaktionen zu achten.
Was hilft? Gezieltes Einkaufen und den Schnäppchenmodus anstellen. Hilfreich sind dabei Bonus-Apps, Browser-Erweiterungen und ganz klassisch antisaisonales Einkaufen und bei Lebensmitteln zu Randzeiten shoppen.
10. Sparen mit Sinn und Ziel
Zudem sprechen die befragten Frauen die Empfehlung aus, finanzielle Ziele klar zu definieren und diese Ziele anschließend beharrlich zu verfolgen.
Was hilft? Auf ein konkretes Ziel zu sparen hilft bei der Erfolgskontrolle, ermöglicht sich klare Zeiträume und benötigte Geldbeträge zu ermitteln. Damit lässt sich gleichzeitig die Disziplin, die Freude über das Erreichte und die Vorfreude erhöhen.
Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH im Auftrag von WeltSparen, der Raisin GmbH.
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