Wettbewerbsdruck steigt durch Digitalisierung

Deutlich mehr Unternehmen stellen einen steigenden Wettbewerbsdruck durch die Digitalisierung fest und passen Produkte und Dienstleistungen an. Das ist das Ergebnis einer Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

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65 Prozent der befragten Unternehmen sagten aus, dass IT- und Internet-Unternehmen in ihren Markt drängen (2018: 57 Prozent). Ebenso werden Unternehmen anderer Branchen durch die Digitalisierung plötzlich zu direkten Wettbewerbern. Das sagen 60 Prozent, was eine Steigerung um 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ist.

Anpassung des Angebots

Um den neuen Wettbewerbsbedingungen gerecht zu werden, passen 72 Prozent bestehende Produkte und Dienstleistungen an. Vor einem Jahr waren es erst 63 Prozent. 53 Prozent bieten völlig neue Produkte und Dienstleistungen an (2018: 48 Prozent). 45 Prozent der Unternehmen (2018: 37 Prozent) nehmen auch aus diesem Grund Produkte und Dienstleistungen vom Markt.

Wenig Investition in Digitalisierung

Allerdings haben nur 15 Prozent aller Unternehmen einen Digitalverantwortlichen. Und jedes vierte Unternehmen hat keine Strategie zur Bewältigung des digitalen Wandels.

Über eine zentrale unternehmensweite Digitalstrategie verfügt gerade einmal jedes dritte Unternehmen (33 Prozent).

Achim Berg, Bitkom-Präsident, dazu:

„Keine personelle Verantwortung, keine Zeit, kein Geld – so macht man keine Digitalisierungsstrategie. Damit die Weltmarktführer von heute auch in Zukunft an der globalen Spitze stehen, müssen sie jetzt in die Geschäftsmodelle von morgen investieren. Und das Geschäft von morgen ist ausschließlich digital.“

91 Prozent er Unternehmen sehen die Digitalisierung in erster Linie als Chance für ihr eigenes Unternehmen.

Nur noch 12 Prozent sehen ihre Existenz durch die Digitalisierung gefährdet (2018: 24 Prozent). Gleichzeitig geben 37 Prozent an, dass sie Probleme haben, die Digitalisierung zu bewältigen (2018: 33 Prozent).

Neue Technologien werden wichtiger

Nach Ansicht der Unternehmen werden neue Technologien, wie Big Data (83 Prozent) und dem Internet of Things (79 Prozent), immer wichtiger für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Auch Künstliche Intelligenz (60 Prozent), Blockchain (59 Prozent) und autonome Fahrzeuge (57 Prozent) halten die Unternehmen für entscheidend.

Allerdings führt diese Erkenntnis zu selten zu konkretem Handeln: So sagen nur 59 Prozent der Unternehmen, dass sie Big Data nutzen, den Einsatz planen oder zumindest darüber diskutieren. Mit deutlichem Abstand folgen Internet of Things (44 Prozent) und 3D-Druck (43 Prozent) sowie Virtual und Augmented Reality (32 Prozent). Eher abgeschlagen rangieren vergleichsweise junge Zukunftstechnologien wie autonome Fahrzeuge (17 Prozent), Künstliche Intelligenz (12 Prozent) und Blockchain (6 Prozent).

Aber auch wenn 78 Prozent der Unternehmen davon überzeugt sind, dass KI als Technologie entscheidend dafür ist, ob deutsche Unternehmen künftig weltweit erfolgreich sind, passiert hierzulande wenig. 53 Prozent halten KI für eine Chance für das eigene Unternehmen.

Achim Berg sagt:

„Die nationale KI-Strategie kann ein Hebel sein, dieses Bewusstsein weiter zu entwickeln. Damit dies gelingt, müssen wir bei der Umsetzung vorankommen und dürfen uns nicht in politischen Klein-Klein-Diskussionen und Etatstreits verlieren.“

Datenschutz ist die größte Hürde

74 Prozent sehen beim Einsatz neuer Technologien den Datenschutz als größte Hürde. Vor einem Jahr hatten erst 63 Prozent Datenschutz als Technologie-Hürde genannt, 2017 sogar nur 45 Prozent.

Achim Berg erklärt:

„Wir sollten aufpassen, dass wir in Deutschland nicht irgendwann den im internationalen Vergleich besten Datenschutz haben, aber mangels innovativer Geschäftsmodelle und veralteten Technologien keine wettbewerbsfähigen Unternehmen mehr. Für die datengetriebene Wirtschaft brauchen wir eine in sich konsistente Datenpolitik, die nicht alle Daten über einen Kamm schert. Wir brauchen eine neue Balance zwischen Schutz der Privatsphäre und der Nutzung von Daten.“

Weitere häufig genannte Hürden für den Technologie-Einsatz sind Anforderungen an die technische Sicherheit (57 Prozent) und fehlende Fachkräfte (48 Prozent). Dagegen spielen langwierige Entscheidungsprozesse (21 Prozent) oder fehlende finanzielle Mittel (20 Prozent) nur eine vergleichsweise geringe Rolle.

Mit 37 Prozent geben aber deutlich mehr Manager als in den Vorjahren an, dass ihnen die Zeit für den Einsatz neuer Technologien im Unternehmen fehlt. 2018 waren es 32 Prozent, 2017 sogar nur 18 Prozent.

Mit Blick auf die Diskussion über eine neue nationale Industriestrategie forderte Achim Berg eine digital-industriepolitische Flankierung der traditionell ordnungspolitisch orientierten deutschen Wirtschaftspolitik:

„Wir verstehen Industriepolitik weder interventionistisch noch protektionistisch. Aus unserer Sicht brauchen wir keinen Staat, der den Unternehmen sagt, was sie tun sollen und sich in ihre Entscheidungen einmischt. Es muss darum gehen, die Unternehmen stark zu machen. Je stärker die Unternehmen, umso weniger staatlichen Schutz brauchen sie.“

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