Wird Nießbrauch auf Elternunterhalt angerechnet?

Wer seine Immobilie verschenkt und sich das Nießbrauchrecht dafür gesichert hat, muss die Immobilie nicht zurückverlangen, um Elternunterhalt leisten zu können. Die betroffene Person ist nicht anders zu behandeln als würde ihr die Immobilie noch gehören. Auch die Rückforderung des Geschenks ist deshalb nicht zumutbar.

(PDF)
Haus-verpackt-73362209-FO-Brian-JacksonHaus-verpackt-73362209-FO-Brian-JacksonBrian Jackson / fotolia.com

Die Arbeitsgemeinschaft Familienrecht des Deutschen Anwaltvereins (DAV) informiert über eine Entscheidung des Oberlandesgerichts Hamm vom 24. Juli 2018 (AZ: 11 UF 57/18).

Für die bedürftige Mutter des Mannes erbrachte die Kommune von März 2017 bis zu ihrem Tod im Dezember Leistungen. Der Sohn war bereits in Renten und seine Frau erhielt eine Beamtenpension. Im Jahr 2014 verschenkten er und seine Frau die gemeinsam bewohnte Immobilie ihrer Tochter und vereinbarten auch ein lebenslanges persönliches Nießbrauchrecht an der Immobilie. Das Ehepaar blieb weiterhin dort wohnen.

Die Kommune ging aber davon aus, dass neben den Altersbezügen auch der Wohnwert der Immobilie dem Vermögen des Mannes zuzurechnen sei. Zusätzlich müsse er die Schenkung von seiner Tochter zurückfordern, um den Elternunterhalt zu leisten.

Das OLG Hamm entschied aber, dass der Mann die Immobilie nicht verwerten muss. Ein Schenker kann zwar die Herausgabe eines Geschenks verlangen, wenn er durch die Schenkung seine Unterhaltspflichten gegenüber Verwandten nicht erfüllen kann. Diese Situation war in dem vorliegenden Fall zwar gegeben, doch die Konsequenz wäre unzumutbar. Würde dem Mann die Immobilie noch gehören, müsste er diese auch nicht verwerten, denn sie gehöre zum so genannten Schonvermögen und zudem ist er auf die Wohnung als Teil des Lebensunterhalts angewiesen

(PDF)

LESEN SIE AUCH

Prof. Dr. Christoph Juhn, Steuerberater und geschäftsführender Partner der Kanzlei JUHN Partner sowie Professor für Steuerrecht an der FOM Hochschule BonnProf. Dr. Christoph Juhn, Steuerberater und geschäftsführender Partner der Kanzlei JUHN Partner sowie Professor für Steuerrecht an der FOM Hochschule Bonn
Steuern

„Steuerliche Aspekte können den Bestand eines Unternehmens gefährden“

Bei der Unternehmensnachfolge sind frühzeitige Planung und professionelle Beratung entscheidend, um Risiken zu minimieren und steuerliche Vorteile zu nutzen. Prof. Dr. Christoph Juhn, Experte für Steuerrecht und Partner bei JUHN Partner, erläutert im Interview die komplexen steuerlichen Herausforderungen.

Geldscheine und Münzen vor der Nationalflagge DeutschlandsGeldscheine und Münzen vor der Nationalflagge DeutschlandsZerbor – stock.adobe.comGeldscheine und Münzen vor der Nationalflagge DeutschlandsZerbor – stock.adobe.com
Pflege & Gesetz

GKV und Pflegeversicherung von versicherungsfremden Ausgaben entlasten

Aufgrund der Finanzlage der Gesetzlichen Krankenversicherung und Sozialen Pflegeversicherung fordern die Verbände der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen die Bundesregierung auf, ihre Versprechen aus dem Koalitionsvertrag umzusetzen und die Sozialversicherungszweige insbesondere von versicherungsfremden Leistungen zu entlasten. Damit die Sozialbeiträge nicht aus dem Ruder laufen, müssen Steuermittel in die laufenden Haushaltsberatungen eingeplant werden.

Pfeil-Geldscheine-9045622-DP-AnsondePfeil-Geldscheine-9045622-DP-AnsondePfeil-Geldscheine-9045622-DP-Ansonde
Pflege & Gesetz

AOK-Gutachten bestätigt Reformdruck in der Pflegefinanzierung

Vor dem Start der Haushaltswoche im Bundestag hat der AOK-Bundesverband ein Gutachten zur Finanzierung der Sozialen Pflegeversicherung veröffentlicht, mit dem die Gesundheitskasse auf die Dringlichkeit von Reformen hinweist und die zeitnahe Bereitstellung von Steuermitteln zur Finanzierung versicherungsfremder Leistungen im Bundeshaushalt 2025 fordert.

A sad lonely 70 years old senior in is apartmentA sad lonely 70 years old senior in is apartmentLouis-Photo – stock.adobe.comA sad lonely 70 years old senior in is apartmentLouis-Photo – stock.adobe.com
Pflege & Gesetz

Belastungen in Milliardenhöhe: Obergrenze bei Pflegekosten finanziell nicht tragbar

Die Pflegekosten in Deutschland sind auch 2024 stark gestiegen. Deshalb erwägt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach Pflegeheimbewohner mit einer Deckelung der Eigenanteile zu entlasten. Neue Berechnungen zeigen, dass diese Obergrenze gravierende Kosten verursachen würde.

Unsere Themen im Überblick

Informieren Sie sich über aktuelle Entwicklungen und Hintergründe aus zentralen Bereichen der Branche.

Themenwelt

Praxisnahe Beiträge zu zentralen Themen rund um Vorsorge, Sicherheit und Alltag.

Wirtschaft

Analysen, Meldungen und Hintergründe zu nationalen und internationalen Wirtschaftsthemen.

Management

Strategien, Tools und Trends für erfolgreiche Unternehmensführung.

Recht

Wichtige Urteile, Gesetzesänderungen und rechtliche Hintergründe im Überblick.

Finanzen

Neuigkeiten zu Märkten, Unternehmen und Produkten aus der Finanzwelt.

Assekuranz

Aktuelle Entwicklungen, Produkte und Unternehmensnews aus der Versicherungsbranche.