Am 17. Januar 2019 fanden die ersten „Düsseldorfer Maklergespräche“ der BiPRO e.V. statt, bei denen in vier Workshops und Diskussionsrunden Vermittler die Gelegenheit hatten, ihre konkreten Anliegen direkt mit Vertretern aus Versicherungen und Softwarehäusern zu besprechen und erste Lösungsansätze zu erarbeiten.
Da die Maklerschaft mehr Zeit für anspruchsvolle Risikoanalysen und Umsetzungsberatungen beim Kunden haben möchte, erwartet sie von der deutschen Versicherungswirtschaft durchweg schlanke Prozessabläufe auf Basis von BiPRO-Normen. Dabei ist aber auch klar, „dass die Vermittler selbst ihre Hausaufgaben machen und in ihre eigene IT investieren müssen“, gibt BVK-Vizepräsident Andreas Vollmer zu bedenken.
Wer es auf Vermittlerseite nicht schaffe, sich sowohl technologisch als auch prozessual zukunftsorientiert aufzustellen, werde es im Markt immer schwerer haben. „Auch die Vermittler müssen sich bewegen und die eigenen Prozesse überdenken und in Teilen auch an die der Versicherer angleichen“, sagt Vollmer. Nur so ließe sich der stärker werdende Kostendruck nachhaltig abmildern und vor allem die notwendige Zeit für das Kerngeschäft, die Beratung und Akquise von Kunden, stärken.
Frank Schrills, BiPRO-Präsident, dazu:
„Die Bemühungen aller Beteiligten, sich über den BiPRO-Standard automatisiert zu vernetzen, muss deutlich intensiviert werden. Hier ist es ganz wichtig, dass sich neben den Versicherern und MVP-Herstellern, auch die Vermittler weiter stark engagieren und an Projekten mitwirken.“
Holger Mardfeldt, Vorstandsmitglied im BDVM, sagte, „dass es auch von Verbandsseite nun maßgeblich ist, am Ball zu bleiben, die besprochenen Themen weiter zu bearbeiten und für die Mitarbeit der Vermittler in der BiPRO zu werben.“
Datenübertragung zu langsam
Intensiv diskutiert wurde beispielsweise im Workshop „Beitragsanpassung“. Die Qualität und vor allem eine schnelle Übertragung der Daten seien vielfach immer noch nicht ausreichend, gaben Vermittler zu Protokoll. Daneben sollten auch „Spielregeln in der digitalen Welt“ gelten. Denn bislang ist es unklar, wann beispielsweise ein neuer Datensatz tatsächlich zugegangen ist.
Ein erheblicher Punkt ist die Frage der Rechtsfolgen. Auch der Ausfall von Systemen oder einzelner Services wurde diskutiert. Die Frage, wann eine Versicherung für den Ausfall haftet und ab welchem Zeitpunkt ein solcher auch gemeldet werden muss – und wohin – zeigte, dass die rechtlichen Fragen in Bezug auf einen M:N-Austausch noch lange nicht ab-schließend geregelt sind. Auch gängige Service Level Agreements (SLA), so die einhellige Meinung der Besucher, seien nicht ausreichend.
Kundenprotale, Synchronität und bessere Kommunikation
Ein weiteres Thema waren Kundenportale, die nur einen Mehrwert hätten, wenn Daten in annähernd Echtzeit vorlägen. Vor allem dann, wenn diese, wie Tillmann Freyenhagen vom Alsterspree Verlag und Moderator der Veranstaltung einbrachte, vollständig offen seien.
Im Workshop Prozessabwicklung und -automatisierung wünschten sich die Vermittler besonders Synchronität und bessere Kommunikation zwischen den einzelnen Beteiligten.
Mario Waltermann, BiPRO-Projektverantwortlicher, sagt:
„Ich bin mit dem Ergebnis der Veranstaltung sehr zufrieden. Für den Auftakt einer Veranstaltungsreihe haben wir gute Gespräche geführt und für die interne BiPRO-Arbeit wichtige Ideen und Anregungen mit-genommen.“
Laut Mario Waltermann kann man sich vorstellen, mit dieser Veranstaltung noch mehr Makler zu erreichen, da gerade deren Mitarbeit und Feedback benötigt wird. Im kommenden Jahr soll es dann mit den „Düsseldorfer Maklergesprächen 2020“ weitergehen.
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