Gen KI und BaaS: die großen Disruptoren für den Finanzsektor

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Die neueste Studie von Finastra zeigt, dass Finanzinstitute in Deutschland trotz wirtschaftlicher Einschränkungen weiterhin in künstliche Intelligenz (KI), Banking as a Service (BaaS), Embedded Finance und Open Finance investieren.

Die Studie ‘Financial Services: State of the Nation Survey 2023’ zeigt, dass mehr als ein Drittel (34 Prozent) der deutschen Finanzinstitute in den letzten 12 Monaten KI weiterentwickelt oder genutzt haben. Dieser Wert liegt über dem des letzten Jahres (27 Prozent), über dem von Frankreich (28 Prozent), aber unter dem Wert von Großbritannien (37 Prozent). Generative KI (Gen KI) beschäftigt die Institute am meisten: Fast 9 von 10 (89 Prozent) sind entweder daran interessiert oder setzen die Technologie bereits ein – auch hier liegt Deutschland damit über Frankreich (74 Prozent) und Großbritannien (75 Prozent).

Die am häufigsten genannten Anwendungsfälle sind das Sammeln, Verarbeiten und Analysieren von Daten zur Kundenidentifizierung oder zur Bekämpfung von Geldwäsche (32 Prozent), gefolgt von der Automatisierung manueller oder sich wiederholender Aufgaben, wie der Überprüfung von Dokumenten oder der Dokumentation von Codefunktionalität (29 Prozent).

Die deutschen Finanzinstitute sind äußerst optimistisch, was das Potenzial dieser Technologie angeht. Auf die Frage, was der nächste große Disruptor für Finanzdienstleistungen sein wird, war Gen KI die häufigste Antwort (78 Prozent). Dicht gefolgt von BaaS oder Embedded Finance (74 Prozent). Hier zeigt sich ein deutlicher Aufschwung: Im Vergleich zum Vorjahr (25 Prozent) gaben 35 Prozent der Befragten an, BaaS in den letzten 12 Monaten weiterentwickelt oder genutzt zu haben. Auch bei Embedded Finance ist ein Anstieg von 28 Prozent im Vorjahr auf aktuell 40 Prozent der Befragten zu verzeichnen. Die am weitesten fortgeschrittenen Anwendungsfälle, die genannt wurden, sind Buy Now Pay Later (BNPL) und grenzüberschreitende Zahlungen.

Ein weiteres interessantes Ergebnis ist die Einstellung der deutschen Finanzinstitute gegenüber der Distributed-Ledger-Technologie (DLT). Fast ein Viertel (24 Prozent) der Befragten gibt an, dass sie in den nächsten 12 Monaten eine Weiterentwicklung oder den Einsatz von Decentralized Finance (DeFi) planen, im Vergleich zu 18 Prozent im letzten Jahr. Dieselben Zahlen lassen sich auch bei Blockchain beobachten.

Allerdings planen nur 17 Prozent der Finanzinstitute in diesem Zeitraum die Weiterentwicklung oder Verwendung von Kryptowährungen. Dies ist ein Rückgang um fast die Hälfte gegenüber den 30 Prozent im Jahr 2022 und könnte eine größere Vorsicht und Risikoaversion der Finanzinstitute aufgrund der hohen Volatilität der Kryptowährungsmärkte und des schwierigen wirtschaftlichen Klimas widerspiegeln.

Die von August bis September 2023 durchgeführte Studie befragte 956 Fachleute von Finanzinstituten und Banken in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Hongkong, Saudi-Arabien, Singapur, den USA, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Vietnam.

Weitere Erkenntnisse

Deutsche Unternehmen spüren den wirtschaftlichen Druck: 85 Prozent der Befragten gaben an, dass ihre Technologieinvestitionen durch die wirtschaftlichen Bedingungen eingeschränkt wurden – ein Anstieg gegenüber 78 Prozent im Vorjahr und über dem weltweiten Durchschnitt von 78 Prozent. Dennoch bleibt ein gewisser Optimismus: 65 Prozent der Führungskräfte hoffen, dass ihre Investitionen bis zum Ende des ersten Halbjahres 2024 wieder ansteigen werden – weniger als in Frankreich (72Prozent), aber deutlich mehr als in Großbritannien (55Prozent).

Investitionen in Wachstum und Liquidität bleiben stark: Drei Viertel (75 Prozent) der Finanzinstitute geben an, dass sie ihre Investitionen in Wachstum nach dem aktuellen Wirtschaftsabschwung erhöht haben oder planen diese zu erhöhen. Für das Liquiditätsmanagement geben 78 Prozent das gleiche Vorgehen an. Die ähnlichen Angaben zu diesen Investitionen und auch Technologieinvestitionen deuten darauf hin, dass die Unternehmen auf Technologie zurückgreifen werden, um ihr Wachstum und ihr Liquiditätsmanagement zu unterstützen.

Der Appetit auf Open Finance wächst: Mehr als 9 von 10 (93 Prozent) deutsche Unternehmen sagen, dass Open Finance ein Muss oder wichtig ist, gegenüber 89 Prozent im Jahr 2022 und deutlich mehr als in Großbritannien (83 Prozent) und Frankreich (81 Prozent). Dies fällt mit wachsenden Investitionen in Open APIs zusammen, wobei ein Viertel (25 Prozent) der Institute in den nächsten 12 Monaten die Entwicklung oder den Einsatz dieser Technologie plant, gegenüber 18 Prozent im letzten Jahr.

Führungskräfte sind begeistert von der Geschwindigkeit des Wandels: Auf die Frage, ob sie von der Geschwindigkeit des technologischen und kulturellen Wandels im Finanzdienstleistungsbereich persönlich, für ihr Finanzinstitut und für die gesamte Branche begeistert sind, stimmen 81 Prozent, 72 Prozent bzw. 78 Prozent zu. Dies zeigt, dass die Führungskräfte trotz des wirtschaftlichen Abschwungs weiterhin positiv in die Zukunft blicken.

„Trotz des herausfordernden Wirtschaftsklimas zeigt unsere Studie deutlich, dass Investitionen in KI, BaaS und Embedded Finance für Finanzdienstleister in den nächsten 12 Monaten Priorität haben", sagt Simon Paris, CEO von Finastra. „Deutschland hat ein starkes Interesse an KI, was für die Zukunft der Finanzdienstleister in der Region sehr vielversprechend ist. Wir teilen das anhaltende Engagement der Branche für Open Finance, die positive Stimmung über das Tempo des Wandels bei den Finanzdienstleistungen und die Begeisterung für den Einsatz fortschrittlicher Technologien wie KI, um die vor uns liegenden Chancen zu nutzen.“

Methodik der Umfrage

Insgesamt wurden 956 Fachleute (auf Führungsebene) in Finanzinstituten und Banken in Deutschland, Frankreich, Hongkong, Saudi-Arabien, Singapur, den USA, den Vereinigten Arabischen Emiraten, dem Vereinigten Königreich, und Vietnam befragt. Diese Finanzinstitute erwirtschafteten in den letzten 12 Monaten einen Bruttoumsatz von rund 33 Milliarden US-Dollar, beschäftigen etwa 2,4 Millionen Mitarbeitende und haben rund 240 Millionen Kunden-/Mitgliederbeziehungen.

Aufgrund der prozentualen Ergebnisse kann es vorkommen, dass sich die Antworten auf einige Fragen nicht immer genau auf 100 Prozent aufaddieren. Außerdem konnten die Befragten bei einigen Fragen mehr als eine Antwort auswählen. Für die vergleichende Analyse wurden die Ergebnisse einer ähnlichen Umfrage von Finastra vom August 2022 herangezogen, die ebenfalls online unter Finanzinstituten und Banken in denselben Märkten, mit Ausnahme von Saudi-Arabien und Vietnam, durchgeführt wurde.

Die Untersuchung wurde von Savanta über ein Online-Panel durchgeführt (August bis September 2023).

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