Altersvorsorge: Deutsche haben kein Vertrauen in die Politik

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Mehr als zwei Drittel (67 Prozent) der Deutschen sagen, dass sie beim Thema Altersvorsorge das Vertrauen in die Politik verloren haben. Zu diesem Ergebnis kommt eine bevölkerungsrepräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag von AXA.

In den neuen Bundesländern ist das Misstrauen noch deutlich höher (73 Prozent) als in den alten Bundesländern (65 Prozent). Je größer die Lebenserfahrung ist, desto größer ist auch der Vertrauensverlust: Unter den 18- bis 24-Jährigen haben 57 Prozent das Vertrauen in die Politik verloren, unter den Menschen über 55 Jahren sind es sogar 72 Prozent.

Im Bundesdurchschnitt gehen 42 Prozent davon aus, dass sich ihre Lebensqualität im Ruhestand verschlechtern wird. In den neuen Bundesländern ist es sogar rund die Hälfte (48 Prozent). Dabei gibt etwas mehr als ein Viertel (27 Prozent) an, sich ausschließlich auf die gesetzliche Rente zu verlassen. Die Mehrheit (61 Prozent) der Deutschen tut das nicht.

Besonders erfreulich: Unter jungen Menschen gibt es eine vergleichsweise hohe Bereitschaft, regelmäßig monatlich für die private Altersvorsorge zu sparen. Während unter den 18- bis 24-jährigen Bundesbürger*innen schon 47 Prozent monatlich investieren, sind es unter den 25- bis 34-Jährigen sogar 63 Prozent. In keiner Altersgruppe in Deutschland sind es mehr.

Inflation hemmt Vorsorge

Fast ein Drittel (32 Prozent) der Deutschen sagt jedoch, dass sie seit dem Beginn des Ukrainekriegs und dem starken Anstieg der Inflation weniger für ihren Ruhestand vorsorgen als davor. Genau so viele Befragte (32 Prozent) geben an, gar nicht für die private Altersvorsorge zu sparen.

15 Prozent der Deutschen investieren unter 100 Euro pro Monat in die private Altersvorsorge. Ebenso viele (15 Prozent) investieren monatlich zwischen 100 und 200 Euro für den eigenen Ruhestand. Jede*r Zehnte spart 200 bis 300 Euro pro Monat. Immerhin 9 Prozent der Deutschen investieren monatlich mehr als 400 Euro. Mehr als die Hälfte (59 Prozent) sagt, dass sie gerne mehr für den eigenen Ruhestand sparen würden, es sich jedoch finanziell nicht erlauben können.

„Die Ergebnisse stimmen bedenklich, geben aber auch Hoffnung. Auf der einen Seite sehen wir, dass gerade in Zeiten der hohen Inflation die private Altersvorsorge für viele Menschen eine große finanzielle Herausforderung ist. Gleichzeitig ist es so, dass für nahezu alle Menschen die gesetzliche Rente nicht ausreichen wird, um den eigenen Lebensstandard auch im Ruhestand halten zu können – leider ein Teufelskreis“, so Karsten Dietrich, Vorstand Personenversicherung AXA.

Wichtig sei daher: Bereits vermeintlich kleine Beiträge können langfristig einen wertvollen Beitrag zur eigenen Altersvorsorge leisten, resümiert Dietrich. Insofern sei es positiv, dass insbesondere jüngere Menschen ein großes Bewusstsein dafür haben.

Größte Sorgen: Krankheit und Inflation

Die Deutschen sorgen sich mit Blick auf ihren eigenen Ruhestand vor allem darum, dass sie krank beziehungsweise pflegebedürftig (43 Prozent) werden. Darüber hinaus fürchten sie, dass die steigende Inflation ihre Rente stark vermindern wird (33 Prozent) und sie ihren Lebensstandard nicht halten können (27 Prozent). Unter den Befragten, die bereits im Ruhestand sind, sind die Sorgen in Bezug auf Krankheit und Pflegebedürftigkeit (53 Prozent) und steigender Inflation (45 Prozent) sogar noch größer. Rentner*innen fürchten sich darüber hinaus davor, dass Deutschland in Zukunft gar seine Stabilität verlieren könnte (30 Prozent).

Insgesamt blicken etwa gleich viele Deutsche eher mit Gefühlen der Freude (42 Prozent) und Gefühlen der Sorge (39 Prozent) auf ihren Ruhestand. Auffällig ist: Wer regelmäßig monatlich in die eigene private Altersvorsorge investiert, blickt deutlich häufiger mit Freude auf die eigene Rentenphase (51 Prozent).

Über die Befragung

Für die Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag von AXA 2.013 Personen in Deutschland online befragt. Die Ergebnisse der Befragung aus September 2023 sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.