Wie oft die deutsche Bevölkerung in einen Rechtsstreit gerät, ist stark vom Konfliktthema abhängig. Das zeigt die detaillierte Analyse von einer Viertelmillion Leistungsfällen, die ROLAND Rechtsschutz im Jahr 2022 für Kunden übernommen hat.
Am häufigsten drohen Privatkunden Rechtsstreitigkeiten rund um Verträge. Dahinter bilden Streitigkeiten im Straßenverkehr und um Schadenersatzforderungen sowie Ärger am Arbeitsplatz und Streitigkeiten rund um Immobilien das größte Konfliktrisiko.
Top 1: Ärger um Verträge
Im Jahr 2022 gerieten ROLAND-Kunden am häufigsten in einen Rechtsstreit rund um Verträge. Eine Unterschrift für die Mietwohnung, der Kaufvertrag beim Onlineshopping oder ein privater Autoverkauf via Kleinanzeigen-Portal: Jeder Mensch schließt im Laufe des Lebens zahlreiche Verträge ab.
Dass diese Art der alltäglichen Vertragsabschlüsse ein hohes Rechtsrisiko darstellen, zeigt die Anzahl der ROLAND-Fälle. Knapp 73.000 Versicherungsfälle hat ROLAND im Vertragsrechtsschutz im vergangenen Jahr bearbeitet. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor waren es noch knapp 69.000. Damit bleiben Vertragsstreitigkeiten im Folgejahr das größte Rechtsrisiko für Privatkunden.
Top 2: Stress im Straßenverkehr
Ein Bußgeldbescheid, der zur Haustür herein flattert oder ein verhängtes Fahrverbot wegen überhöhter Geschwindigkeit: Der Straßenverkehr birgt ein großes Risiko für rechtliche Auseinandersetzungen im Privatkundenbereich. Insgesamt 60.098 Leistungsfälle hat ROLAND im Jahr 2022 in diesem Gebiet bearbeitet – kaum weniger als im Jahr zuvor (60.374).
Oftmals geht es dabei um vergleichsweise kleine Vergehen wie beispielsweise Bußgeldforderungen oder Geschwindigkeitsüberschreitungen. Aber auch strafrechtliche Verfahren zählen zu den durch ROLAND bearbeiteten Leistungsfällen im Straßenverkehr. Darunter ebenso schwerwiegende Verstrickungen in Verkehrsunfälle, Vorfälle im Bereich der Fahrerflucht oder Delikte der fahrlässigen Körperverletzung bei einem Verkehrsunfall.
Top 3: Anspruch auf Schadenersatz
Schadenersatzzahlungen heilen zwar keine Wunden, sie helfen aber, die Folgen vorsätzlicher oder fahrlässiger Verletzung von Rechten - oder Rechtsgütern - zu mildern. In Deutschland gilt Anspruch auf Schadensersatz, wenn Rechte beziehungsweise Rechtsgüter vorsätzlich oder fahrlässig verletzt werden.
Körper, Gesundheit, Leben, Freiheit oder Eigentum: Wer beispielsweise bei einem Unfall schuldhaft verletzt wird oder einen Behandlungsfehler erleidet und dadurch einen Schaden davonträgt, kann hierzulande Schadenersatzforderungen stellen. Fast 43.000 Leistungsfälle übernahm ROLAND im Jahr 2022. Damit deutlich mehr als noch im Jahr zuvor (41.424).
Top 4: Konflikte am Arbeitsplatz
Im Jahr 2022 hat ROLAND über 39.000 Versicherungsfälle aus dem beruflichen Bereich für Kunden bearbeitet (2021: 39.211). Streitigkeiten auf der Arbeit – beispielsweise eine Abmahnung oder Kündigungen – sind belastend, denn nicht selten geht es dabei um die eigene wirtschaftliche Existenz. In dieser Lage suchen Betroffene häufig externen Rat.
ROLAND bietet als Konfliktlöser diverse Ansätze zur Lösung und Bewältigung von Konflikten an. Zu den erfolgreichsten außergerichtlichen Konfliktlösungsverfahren gehört die Mediation. Kostenlose telefonische Rechtsberatung ist ebenso ratsam und hilft Kunden im besten Fall, bevor der Konflikt überhaupt entsteht.
Top 5: Streit aufgrund von Immobilienangelegenheiten
Auf dem fünften Platz der Top-Fünf-Rechtsrisiken für Privatkunden liegen Streitigkeiten rund um Immobilien. Mehr als 34.700 Leistungsfälle hat ROLAND im Jahr 2022 durch Konflikte zwischen Eigentümer*innen, Mieter*innen und Vermieter*innen verarbeitet (2021: 34.147).
Oft kommt es aufgrund von räumlicher Nähe unter Nachbarn und in der Beziehung zu Vermieter*innen zum Streit. Laut einer repräsentativen Umfrage aus Mai 2023, die ROLAND Rechtsschutz beim Meinungsforschungsinstitut YouGov in Auftrag gegeben hat, hatte jeder Zweite in den letzten zehn Jahren mindestens einen Streit mit den Nachbarn.
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Weiterhin stellen Konflikte rund um Verträge das größte Rechtsrisiko für Gewerbetreibende dar. Die Zahl der Konflikte im Straßenverkehr ist zwar im zweiten Jahr in Folge gesunken, bleibt aber mit geringem Abstand zweithäufigster Grund für Rechtsstreitigkeiten.
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