Besserer Überblick über die Wohnortrisiken von Naturgefahren

Photo credit: depositphotos.com

Hagelstürme in der Alpenregion, die Dächer und Autos zertrümmerten, starke Regenfälle in ganz Europa, die Häuser überschwemmen und ein furchtbares Erdbeben in Marokko – in diesem Sommer gab es eine ganze Reihe von Naturkatastrophen, die zu schweren Schäden geführt haben. Aber was wäre, wenn es einen individuell zugeschnittenen Ausblick auf das regionale Risiko von Naturkatastrophen und erfolgsversprechenden Präventionsmaßnahmen gäbe?

Ein von der Allianz Versicherungs-AG, Allianz Re und Group Strategy, Marketing and Distribution (GSMD) gemeinsam entwickelter Service, wird nun in Deutschland unter dem Namen Wohnort-Risikobewertungangeboten. Mittels der einfachen Eingabe der Wohnadresse, erhält jeder Nutzer einen sofortigen Überblick über das Risiko für vier häufige Naturgefahren am Standort ihres Hauses: Überschwemmung, Sturm, Flächenbrand und Erdbeben. Diese individuelle Bewertung basiert auf denselben Instrumenten, die die Allianz zur Bewertung und Berechnung von Naturgefahrenrisiken auf der ganzen Welt einsetzt, jedoch in einer Weise, die leicht verständlich ist und auf die man reagieren kann.

In einem ersten Schritt soll das Tool „GloRiA“ (kurz für globales Risiko-Assessment) ein Bewusstsein dafür schaffen, welchen potenziellen Risiken Hausbesitzer ausgesetzt sind. Darüber hinaus bieten Checklisten und Erklärvideos zu Präventivmaßnahmen Anhaltspunkte dafür, was sie tun können, um sich und ihr Eigentum zu schützen.

© Allianz SE

Risiko-Checker für standortabhängige Risiken

„Mit Hilfe des GloRia-Tools kann man sich ein eigenes Bild von ihrer Risikosituation in Bezug auf Naturgefahren machen“, sagt Sibylle Steimen, Managing Directory Advisory & Services bei Allianz Re. Sibylle Steimen leitet ein Team von über 40 Wissenschaftlern, die sich dem Verständnis von Naturgefahrenrisiken widmen. Ihre Arbeit bildet die wissenschaftliche Grundlage für das Tool.

„Die Forschung hat gezeigt, dass die subjektive Risikowahrnehmung und das tatsächliche Risiko oft nicht deckungsgleich sind. Wir erinnern uns an eine kürzliche Katastrophe, aber nicht an etwas, das vor 100 Jahren passiert ist, oder wir bewerten das Ereignis als weniger schwerwiegend“, erklärt Sibylle Steimen.

Das neue Tool, GloRiA, verwendet eine leicht verständliche Risikoskala, um eine objektive Einschätzung der Gefahr am Standort des Nutzers zu geben. Der Nutzer kann dann selbst entscheiden, was für ihn die richtige Wahl ist: das Risiko akzeptieren und bestenfalls Geld für den Katastrophenfall zurücklegen, eine Versicherung abschließen und/oder sich mit den im GloRiA-Tool vorgeschlagenen Resilienzmaßnahmen besser schützen, beispielsweise durch bauliche Maßnahmen wie Überschwemmungsfenster oder das richtige Verhalten im Katastrophenfall anzupassen.

© Allianz SE

Auf der Grundlage von sehr vielen Daten

Das GloRiA-Tool basiert auf unseren weltweit gültigen Allianz Naturgefahrenkarten. Grundlage für diese Karten sind aufwändig abgeleitete Modelle, die wiederum auf riesigen Datenmengen basieren, die aus Langzeitmessungen stammen. Diese Karten können für jeden Punkt der Erde modellieren, mit welcher Wahrscheinlichkeit und Intensität beispielsweise bestimmte Hochwasserhöhen, Windgeschwindigkeiten oder Erdbebenintensitäten auftreten können. 

„Wir nutzen die Gefahrenkarten als Grundlage, um zu sehen, wie gefährdet eine Immobilie ist, für die wir eine Elementarschadenversicherung anbieten. Die Werte der Gefahrenkarten setzen wir dann in Beziehung zu den Schadenssummen vergangener Naturkatastrophen und können daraus ableiten, wie hoch die Versicherungsprämien sein müssen, um für künftige Schäden aufkommen zu können“, erklärt Sibylle Steimen. Diese Karten sind also sehr eng mit unseren Versicherungsprodukten verknüpft und sind für ein angemessenes Risikomanagement äußerst wichtig.

Zum Glück müssen wir nicht an jedem Punkt der Erde mit den schlimmsten Auswirkungen rechnen. Ein Beben der Stärke, wie wir es im Frühjahr 2023 in der Türkei erlebt haben, ist in Deutschland kaum zu erwarten. Hagelstürme wie in Italien und Bayern in diesem Sommer sind im Vereinigten Königreich nicht so wahrscheinlich – all dieses Wissen ist in unseren Gefahrenkarten gespeichert. „An jedem Punkt der Erde gibt es bestimmte Gefahren, die für einen Versicherungskunden relevant sein können“, sagt Sibylle Steimen, „und darauf möchten wir unsere Kunden und alle potentiellen Kunden mit dem Tool GloRiA hinweisen.“

Berücksichtigung des Klimawandels

Vielerorts könnte der Klimawandel die Häufigkeit und/oder Intensität bestimmter Naturgefahren wie Überschwemmungen oder tropische Stürme verändern, so dass ein Blick in die Zukunft ebenso wichtig ist wie das Verständnis des heutigen Risikos.  In der nächsten Version von GloRiA wird das Tool zeigen, wie sich das Risiko bestimmter Naturgefahren infolge des Klimawandels verändern kann.

„Um es klar zu sagen: Es wird nicht immer schlimmer werden“, sagt Sibylle Steimen. „An manchen Orten wird das Risiko für eine Gefahr gleich bleiben, an anderen kann es sogar etwas abnehmen“. Und bei Erdbeben hat der Klimawandel überhaupt keine Auswirkungen. Sicher ist jedoch, dass die Auswirkungen des Klimawandels die Unsicherheit in Bezug auf die Gefährdung durch Naturgefahren erhöhen werden. Eine Versicherung kann daher eine gute Lösung sein, um sich und sein Eigentum gegen das Unerwartete zu schützen.

Hier geht es zur Wohnort-Risikobewertung

Bilder (2–3): © Allianz SE