Stürzt das Tech-Kartenhaus wieder ein?

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Die aktuelle Berichtssaison sorgt wieder einmal für eine erhöhte Volatilität bei den Einzeltiteln. Dabei stechen aber auch einzelne, breitere Indizes, wie der NASDAQ (29,2 Prozent [1]), DAX (15,9 Prozent) und S&P500 (13,7 Prozent) positiv heraus.

Ein Beitrag von Michael Winkler, Leiter Anlagestrategie St. Galler Kantonalbank Deutschland AG 

Mit Blick auf die 1-Monats-Performance liegt ein freundlicher Monat hinter uns: Der NASDAQ 100 beginnt im Rahmen der Berichtssaison zu korrigieren (+3,6 Prozent), der breite US-Markt holt mit dem S&P500 auf (+6,4 Prozent), und Europa und die Emerging Markets verzeichnen ein Plus von jeweils 2 Prozent (STOXX Europe 600) und 3 Prozent (MSCI Emerging Markets Index).

Zwar liegt der die Volatilität messende VIX Index seit zwei Monaten bei unter 15 – im Vergleich dazu lag er im Oktober 2022 bei einem Wert über 35 –, allerdings scheinen die geringen Schwankungen auch mit Sorglosigkeit verbunden. Dies verdeutlicht der CNN Fear&Greed Index mit einem Wert von 82 – wobei alles über 75 eine euphorische Phase mit extremer Gier kennzeichnet.

Der europäische Aktienmarkt zeigt sich aktuell eher richtungslos. Das nervöse Hin und Her im STOXX Europe 600 ist mit immer größeren Schwankungen verbunden. Der Index bewegt sich seit April seitwärts oder abwärts.

Demgegenüber zeigt sich der US-Aktienmarkt, unterstützt durch die Tech-Aktien-Rallye und die Erholung zyklischer Titel, robust und intakt. Mit einem dynamischen Kursanstieg seit Mai dieses Jahres „kratzt“ der S&P500 sogar an den historischen Höchstständen von Ende 2021. 

Allerdings sind die sieben größten Titel im S&P500 Technologie Aktien – wie zum Beispiel Netflix, Tesla, Microsoft und Apple –, und die Konzentration auf diese erinnert an das historische Jahr 1999 und das Platzen der Dotcom-Blase.

Fazit

Die Kursrallye und hohe Bewertungen machen speziell US-Tech-Aktien anfällig für Gewinnmitnahmen. Die Kernaussage bleibt aber dieselbe: Der konjunkturelle Gegenwind nimmt besonders in der Eurozone zu, was durch die fallenden Frühindikatoren – wie Ifo, ZEW und Sentix – bekräftigt wird.