Der jüngste Bericht des World Gold Council zu den Goldnachfrage-Trends zeigt, dass Gold in der ersten Jahreshälfte von Rekordkäufen der Zentralbanken profitierte und durch gesunde Anlagemärkte und eine stabile Schmucknachfrage unterstützt wurde.
Die Goldnachfrage (ohne OTC) sank im zweiten Quartal um 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 921 Tonnen (t), obwohl die Gesamtnachfrage (einschließlich OTC) um 7 Prozent im Vorjahresvergleich stieg, was auf einen soliden globalen Goldmarkt hindeutet.
Im zweiten Quartal ging die Nachfrage der Zentralbanken im Vergleich zum Vorjahr auf 103 Tonnen zurück, was in erster Linie auf die Nettoverkäufe in der Türkei aufgrund der landesspezifischen politischen und wirtschaftlichen Umstände zurückzuführen ist. Allerdings haben die Zentralbanken im ersten Halbjahr eine Rekordmenge von 387 Tonnen gekauft. Die vierteljährliche Nachfrage entspricht dem längerfristigen positiven Trend, was darauf hindeutet, dass die Käufe des öffentlichen Sektors das ganze Jahr über stark bleiben dürften.
In Bezug auf Goldanlagen stieg die Nachfrage nach Barren und Münzen, bedingt durch das Wachstum in wichtigen Märkten wie den USA und der Türkei, im zweiten Quartal um 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 277 Tonnen und im ersten Halbjahr auf insgesamt 582 Tonnen. Die Abflüsse bei börsengehandelten Goldfonds lagen mit 21 Tonnen im zweiten Quartal deutlich unter den 47 Tonnen im gleichen Quartal 2022, sodass sich die Nettoabflüsse im ersten Halbjahr auf 50 Tonnen beliefen.
Der Schmuckkonsum blieb angesichts der hohen Preise stabil und verzeichnete im zweiten Quartal einen Anstieg von 3 Prozent im Vorjahresvergleich sowie im ersten Halbjahr einen Gesamtbetrag von 951 Tonnen. Ein Wiederaufschwung der chinesischen Nachfrage und eine bemerkenswert starke Nachfrage in der Türkei stützten den Verbrauch im zweiten Quartal.
Das gesamte Goldangebot lag letztendlich im zweiten Quartal mit 1.255 Tonnen um 7 Prozent höher als im Vorjahr, wobei die Minenproduktion im ersten Halbjahr mit 1.781 Tonnen Schätzungen zufolge einen Rekord erreichte.
„Die Rekordnachfrage der Zentralbanken hat den Goldmarkt im letzten Jahr dominiert, und trotz einer Verlangsamung im zweiten Quartal unterstreicht dieser Trend die Bedeutung von Gold als sicherer Hafen inmitten anhaltender geopolitischer Spannungen und schwieriger wirtschaftlicher Bedingungen auf der ganzen Welt“, kommentiert Louise Street, Senior Markets Analyst des World Gold Council.
Mit Blick auf die zweite Hälfte des Jahres 2023 könne ein wirtschaftlicher Abschwung dem Goldpreis zusätzlichen Auftrieb verleihen und seinen Status als sichere Anlage weiter stärken, so die Expertin weiter. In diesem Szenario würde Gold durch die Nachfrage von Anlegern und Zentralbanken gestützt, was dazu beitrüge, eine etwaige Schwäche der Schmuck- und Technologienachfrage, ausgelöst durch eine Einschränkung der Verbraucherausgaben, auszugleichen.
Der World Gold Council feiert 30 Jahre Goldnachfrage-Trends. Weitere Informationen finden Sie hier.
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