Der Druck auf die Eigenkapitalquoten im Mittelstand lässt nach

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Die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland blicken in Bezug auf ihre Eigenkapitalausstattung optimistisch auf das Gesamtjahr 2023, wie ein aktueller Fokusbericht von KfW Research zeigt. Wie in der Corona-Krise hat der Mittelstand auch in der Energiekrise Flexibilität bewiesen.

Umfangreiche Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs sowie die Umstellung auf die Nutzung erneuerbarer Energien haben die KMU befähigt, das Energiekostenniveau besser zu schultern. Das zeigt seine Wirkung: Laut einer Sonderbefragung zum KfW-Mittelstandspanel fallen bei 81 Prozent aller Unternehmen die hohen Energiekosten finanziell kaum oder gar nicht ins Gewicht oder sind trotz Mehrbelastung finanziell gut zu verkraften. Neben den Anpassungsmaßnahmen haben die Preisrückgänge an den Energiemärkten, eine nachlassende Krisensymptomatik sowie die Einführung der Energiepreisbremsen zur Entlastung beigetragen.

Dementsprechend blickten die mittelständischen Unternehmen im März 2023 auch wieder merklich optimistischer auf die Entwicklung ihres Eigenkapitalpolsters im neuen Geschäftsjahr. Fast drei Viertel der Unternehmen (71 Prozent) erwarten, dass sie ihre Eigenkapitalausstattung im Jahr 2023 im Vergleich zu den Vorjahren konstant halten oder sogar verbessern können. Gleichzeitig rechnen mit 22 Prozent deutlich weniger KMU mit einem Rückgang ihrer Eigenkapitalquoten als im September 2022 (36 Prozent). Vieles deutet also darauf hin, dass der Mittelstand mit Blick auf seine Eigenkapitalausstattung die Energiekrise mit überschaubaren Blessuren überstanden hat. Wie sich die Eigenkapitalquoten der Unternehmen bis Jahresende entwickeln, ist aber letztendlich noch offen und hängt von der weiteren Entwicklung der konjunkturellen Lage ab.

„Die Finanzierungsstruktur der deutschen KMU hat sich wieder krisenresilient gezeigt.“, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. „In der Breite verfügt der Mittelstand weiterhin über ein sehr gutes Eigenkapitalpolster. Dies hilft den Unternehmen, die anstehenden Transformationsaufgaben besser zu meistern. Schwachkapitalisierte Unternehmen gilt es dennoch im Blick zu behalten – denn diese könnten Unterstützung benötigen, damit auch sie künftig Investitionen in Digitalisierung und Klimaschutz realisieren können.“, so Köhler-Geib.

Zum Datenhintergrund: Der Analyse liegen die Daten der jüngsten Befragungswelle des KfW-Mittelstandspanels (10.2.2022-17.6.2022) sowie zwei Sonderbefragungen (1.9.2022-9.9.2022 sowie 1.3.2023-8.3.2023) im Rahmen des KfW-Mittelstandspanels zugrunde. Das KfW-Mittelstandspanel wird seit dem Jahr 2003 als Wiederholungsbefragung der kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland durchgeführt. Zur Grundgesamtheit gehören alle privaten Unternehmen sämtlicher Wirtschaftszweige, deren Umsatz die Grenze von 500 Mio. EUR pro Jahr nicht übersteigt. Mit einer Datenbasis von bis zu 15.000 Unternehmen pro Jahr stellt das KfW-Mittelstandspanel die einzige repräsentative Erhebung im deutschen Mittelstand und damit die wichtigste Datenquelle für mittelstandsrelevante Fragestellungen dar.