Die Erwartungen an den Geschäftsverlauf 2023 haben sich im Vergleich zum Frühjahr verbessert. Die Beitragsentwicklung in den einzelnen Sparten verläuft allerdings ganz unterschiedlich, wie die aktuelle Prognose des Verbandes zeigt.
Die Versicherer steuern in diesem Jahr auf ein etwas höheres Beitragswachstum zu als bislang erwartet. „Über alle Sparten hinweg gehen wir in unserer Sommerprognose von einem Plus von 1,3 Prozent aus, nach 0,4 Prozent in unserer Frühjahrsprognose“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
Verbessert hat sich die Lage seit dem Frühjahr besonders in der Lebensversicherung. „Im Einmalbeitragsgeschäft war der Rückgang weniger stark, als wir es im Frühjahr erwartet haben“, so Asmussen. Am Beitragsminus in der Sparte ändert das allerdings nichts. Für 2023 rechnet der GDV mit einem Rückgang in der Lebensversicherung von 4,3 Prozent (Frühjahr: minus 5,5 Prozent). „Die anhaltende Inflation belastet nach wie vor die privaten Haushalte und nimmt vielen die Möglichkeit zum Sparen“, betont Asmussen.
Inflation treibt Prämien in der Sachversicherung
In der Sachversicherung treibt die allgemeine Teuerung die Kosten für Schäden in die Höhe, was in der Regel steigende Beiträge nach sich zieht. „Für die Schaden- und Unfallversicherer erwarten wir für dieses Jahr einen Beitragszuwachs von 6,6 Prozent (Frühjahr: 5,5 Prozent). Der intensive Wettbewerb wirkt einerseits preisbremsend. Gänzlich von der Inflation entkoppeln können sich die Unternehmen aber nicht“, betont Asmussen.
Dass höhere Beiträge allein noch kein Ausweis für einen gesunden Geschäftsverlauf sind, zeigt die aktuelle Lage der Kfz-Versicherer. Sie steuern in diesem Jahr auf einen Verlust von mehr als 2,5 Milliarden Euro zu. Denn das erwartete Beitragsplus von rund 3,6 Prozent reicht nicht aus, um die steigenden Entschädigungsleistungen aufzufangen. Diese klettern in diesem Jahr um voraussichtlich elf Prozent – insbesondere wegen höherer Werkstatt- und Ersatzteilpreise.
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Prognosen erwarten höhere Beitragseinnahmen
Robustes Beitragswachstum im Versicherungssektor: Für 2024 wird über alle Sparten ein Beitragsplus von 2,8 Prozent erwartet, in 2025 sogar zwischen 3,1 und 5,5 Prozent. Zudem sollen die Bruttobeitragseinnahmen in der Sparte Schaden und Unfall dieses Jahr erstmals seit 1996 wieder über dem Bereich Leben liegen. Ein Trend, der sich 2025 fortsetzen dürfte.
Schaden-/Unfallversicherungen verzeichnen die meisten Online-Abschlüsse
Im Versicherungsvertrieb kommt jeder dritte Online-Abschluss aus dem Bereich der Sach-, Unfall- und Haftpflichtversicherung. Der Neugeschäft-Anteil der im Internet abgeschlossenen Policen lag hier 2022 bei 13 Prozent. Zwei Jahre zuvor waren es noch 11 Prozent.
Versicherer haben jüngste Herausforderungen gut bewältigt
Der Versicherungsbranche hat die Herausforderungen der vergangenen Monate gut bewältigt. Im Hinblick auf die akuten Stabilitätsrisiken stehen die Versicherer nicht im Fokus der BaFin. Grundsätzlich bleiben die Rahmenbedingungen aber herausfordernd und erhöhen die Risiken für den Sektor.
Versicherer erwarten nur noch leichtes Beitragswachstum
Zum Ende des vergangenen Jahres hatte der GDV noch ein Beitragsplus von 2,9 Prozent für 2023 prognostiziert. Nun korrigiert er seine spartenübergreifende Beitragserwartung aufgrund der Entwicklung in der Lebensversicherung auf ein Plus von lediglich 0,4 Prozent.
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