Verwaltungskosten: Viele kleine Krankenkassen wäre deutlich günstiger!

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Seit am 8. Juli der Sozialverband VdK gefordert hat, angesichts des steigenden Kostendrucks im Gesundheitswesen die Zahl der Krankenkassen in Deutschland zu reduzieren, um Verwaltungskosten zu sparen, schlagen die Wellen hoch. Viel Spekulation. Viel Lärm um Nichts! Denn „diese Aussage ist schlichtweg falsch“, weiß Thomas Adolph, Geschäftsführer des unabhängigen Vergleichsportals www.gesetzlichekrankenkassen.de.

In dem von Adolph betriebenen Portal werden seit Jahrzehnten die Daten aller gesetzlichen Krankenkassen akribisch erfasst. So kann er nach Auswertung seiner Daten beweisen: „Viele kleine Krankenkassen haben deutlich günstigere Verwaltungskosten als die großen!“ Geht es also um Kostenersparnis in der Verwaltung, kann der verbale Schlagabtausch gerne beendet werden. „Es würde mehr Sinn ergeben, wie früher zahlreiche kleine Kassen statt weniger Großkassen zu etablieren“, so Thomas Adolph.

Die Auswertung des Portals www.gesetzlichekrankenkassen.de der im Bundesanzeiger von den Krankenkassen selbst veröffentlichten Daten für 2021[1], zeigt in der Tat Erstaunliches:

  • Bei den 16 großen Kassen mit mehr als einer Million Versicherten betragen die durchschnittlichen Verwaltungskosten 160,31 Euro je Versichertem (bezogen auf die Gesamtzahl der Versicherten dieser 16 Kassen).
  • Bei 83 Kassen mit weniger als einer Million Versicherten betragen diese Kosten dagegen nur 146,89 Euro (146,52 Euro bei 34 Kassen zwischen 100.000 und einer Million Versicherten und 149,77 Euro bei 49 Kassen mit weniger als 100.000 Versicherten).

Rechnet man die durchschnittlichen Verwaltungskosten je Versichertem der einzelnen Kassen in der jeweiligen Größenklasse zusammen und teilt den Wert durch die Anzahl der Kassen in dieser Größenklasse, ergibt sich sogar ein noch höherer Wert: Bei den großen Kassen sind dies im Mittel 172,53 Euro, bei den kleineren Kassen dagegen nur 152,33 Euro (145,05 Euro bei Kassen zwischen 100.000 und 1 Mio. Versicherten und 157,38 Euro bei Kassen unter 100.000 Versicherten).

Das bedeutet, dass es bei den großen Kassen zahlreiche „Ausreißer“ nach oben gibt, deren tatsächliche Verwaltungskosten höher als der Durchschnitt liegen

Teure große Krankenkassen

„Die großen Kassen mit mehr als einer Million Versicherten sind damit im Schnitt um mehr als 13 Prozent teurer als die kleineren Krankenkassen“, stellt Geschäftsführer Thomas Adolph fest. Bei den großen Kassen ist zudem noch zu berücksichtigen, dass es hier einen „Sonderfall“ gibt: „Die TK ist eine extrem gut gemanagte Kasse, die daher mit nur 106 Euro je Versichertem auch äußerst günstig bei den Verwaltungskosten ist“, erläutert Adolph. Rechnete man die TK bei den großen Kassen heraus, wären diese sonst sogar im Schnitt 16 Prozent teurer als die kleineren Kassen.

Reine betriebsbezogene Krankenkassen ebenfalls günstiger

Rein betriebsbezogene Kassen, bei denen sich in aller Regel nur Mitarbeiter des Trägerunternehmens und deren Angehörige versichern können, haben zudem keinen statistisch erkennbaren Kostenvorteil im Vergleich zu allgemein geöffneten Kassen: Bei den 25 berücksichtigten betriebsbezogenen Kassen liegen die Verwaltungskosten im Mittel bei 160,13 Euro.

Zum Vergleich: 32 allgemein geöffnete Kassen zwischen 100.000 und 1 Mio. Versicherten haben im Mittel Verwaltungskosten von 147,47 Euro, bei 26 allgemein geöffneten Kassen unter 100.000 Versicherten ergeben sich im Mittel 150,80 Euro. Günstiger als die großen Kassen (172,53 Euro) sind die betriebsbezogenen aber immer noch.

Vielfältiges Angebot fördert Wettbewerb

Das Fazit von Thomas Adolph: „Es zeigt sich ganz klar, dass die Vielzahl gerade auch von mittelgroßen und kleinen Krankenkassen die Verwaltungskosten in der Summe sogar senkt. Größe muss also für das Gesamtsystem kein Vorteil sein. Es sollte daher endlich anerkannt werden, dass Vielfalt im Angebot zu einem für alle Bundesbürger vorteilhaften Wettbewerb führt!“