Das unabhängige Analysehaus MORGEN & MORGEN setzt seit Jahresbeginn das Volatium-Modell 4.0 zur Simulation von Renditewahrscheinlichkeiten ein. Die neuen stochastischen Hochrechnungen gehen auf die Herausforderung der Zinswende ein und Unternehmensaspekte werden erstmals mit Tarifeigenschaften vereint.
Mit Volatium in der Version 4.0 existiert seit Jahresbeginn ein mathematisches Modell zur Simulation von Renditewahrscheinlichkeiten in der Altersvorsorge, das noch flexibler auf sich ändernde Gegebenheiten am Kapitalmarkt und deren Ausprägungen auf die Kapitalstärke der Versicherer eingeht.
Ganz neu ist, dass Unternehmensaspekte und Produkteigenschaften in einer Hochrechnung abgebildet werden können. „Damit erhöhen wir die Treffsicherheit des Modells und bieten für die Vermittlung von Altersvorsorgeprodukten eine noch verlässlichere Basis, wenn es um individuelle Renditewahrscheinlichkeiten geht“, erklärt Thorsten Saal, Bereichsleiter Mathematik bei MORGEN & MORGEN den Fortschritt.
Die Neuerungen
Die aktuelle Zinswende hat einen starken Einfluss auf die Entwicklung der Kapitalstärke der Lebensversicherer, die im Wesentlichen von drei wechselwirkenden Faktoren beeinflusst wird: der Garantiebelastung aktuell und in Zukunft, der Kapitalanlagestrategie und der Reservesituation.
Ein starker Fokus in der Überarbeitung des Volatium-Modells liegt daher auf den Garantiestrategien der Lebensversicherer, da diese aktuell und in Zukunft einen großen Einflussfaktor auf die Renditewahrscheinlichkeiten von Rentenprodukten darstellen. Für Volatium 4.0 bedeutet das die Integration innovativer neuer Modellkonstruktionen in die bestehenden stochastischen Simulationen.
Auf Basis interner Daten der Versicherungsgesellschaften werden ab jetzt die für die Kapitalstärke aussagekräftigsten Faktoren – Reservesituation, Garantiebelastung und Kapitalanlagestrategie – analysiert und im Modell in den richtigen Zusammenhang gebracht.
Diese Ausgewogenheit der Kapitalstärkebewertung stellt für das Thema stochastische Simulationen von Altersvorsorgeprodukten eine neue Dimension dar. Zudem werden erstmals tiefgreifende renditerelevante Unternehmensaspekte mit Tarifeigenschaften zur Simulation von Renditewahrscheinlichkeiten in einer Hochrechnung vereint.
Marktnähe in der Entwicklung
Sparringspartner in der Entwicklung sind die Versicherungsgesellschaften, die sich vor gut einem Jahr der neu gegründeten Marktinitiative Neuer Renditestandard angeschlossen haben. Damit wird das Modell am Puls des Marktes weiterentwickelt und war somit bereits verprobt, bevor es Anfang 2023 in der Vergleichs- und Analysesoftware M&M Office zum Einsatz kam und heute für alle Rentenversicherungstarife die Renditewahrscheinlichkeiten anzeigt.
Volatium 4.0 im Einsatz
Geht es um die Altersvorsorge, spielen insbesondere zwei Kennzahlen eine wichtige Rolle: Was muss ich zahlen und was bekomme ich raus? Und da drückt bereits der Schuh. Zu viele Ansätze mit zu wenig belastbaren und vergleichbaren Aussagen treffen auf den dringenden Bedarf in der Versicherungsberatung das Preis-Leistungs-Verhältnis aufzeigen, das sich aus dem Rendite-Risiko-Profil ergibt. Es besagt, wie viele Chancen auf Rendite etwaigen Risiken gegenüberstehen.
Die nächste Herausforderung ist, die für die individuelle Kundensituation richtige Kombination an Garantiehöhe und Fondsauswahl zu treffen.
Mit deterministischen Hochrechnungen als Entscheidungshilfe komme man hier nicht weit, erklärt Saal. Hilfreich seien einheitliche stochastische Hochrechnungen, die den Kapitalmarkt belastbar simulieren und in Echtzeit die individuellen Kundenanforderungen berücksichtigen können, sprich zum konkreten Beratungszeitpunkt alle Altersvorsorgeprodukte vergleichbar machen, die zum zuvor ermittelten Kundenprofil passen. Das leiste aktuell nur das Volatium-Modell.
Basierend auf den stochastischen Hochrechnungen zeigt der Rendite-Index eindeutig und einfach verständlich für jede Kunden- und Tarifkonstellation vergleichbar, welche Renditewahrscheinlichkeiten in einem optimistischen, einem pessimistischen und einem normalen Szenario nach der vorgegebenen Laufzeit erwartbar sind.
Top Rankings nach Anlegertypen
Die folgenden Auswertungen stammen aus der Vergleichssoftware M&M Office und legen verschiedene Anlegertypen für die Beispielrechnungen zugrunde.
Die Sortierung innerhalb des Rankings entspricht folgender Systematik: Primäres Sortierkriterium ist der Wert "Rendite-Index normal". Sekundäres Sortierkriterium für die Anlegertypen Sicherheit und Stabilität ist der Wert "Rendite-Index pessimistisch". Für die Anlegertypen Ertrag, Wachstum und Chance ist das sekundäre Sortierkriterium der "Rendite-Index optimistisch"
Volatium – die Historie
Das mathematische Modell wurde 2010 in eine denkbar schwierige Kapitalmarktphase hinein geboren. Diese Phase war geprägt von niedrigen, tendenziell fallenden Zinsen und mündete in eine ausgeprägte Negativzinsphase. Auch wenn sich Volatium durch seine Beständigkeit und Belastbarkeit auszeichnet, indem es für alle Kapitalmarktszenarien gewappnet ist, zeigt es sich flexibel genug, um nötige Feinjustierung durch entstehende Herausforderungen zu genüge berücksichtigen zu können.
Zunehmende Verschlechterungen des Zinsmarktes führten zu einem immer konservativer ausgeprägten Zinsmodell, kurzfristige Steuerungsparameter wurden in der Niedrigzinsphase jährlich geändert, mittelfristige Steuerungsparameter wurden ebenfalls angepasst. Das Zinsmodell wurde zudem im Hinblick auf immer niedrigere Zinsen modifiziert. Nun befinden wir uns aktuell in einer heftigen Zinswende mit noch ungewissem Ausgang. Die aktuellen Anpassungen richten das Modell dahingehend aus
Themen:
LESEN SIE AUCH
M&M analysiert die Lage der Lebensversicherer
Obwohl das Jahr 2022 die LV-Gesellschaften vor vielfältige Herausforderungen gestellt hat, zeigt das MORGEN & MORGEN-Rating eine leichte Verbesserung in der Sterneverteilung: 19 Gesellschaften sind mit der Bestbewertung ausgezeichnet. Das sind vier mehr als im letzten Ratingjahrgang.
M&M: Erstes Rating zur BU-Nachversicherung
Die Zielgruppe der Arbeitskraftabsicherung wird immer jünger. Umso wichtiger ist es, dass die Tarife mitwachsen und entsprechende Nachversicherungsgarantien beinhalten. Der erste Jahrgang des M&M Rating BU-Nachversicherung zeigt sich mit einer gut gefüllten Top-Riege. Viele Tarife haben aber noch deutlich Luft nach oben.
LV-Geschäft: Überleben in der Altersvorsorge
PKV-Bilanzkennzahlen 2023 in der M&M-Analyse
Das Anfang September veröffentlichte M&M Rating KV-Unternehmen betrachtet dreizehn Bilanzkennzahlen der Privaten Krankenversicherer über den vergangenen Fünfjahreszeitraum. Quoten und Kennzahlen zeigen dabei die Entwicklungen innerhalb der Erfolgs-, Bestands- und Sicherheitsgrößen.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Lebensversicherung: ZZR-Rückflüsse bringen Spielraum
Zinsanstieg, ZZR-Rückflüsse und demografischer Wandel verändern das Geschäftsmodell der Lebensversicherer grundlegend. Die Branche steht finanziell stabil da – doch das Neugeschäft bleibt unter Druck.
Wiederanlage im Bestand: Versicherer verschenken Milliardenpotenzial
In Zeiten stagnierender Neugeschäftszahlen und hoher Leistungsabfüsse rückt der Versicherungsbestand zunehmend in den Fokus strategischer Überlegungen. Das gilt insbesondere für die Lebensversicherung: Dort schlummern ungenutzte Chancen, die Erträge stabilisieren und die Kundenbindung stärken könnten – wenn Versicherer systematisch auf Wiederanlage setzen würden. Der Text erschien zuerst im expertenReport 05/2025.
#GKVTag – Pflegeversicherung unter Reformdruck: Stabilität durch Solidarität
Drei Jahrzehnte Pflegeversicherung – eine sozialpolitische Erfolgsgeschichte mit strukturellen Rissen. Seit ihrer Einführung garantiert sie die Absicherung pflegebedürftiger Menschen und setzt dabei auf das Zusammenspiel von Solidarität und Eigenverantwortung. Doch mit wachsender Zahl Anspruchsberechtigter, einem Ausgabenvolumen von inzwischen 65 Milliarden Euro und einem Beitragssatz von 3,6 Prozent (zuzüglich Kinderlosenzuschlag) gerät das System an seine finanziellen Grenzen.
„Fünf Tierseuchen gleichzeitig – Tierhalter geraten weiter unter Druck“
Mit einem neuen Höchstwert von 96 Millionen Euro Schadenaufwand blickt die Vereinigte Tierversicherung (VTV) auf das bislang teuerste Jahr ihrer Geschichte zurück. Der Großteil der Schäden entstand durch Tierseuchen – allen voran durch die Blauzungenkrankheit, die allein 30 Millionen Euro kostete. Diese betraf 2024 vor allem Wiederkäuer-Bestände in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Hessen. Die VTV ist Marktführer in der landwirtschaftlichen Tierversicherung und Teil der R+V Gruppe.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.