Der Euro Stoxx 50 steigt, als wäre das Umfeld dafür ideal. Was es nicht ist, aber das hält die Bullen bislang nicht davon ab, weiter zu kaufen. Jetzt nahen massive Charthürden – werden sie die Hausse stoppen? Nicht unbedingt, denn dass da Hürden sind, ist Ansichtssache.
Ein Marktkommentar von Ronald Gehrt, Marktexperte des Online-Brokers LYNX
Basierend auf dem Schlusskurs des 17. Februar 2023 würden dem europäischen Leitindex Euro Stoxx 50 nur noch 3,3 Prozent fehlen, um das Hoch aus dem Herbst 2021 zu überwinden. Bis zum Hoch vom Herbst 2007, über das der DAX längst gelaufen war, würden noch 7,0 Prozent fehlen.
Auch das wirkt, als könnte man das schaffen. Denn wenn man die grundsätzlich kritischen bis bärischen Rahmenbedingungen schon ignoriert, weil man sich sagt, dass die hier gelisteten 50 Großunternehmen imstande sein werden, den Druck, der auf der Gesamtwirtschaft lastet, abzuschütteln, kann man auch einfach weiter kaufen. Irgendwann kommt er jedoch auch dort an.
Und wer auf diesen so stetig und leichtfüßig wirkenden Anstieg des Euro Stoxx 50 schaut, sieht nur das, was diejenigen tun, die zuletzt aktiv waren. Das, was diejenigen denken und vorhaben, die gerade abwarten, weiß man nicht.
Wer hier Long ist, sollte das besser immer im Hinterkopf haben. Aber ob diese alten Hochs bei 4.415 Punkten (Herbst 2021) und 4.573 Punkten (Sommer 2007) die Käufe stoppen, ob da Abgaben einsetzen oder sich die Bären zurückmelden, ob sie das bereits vorher tun oder es sogar an das tatsächliche Rekordhoch weitergeht, das im Frühjahr 2000 bei 5.464 Punkten erreicht wurde, ist vor allem aus einem anderen Grund völlig offen.
Eigentlich sind diese Hochs nämlich Ansichtssache, denn sie gelten nur für den Euro Stoxx 50 Kursindex. Bei dieser Berechnungsweise werden die Dividenden nicht berücksichtigt. Daher kommt er nicht so stark voran wie der DAX Performanceindex.
Aber auch der Euro Stoxx 50 wird alternativ als Performanceindex berechnet, man sieht ihn eben nur fast nie als solchen. Und würde man sich das ansehen, würde man feststellen: Als Performanceindex hätte er das Hoch vom Herbst 2021 am Donnerstag bereits intraday überwunden, an den Hochs von 2007 und 2000 ist er in dieser
„Dividenden inklusive“-Berechnung schon lange vorbeigezogen.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Aktienmarkt mit verhalten positiven Aussichten
Aktieninvestments zeigten sich im Kapitalmarktjahr 2023 ertragreicher als es wohl die meisten erwartet hatten - waren doch die Voraussetzungen zu Jahresbeginn keineswegs rosig. So dürften noch viele Anleger mit nicht ausgelasteten Aktienquoten auf eine günstige Einstiegsgelegenheit warten.
Warum europäische Aktien derzeit US-Titeln überlegen sind
Der DAX konnte im noch jungen Börsenjahr bereits 8,5 Prozent zulegen. Beim Euro Stoxx 50 schlägt das Plus sogar mit 9,4 Prozent zu Buche. Ein anderes Bild zeigt sich bei US-Titeln. Weshalb das so ist, und welche Prioritäten Finanzprofis dieser Tage setzen.
Deutsche Anleger sind relativ krisenfest
Weizen-ETF: Kursanstieg von 114,6 Prozent
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
In der Steuerung des Kreditrisikos liegt ein strategischer Hebel
Protektionismus, Handelskonflikte, geopolitische Risiken – die Unsicherheit an den Märkten bleibt hoch. Passive Kreditstrategien stoßen in diesem Umfeld schnell an ihre Grenzen. Warum gerade aktives Management und ein gezielter Umgang mit Kreditaufschlägen den Unterschied machen können, erklärt Jörg Held, Head of Portfolio Management bei Ethenea.
Mehrheit befürwortet Rüstungsinvestments – Akzeptanz steigt auch bei nachhaltigen Fonds
Private Geldanlagen in Rüstungsunternehmen polarisieren – doch laut aktueller Verivox-Umfrage kippt die Stimmung: 56 Prozent der Deutschen halten solche Investments inzwischen für legitim. Auch nachhaltige Fonds greifen vermehrt zu.
PKV-Initiative „Heal Capital 2“: Neuer Fonds, neue Investoren, neue Start-ups
Digitale Wartung, KI-Zertifizierung, stärkere europäische Vernetzung: Der PKV-Investitionsfonds Heal Capital geht mit neuer Schlagkraft an den Start – und will die digitale Versorgung nachhaltig verändern. Doch welche Start-ups profitieren zuerst?
„Was zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es meistens auch“
Von unseriösen Werbeversprechen bis KI-Euphorie: Im zweiten Teil des Interviews mit Tim Grüger geht es um Trends im Daytrading, die Erwartungen von Kunden und den Kampf gegen Finanz-Fake-News. Plus: Was TradingFreaks für die Zukunft plant – und welchen Rat der Gründer Anfängern mit auf den Weg gibt.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.