Nach der Forderung des Verbändebündnisses „Soziales Wohnen“ nach einem Sondervermögen für die Errichtung neuer Wohnungen schlägt auch der Bauherren-Schutzbund e.V. Alarm. Demnach müssten nicht nur deutlich mehr soziale Wohnungen gebaut werden, um die Knappheit zu lindern. Auch die selbstnutzenden Bauherren müssen wieder stärker aktiviert werden.
"Alle, die willens sind Wohnraum zu schaffen, müssen jetzt mit ins Boot geholt werden, um den Wohnraummangel zu bekämpfen“, sagt BSB-Geschäftsführer Florian Becker. Studien belegen immer wieder einen Sickereffekt auf dem Wohnungsmarkt, der vom privaten Hausbau ausgelöst wird: Indem selbstnutzende Bauherren in eigene Immobilien investieren, wird nicht nur neuer Wohnraum geschaffen. Sie ziehen auch mindestens eine Mietwohnung frei, die dann wieder anderen zur Verfügung steht. Becker erklärt:
Ein Drittel aller Wohnungen werden durch Selbstnutzer geschaffen.
Die Politik des letzten Jahres habe dieses Engagement abgewürgt, so Becker weiter. Das habe wesentlich zur Verschärfung der Probleme auf dem Wohnungsmarkt beigetragen.
Mit ihrer Maßnahme, die KfW- Hausbauförderungen abrupt zu beenden, hat die Bundesregierung vielen Bauherren die Perspektive auf ein Eigenheim genommen und der Wohnraumversorgung insgesamt einen Bärendienst erwiesen. Die Förderungen konnten bis dahin die enormen Zusatzbelastungen durch steigende Preise und Zinsen auf dem Baumarkt zumindest etwas abfedern. Die Folge der Schnellschüsse waren sinkende Baugenehmigungszahlen im vergangenen Jahr. Neue konkrete Maßnahmen, um den privaten Hausbau wieder anzukurbeln, sind Stand jetzt kaum in Sicht.
Die Bundesregierung müsse eine Kehrtwende hinlegen, fordert Becker: Es brauche staatliche Förderung für selbstnutzende Bauherren, bessere Rahmenbedingungen zum kostengünstigeren und schnelleren Bauen und ein klares Signal an die Bürgerinnen und Bürger, dass ihr Engagement, für sich und ihre Familie in eine Immobilie zu investieren, von der Bundesregierung erwünscht ist
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