Die Finanzmärkte blicken gespannt auf den 7. Mai: Dann entscheidet die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) über ihre künftige Geldpolitik – und damit indirekt auch über die globalen Zinsmärkte. Besonders im Blick: mögliche Auswirkungen auf die Baufinanzierungszinsen in Deutschland. Denn auch die Europäische Zentralbank (EZB) steht vor einem entscheidenden Zinsschritt.
Florian Pfaffinger, Zinsexperte und Mitglied des Expertenrats von Dr. Klein, erwartet für die kommenden Wochen keine radikalen Veränderungen, aber eine hohe Volatilität.
Fed: Zwischen Zollpolitik und Inflationsdruck
Der Druck auf die US-Währungshüter ist hoch. Die US-Wirtschaft zeigt sich trotz internationaler Spannungen robust – gleichzeitig sorgt die Zollpolitik von Ex-Präsident Trump für Unsicherheit und befeuert die Inflation. Eine Zinssenkung könnte kurzfristig konjunkturell helfen, wäre jedoch angesichts der Preissteigerungen riskant. „Die Fed wird in dieser unsicheren Lage auf Sicht fahren“, prognostiziert Pfaffinger. „Sie braucht jetzt verlässliche Daten – zur Teuerungsrate, zur Beschäftigung und zur wirtschaftlichen Dynamik.“
EZB: Wachstum im Fokus
Ganz anders die Lage in der Eurozone: Hier sind die Inflationsraten deutlich gesunken, zugleich schwächelt das Wirtschaftswachstum. Die EZB hat laut Pfaffinger daher mehr Spielraum und könnte bereits im Juni mit einer weiteren Zinssenkung nachlegen. „Die Priorität liegt klar auf der wirtschaftlichen Erholung“, so der Experte.
Währungsdynamik belastet zusätzlich
Ein weiterer Einflussfaktor: die Wechselkursentwicklung zwischen Euro und US-Dollar. Während ein höherer US-Zins den Dollar eigentlich stärken würde, sorgt mangelndes Vertrauen infolge politischer Irritationen in den USA für Kapitalabflüsse. Der Euro hat zuletzt gegenüber dem Dollar rund zehn Prozent zugelegt und liegt auf einem Drei-Jahres-Hoch.
Bauzinsen: Schwankungen wahrscheinlich
Was bedeutet das für Immobilienfinanzierer? „Sollten Fed und EZB tatsächlich senken, könnten die Bauzinsen leicht nachgeben“, so Pfaffinger. Eine verlässliche Prognose sei jedoch kaum möglich – zu unbeständig ist die Weltlage. Sein Rat: „Wer heute eine Immobilie finanzieren möchte, findet ein stabiles Zinsniveau. Abzuwarten kann teuer werden – denn die Zinskurse sind sensibel gegenüber geopolitischen Ereignissen.“
Kurzfristige Zinsprognose: Seitwärtsbewegung mit Schwankungen
Mittelfristige Tendenz: Ebenfalls seitwärts, mit erhöhter Volatilität
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