Die europäische Rente ist jetzt auch für Kunden in der Slowakei verfügbar. Sie hat eine strenge Gebührenobergrenze, ist übertragbar und an die europäischen Rechtsvorschriften gebunden. Der slowakische Fintech-Broker Finax hat als erstes europäisches Unternehmen eine Lizenz für dieses Angebot erhalten.
Alle Einwohner der Europäischen Union können ein europaweites privates Altersvorsorgeprodukt (PEPP) eröffnen. Es ist nicht an die Beschäftigung oder den Arbeitsplatz gebunden. Ziel ist es, dem Sparer ein Alterseinkommen zu sichern, das die staatliche Rente ergänzt. Die Sparer können dieses freiwillige Sparmodell auf ein anderes Land übertragen, wenn sie ihren Wohnsitz wechseln. Die maximale Gebühr beträgt 1 Prozent des verwalteten Vermögens pro Jahr.
Zu den Institutionen, die das PEPP anbieten können, gehören Banken, Kreditinstitute, Versicherungsgesellschaften, Wertpapierhändler, Investmentgesellschaften und Vermögensverwaltungsgesellschaften. Um eine Genehmigung zu erhalten, müssen sie anhand komplexer rechnerischer Modelle das Risiko und die potenzielle Wertsteigerung der Ersparnisse des Kunden nachweisen.
Der erste Anbieter ist Finax, ein slowakischer Online-Wertpapierhändler, der auch auf dem polnischen, kroatischen, tschechischen und ungarischen Markt tätig ist. Es hat 2018 seine Robo-Advisory-Plattform als eines der ersten Fintech-Start-ups in Mitteleuropa gegründet und verwaltet derzeit ein Vermögen von 350 Millionen Euro für 40.000 Kunden. Finax bietet die Registrierung über eine mobile App an, die die neueste Technologie der Gesichtsbiometrie nutzt.
Da die Slowakei die für die Einführung des PEPP erforderlichen Rechtsvorschriften Anfang 2022 verabschiedet hat, kann Finax das Programm nun seinen Kunden vor Ort anbieten. Damit seien die Slowaken die ersten in Europa, die ihre Rentenersparnisse durch das neue europäische Rentenprodukt aufstocken können, so Milan Krajniak, Minister für Arbeit, Soziales und Familie der Slowakischen Republik.
Die staatlichen Behörden und die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (EIOPA) werden das PEPP beaufsichtigen, was eine Form von Rechtssicherheit mit sich bringt, da einheitliche Regeln es von den politischen Entscheidungen der einzelnen Regierungen unabhängig machen.
Man wolle das PEPP in erster Linie multinationalen Unternehmen und jungen Menschen mit beruflicher Mobilität innerhalb der EU anbieten, erkärt Juraj Hrbatý, CEO von Finax. Dank der damit verbundenen Steuer- und Abgabenanreize werde das PEPP in mehreren Ländern zu einem Schlüsselprodukt werden.
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