Seit Jahren ist bekannt, dass Deutschland ein demographisches Problem hat. Doch wie heftig es werden könnte, zeigen neue Zahlen des Statistischen Bundesamtes: der Anteil der jungen Menschen zwischen 15 und 24 Jahren hat einen neuen Tiefststand erreicht. Hinzu kommt die Inflation: Der I-Index des Handelsblattes rechnet mit einem weiteren Anstieg und der Wirtschaftsmonitor des Spiegel Magazins zeigt, dass sich die Menschen vor allem um ihre Altersvorsorge sorgen.
Sorgen seien angebracht - nur bleiben die meisten Leute wie ein Reh im Scheinwerferlicht einfach stehen, erklärt Vermögensberater David Tappe, Gründer und Vorstand der TAPPE CONSULTING AG. Es sei höchste Zeit, das Thema Altersvorsorge in die Hand zu nehmen, und zwar für jeden Einzelnen. Tappe weiß, welche Wege sich dafür am besten eignen: Er berät jedes Jahr über 500 Menschen und hat in den letzten drei Jahren über 1.500 Finanzprodukte durchleuchtet. Im Folgenden führt er drei Wege auf, um der aufziehenden Rentenkrise zu entfliehen.
1. Die Finanzen mit Budgets kontrollieren
Wohin fließt unser monatliches Einkommen? Viele Haushalte stellen am Ende des Monats fest, dass das Sparen gar nicht mehr möglich ist und große Summen ausgegeben wurden. Eine Budgetverteilung kann das verhindern und dafür sorgen, dass Sparen automatisiert vonstatten gehen kann. David Tappe empfiehlt, etwa 20 Prozent der monatlichen Einnahmen mit einem entsprechenden Kontenmodell abzuzweigen und für Investitionen zu verwenden.
Weitere 20 Prozent können in einen Topf für mittelfristige Rücklagen, wie beispielsweise Urlaub, Reparaturen oder Neuanschaffungen, fließen. So stehen noch 60 Prozent des Einkommens für die normalen Lebenshaltungskosten zur Verfügung. Auf diese Weise entsteht nicht nur ein guter Überblick über die persönlichen Finanzen. Zusätzlich erwächst daraus ein starker Anreiz zum bewussten Sparen.
2. Aufbau eines Notgroschens zur Absicherung
Die auf der Basis der Budgetierung gebildeten Rücklagen können zu Beginn den persönlichen Notgroschen aufbauen. Hierbei handelt es sich um eine feste Reserve, die in ihrer Höhe drei bis sechs Netto Monatsgehälter ausmachen sollte. Unerwartet hohe Kosten oder gar ein vorübergehender Verlust des Arbeitsplatzes können dadurch abgefedert werden. Der perfekte Notgroschen ist deshalb beispielsweise sehr liquide als Guthaben auf einem Unterkonto aufzubewahren.
3. Langfristig investieren
Der Aufbau eines Vermögens, das zur Altersvorsorge wird, würde allein durch das Zurücklegen von 20 Prozent des monatlichen Einkommens lange dauern. David Tappe zeigt, wie sinnvolle Investitionen gefunden werden können, welche die angesparte Summe weiter vermehren. Bei langfristigen Geldanlagen kann der Zinseszinseffekt das Wachstum der Rücklagen weiter ankurbeln. Wer sich nicht bereits mit Aktien auskennt, kann dafür zum Beispiel gut diversifizierte ETFs verwenden.
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