Mieter*innen, die ihre Mietkaution auf Sparbüchern und Kautionskonten hinterlegt haben, erleiden massive Wertverluste. Auch aus Sicht der Vermieter*innen kann in Anbetracht dieser Situation kaum noch von „Mietsicherheit“ gesprochen werden.
Die Deutsche Kautionskasse AG hat eine Musterrechnung auf Basis aktueller Marktdaten sowie der Daten aus dem eigenen Vertragsbestand durchgeführt, um insbesondere die inflationsbedingten Auswirkungen auf die Mietsicherheiten zu berechnen. Derzeit beträgt die durchschnittliche Kautionssumme 2.100 Euro. Dies entspricht einer monatlichen Nettokaltmiete in Höhe von 700 Euro. Wird nun ein Mietkautionskonto zum Beispiel bei der Hamburger Sparkasse eröffnet, fallen zuerst einmalig Gebühren in Höhe von 75 Euro an. Der Kautionsbetrag wird mit 0,01 Prozent jährlich verzinst. Die durchschnittliche Mietdauer beträgt bundesweit ca. 8 Jahre. Nach dieser Zeit ist demnach ein Zinsgewinn von 1,68 Euro entstanden.
Nimmt man den Mittelwert der Inflationsraten der Monate Januar 2022 bis Juli 2022, ergibt dies eine Inflationsrate von 6,81 Prozent. Die einst in bar hinterlegte Mietkaution in Höhe von 2.100 Euro hat beim Wohnungswechsel nach 8 Jahren durch Kaufkraftverlust sowie Gebühren und Zinsgewinn nur noch einen Wert von 1.150 Euro.
Christian Sili, Sprecher des Vorstandes der Deutschen Kautionskasse:
Aktuell sind in Deutschland Mietkautionen von mehr als 30 Milliarden Euro größtenteils auf Sparbüchern und Kautionskonten hinterlegt. Der Kaufkraftverlust belastet sowohl die Liquidität der Mieter*innen als auch die Sicherheit der Vermieter*innen. Die Frage muss gestellt werden, ob sich in bar hinterlegte Mietsicherheiten angesichts dieser Umstände überhaupt noch lohnen. Außerdem ist die Mietkaution so während der gesamten Mietdauer blockiert.
Die Deutsche Kautionskasse empfiehlt daher allen Mieter*innen und Vermieter*innen zu prüfen, ob es zur Hinterlegung der Mietkaution auf Sparbüchern und Kautionskonten nicht geeignetere Alternativen, wie zum Beispiel die Mietkautionsbürgschaft, gibt. Diese sorgt dafür, dass der Mietkautionsbetrag Mieter*innen während der gesamten Mietdauer zur freien Verfügung steht und das bei gleicher Sicherheit für Vermieter*innen wie bei Sparbüchern und Kautionskonten.
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