Luxusuhren erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, durch die Preissteigerungen und (teils künstliche) Verknappung seitens der Hersteller und Händler insbesondere auch als Wertanlage. Problematisch dabei: Immer öfter werden die Schmuckstücke gestohlen, außerdem reicht bei manchen filigranen Modellen eine kleine Unachtsamkeit für den Totalschaden. Wie kann man sich dagegen schützen?
Man sollte sich nach einer passenden Versicherung umsehen, die dem Wert der Rolex gerecht wird und vor möglichen Gefahren schützt. Der Versicherungsexperte Wladimir Simonov, Geschäftsführer der Ehrenmann Versicherungsmakler GmbH & Co. KG, erklärt, es bei den meisten Hausratversicherungen leicht zu erkennen, dass diese im Fall eines Diebstahls keinen ausreichenden Schutz bieten.
Der Versicherungsmarkt bietet verschiedene Möglichkeiten, um eine Rolex gut abzusichern. Doch viele Policen haben unklare Formulierungen, bieten keinen ausreichenden Schutz oder sind schlicht und ergreifend zu teuer. Wladimir Simonov fügt hinzu:
Deswegen ist es zwingend erforderlich, sich in diesem Fall an einen Spezialisten zu wenden. Nur so ist man im Schadensfall optimal abgesichert und bezahlt keine horrenden Beiträge, die gar nichts bringen, weil sie im Schadensfall nicht leisten.
Für die Verbraucher ist es oft schwer zu erkennen, was wirklich Sinn macht und was nicht. Gerade bei Luxusgütern wie einer Rolex geht es oft um hohe Summen und die Investition sollte vor allen Eventualitäten optimal geschützt sein.
Versicherungsexperte Wladimir Simonov stand selbst vor dem Problem wie er seine Rolex-Sammlung versichern sollte und erklärt deshalb, welche Versicherungen für eine Rolex wirklich Sinn machen und welche nicht.
Hausrat – kann viel, aber nicht alles
Jeder kennt sie, fast jeder hat sie: die Hausratversicherung. Eine Hausratversicherung leistet bei Feuer, Leitungswasser, Sturm, Hagel sowie Diebstahl nach Einbruch. Diese Versicherung ist praktisch bei 0815-Schäden an der Einrichtung in den eigenen vier Wänden, doch als Uhrenversicherung sind die meisten Tarife vollkommen ungeeignet.
Ist eine Rolex im fünfstelligen Wert eine Wertsache im Sinne der Bedingungen oder nicht?
Es gibt zu diesem Thema Rechtsprechung, gemäß der Uhren aus Stahl nicht unter Wertsachen fallen. Dieser Meinung schließt sich nicht jede Versicherung im Schadensfall an und verortet hochpreisige Luxusuhren wie Rolex (selbst wenn sie aus Stahl sind) meist zu Wertsachen und diese unterliegen somit bestimmten Entschädigungsgrenzen wie zum Beispiel 20.000 Euro außerhalb von Wertschutzschränken. Und bei einem Wert darüber hinaus bestimmten Voraussetzungen, damit der Versicherungsschutz überhaupt greift. Dazu muss die Luxusuhr bei vielen Tarifen in einem Tresor mit bestimmtem Widerstandsgrad und Mindest-Gewicht verschlossen sein. Und auch dann ist die Entschädigung im Schadenfall häufig auf 40.000 bis 50.000 Euro oder auf einen gewissen Prozentsatz der Versicherungssumme begrenzt.
Sammler von Luxusuhren, die mehrere wertvolle Stücke im Wert von mehreren 10.000 Euro besitzen, können es natürlich drauf ankommen lassen und der „Stahluhren sind keine Wertsachen“ Argumentation folgen – aber sich dann unter Umständen auf langwierige juristische Auseinandersetzungen mit ihrem Hausratversicherer vorbereiten. Uhren aus Gold oder Platin oder mit Edelsteinbesatz sind allerdings recht unstrittig Wertsachen.
Was ist der Versicherungswert?
Versichert ist üblicherweise der Neuwert einer Sache. Eine Rolex GMT-MASTER II aus Stahl kostet aktuell neu vom Juwelier 10.000 Euro. Der Marktwert des seltenen und begehrten Modells ist allerdings bei rund 30.000 Euro, da viele Rolex-Interessenten nicht bereit sind, bis zu fünf Jahre Wartezeit für die „offizielle“ Zuteilung vom Konzessionär zu warten. Selbst wenn die grundsätzliche Versicherbarkeit in der Hausrat geklärt wäre, kommt im Schadensfall als Nächstes unweigerlich die Frage nach dem versicherten Wert. Daher empfiehlt Wladimir Simonov:
Ist eine Rolex lediglich über eine übliche Hausratversicherung abgesichert, ist im Schadensfall Ärger vorprogrammiert. Bei einer Uhr, die auch schon mal 100.000 Euro oder mehr kostet, sollte man sich das zweimal überlegen.
Dazu kommt, dass die Hausrat zwar bei Feuer, Leitungswasser, Sturm, Hagel und Einbruchdiebstahl leistet, nicht jedoch bei einfachem Diebstahl (Taschendiebstahl), versehentlichem Verlust oder Beschädigung aus Unachtsamkeit. Auch bei Raub oder räuberischer Erpressung (die Presseberichte darüber mehren sich je weiter die Preise der Uhren steigen) sind viele unterschiedliche Einzelheiten je nach Tarif zu beachten. Das bedeutet, dass die Versicherung zwar recht unkompliziert leistet, wenn in den eigenen vier Wänden die Rolex-Uhren verbrennen – aber nicht so einfach wenn sie vom Handgelenk rutscht, auf den Boden fällt und kaputt geht, im Urlaub vom Handgelenk gerissen wird oder im Meer verschollen geht.
Gute Versicherungen erstatten den Neuwert beziehungsweise Wiederbeschaffungswert (Marktwert) der Uhr, wenn ein Totalschaden vorliegt. Nachweisen lässt sich der Wert durch einen Kaufbeleg oder ein Wertgutachten. Trotz allem reicht die Hausrat nicht aus, um eine Rolex optimal abzusichern und zu schützen.
Kunst- und Wertsachenpolicen – teurer Spaß oder lohnende Investition?
Durch die begrenzte Versicherbarkeit von Wertgegenständen in der Hausratversicherung kann eine Kunst- und Wertsachenversicherung unter bestimmten Voraussetzungen durchaus Sinn machen. Zudem schützt diese spezielle Police auch Wertgegenstände wie zum Beispiel eine Rolex vor Gefahren, die nicht über die normale Hausratversicherung abgedeckt werden können.
Die Wertsachenversicherung deckt alle Schäden ab, die auch die Hausrat versichert. Dazu kommen allerdings noch Schäden durch beispielsweise einfachen Diebstahl, Verlust, Beschädigung oder Liegenlassen. Sollte die Rolex also bei einem Spaziergang herunterfallen oder verloren gehen, ist sie – anders als bei der Hausrat – versichert und die Versicherung leistet. Gleichzeitig gibt Wladimir Simonov zu bedenken:
Dennoch sind die meisten Kunst- und Wertsachenpolicen für viele Uhrenbesitzer unerreichbar, weil die Anforderungen an Mindestwerte und Sicherungen recht hoch sind. Deswegen sind diese Versicherungstarife in den meisten Fällen nicht geeignet für eine Rolex.
Gegenstandsversicherung – Probleme sind meist vorprogrammiert
Eine Gegenstandsversicherung lohnt sich nur für wirklich teures und wertvolles Eigentum wie natürlich auch eine Rolex. Versichert werden können Einzelstücke, deren Absicherung über den Schutz der Hausratversicherung hinausgehen. Die Gegenstandsversicherung ist häufig eine sogenannte AllRisk-Deckung und leistet auch bei Schäden außerhalb der eigenen vier Wände, zum Beispiel wenn man im Ausland unterwegs ist. So erklärt Simonov:
Manche Tarife leisten auch bei einfachem Diebstahl oder selbst verursachten Schäden. Aber eben nicht alle. Wenn es um Gegenstandsversicherungen geht, ist der Markt sehr unübersichtlich und die Leistungen sind unterschiedlich definiert. Das kann schnell zum Problem werden.
Auch bei der Versicherungssumme ist Vorsicht geboten. Bei vielen Tarifen sinkt der versicherte Wert mit den Jahren, was gerade aufgrund der Entwicklungen im Uhrenmarkt kontraproduktiv ist. Ausschlaggebend ist häufig der Anschaffungspreis, von dem viele Versicherer im Schadensfall bis zu 90 Prozent bezahlen. Eine Vorsorgeversicherung für zwischenzeitliche Wertsteigerungen fehlt fast überall.
Fazit
Pauschal lasse sich nicht sagen, ob eine Hausratversicherung oder eine Kunst- und Wertsachenversicherung oder eine Gegenstandsversicherung für die jeweilige Situation sinnvoll ist oder nicht, da der Markt sowohl auf Kundenseite als auf Versichererseite recht unhomogen sei. Eine Beratung vom Experten lasse sich durch nichts ersetzen, wenn man wirklich auf Nummer Sicher gehen will, meint Wladimir Simonov.
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