In Zeiten des digitalen Wandels entwickelt sich der Markt an digitalen Gesundheitsinformationen und -angeboten rasant weiter und eröffnet neue Potenziale. Doch mit den neuen Angeboten werden auch von den Versicherten neue Kompetenzen eingefordert werden.
Gesetzliche Krankenkassen müssen diese Situation zukünftig stärker berücksichtigen und ihre Versicherten durch den stetig wachsenden Informationsdschungel führen – so die Ergebnisse einer repräsentativen Studie des BKK Dachverbandes. Von Juli 2021 bis Januar 2022 wurden 3.000 Bürgerinnen und Bürger zu ihrem Umgang mit digitalen Gesundheitsanwendungen befragt, nachdem der Gesetzgeber die gesetzlichen Krankenkassen bis Ende 2019 verpflichtet hatte, den Versicherten Angebote zu unterbreiten, mit denen die digitale Gesundheitskompetenz gefördert werden kann.
Der Bedarf dafür ist gering: Für Kompetenzschulungen gibt es (noch) keine Nachfrage. Die Versicherten würden Angebote annehmen, die auf konkrete, individuelle Indikationen und Krankheiten eingehen. Krankenkassen sollten es sich deshalb zur Aufgabe machen, auf existente Angebote hinzuweisen. In diesem Zusammenhang können die Krankenkassen als Lotsen eine wichtige Brückenfunktion in der Navigation durch die digitale Informationsflut übernehmen.
Direkte, diagnose- und anlassbezogene Ansprache der Kassen
Aus der Umfrage geht hervor, dass es den Versicherten primär um die Lösung gesundheitlicher Probleme geht. Die Krankenkassen schneiden hier auch sehr gut ab. 57 Prozent der Befragten sprechen den gesetzlichen Krankenkassen ein sehr hohes Vertrauen aus, gefolgt von Inhalten staatlicher Organisationen, Wikipedia sowie frei verfügbarer Gesundheitswebseiten. Lediglich zwölf Prozent der Befragten zeigten sich eher skeptisch. Was die Seriosität und den Informationsgehalt der Krankenkassen betrifft, schätzen 65 Prozent der Befragten diese Angebote als weitaus hilfreicher als andere Digitalkanäle ein. Nur Selbsthilfegruppen schneiden mit 67 Prozent besser ab.
Gesundheitsförderung: Das Rechercheverhalten
Unter dem Begriff „Gesundheit“ wird alles subsumiert, was im weitesten Sinne Teil eines gesunden Lebens ist und/ oder einer generellen Lebenseinstellung entspricht. Dies gilt insbesondere für jüngere Teilnehmer. Gezielt wird zum Beispiel nach Diäten, Ernährungstrends oder auch Kochrezepten gesucht.
Ansprüche an das Medienformat
Niedrigschwellig, weniger fordernd, eingängig, optisch ansprechend, zur Selbstpositionierung geeignet, der eigenen Einstellung entsprechend.
Zu viel ist zu wenig: Überversorgung an digitalen Informationen ist auch eine Unterversorgung
Aber die Versicherten fühlen sich oft mit einem Überangebot an digitalen Informationen alleingelassen. 63 Prozent der Befragten gaben an, im Internet nach Informationen zu suchen. Über die Hälfte landet bei ihren Online-Recherchen gewohnheitsmäßig bei Google. Dabei informieren sich 50 Prozent der Befragten direkt bei ihrer Ärztin oder ihrem Arzt, danach folgen Familie und Freunde mit 28 Prozent.
Nur 20 Prozent suchen Gesundheitsinformationen bei ihrer Krankenkasse. Eine Erkenntnis der Umfrage ist: Krankenkassen sollen auf bestehende Quellen aufmerksam machen und damit gezielt auf ihre Versicherten zugehen. Entscheidend ist dabei die Benutzerfreundlichkeit. Doch auch die analoge Kommunikation darf neben der digitalen Vielfalt nicht vernachlässigt werden.
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