China, grüner Koloss?

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China will einen riesigen Solar- und Windpark in der Wüste Gobi bauen. Die Anlage soll eine Gesamtleistung von 450 Gigawatt haben. Zum Vergleich: Kombiniert man die Leistung aller erneuerbaren Energieträger in Deutschland, sind es in Summe 132,3 Gigawatt. Der geplante Park käme damit sogar auf eine höhere Gesamtleistung als alle Windenergie und PV-Anlagen in der Europäischen Union zusammen.

Das geht aus einer neuen Infografik von Block-Builders.de hervor. So beläuft sich die Gesamtleistung der Windenergie in der Europäischen Union auf 220 Gigawatt, wohingegen es im Falle von PV-Anlagen 165 Gigawatt sind. In Deutschland spielt Wind- und Solarenergie eine annähernd gleich große Rolle, wohingegen andere erneuerbare Energien wie Biomasse, Wasserkraft und sonstige weniger ins Gewicht fallen.

Vergleicht man die wichtigsten Länder nach der installierten Leistung der Windenergieanlagen, dann landet China bereits heute – auch ohne den sich in Planung befindenden Riesenpark in der Wüste Gobi – unangefochten auf dem ersten Platz. Im Jahr 2020 wurden dort alleine mit Onshore-Windenergieanlagen 273 Gigawatt generiert. Die Vereinigten Staaten von Amerika landen mit 118 Gigawatt auf dem zweiten Platz, Deutschland unterdessen folgt im Anschluss mit 54 Gigawatt. Von den (nach Zubau) zehn größten Herstellern von Onshore-Windenergieanlagen stammen wiederum sieben aus China.

Chinas Betreben zur Klimaneutralität

China forciert die grüne Wende beständig und will bis 2060 klimaneutral werden. Noch hat das bevölkerungsreichste Land in absoluten Zahlen zwar die höchsten CO₂-Emissionen der Erde – relativ gesehen jedoch längst nicht. So kam China im Jahr 2020 auf durchschnittlich 8,2 Tonnen Kohlendioxidemissionen je Einwohner. Deutlich mehr sind es jedoch in Ländern wie Saudi-Arabien (17 Tonnen), Australien (15,2 Tonnen), Kanada (14,4 Tonnen) oder auch den Vereinigten Staaten von Amerika (13,7 Tonnen).

Zwar schreitet China rasch voran; doch auch in anderen Staaten rücken erneuerbare Energien immer mehr in den Fokus. Der Ukraine-Krieg führte auch deutschen Akteuren schmerzvoll vor Augen, wie stark die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern noch ist. Anleger*innen könnten von der grünen Wende erheblich profitieren. Zuletzt war es jedoch um entsprechende Wertpapiere eher still, wie ein Blick auf die Wertentwicklung des Global Clean Energy ETF verdeutlicht. Im Drei-Monats-Rückblick steht ein Plus von 3,3 Prozent, binnen des letzten halben Jahres büßte dieser jedoch knapp 3,3 Prozent an Notierung ein.