Nachhaltigkeit in der ESG-Strategie verankert

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Der Klimawandel hat das Thema Nachhaltigkeit auch in vielen Unternehmen der Versicherungs- und Finanzbranche ganz oben auf die Agenda gesetzt. So haben zwei Drittel der Finanzdienstleister Nachhaltigkeit als Teil von „Environmental, Social, Governance“ in ihrer Unternehmensstrategie verankert.

Das sind Auszüge aus den Ergebnissen einer repräsentativen Umfrage von Bitkom Research und Tata Consultancy Services (TCS) unter 951 Unternehmen in Deutschland, darunter 100 Banken und Versicherer.

„Nachhaltige“ Budgetplanung

Sechs von zehn Versicherungsunternehmen (61 Prozent) geben an, dass sie über das notwendige Wissen verfügen, wie sich digitale Technologien für mehr Nachhaltigkeit einsetzen lassen. Ein Drittel der Versicherer (29 Prozent) hat bereits ein spezielles Budget für entsprechende Maßnahmen eingeplant. Thomas Horster, Consulting Partner für Versicherungen bei TCS, ist er Ansicht, Versicherer können mit ihrem eigenen Verhalten einen wesentlichen Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit leisten, etwa indem sie CO2-neutral werden. Ein weitaus größerer Hebel sei aber das Investmentverhalten und die Anlagepolitik:

Versicherer zählen zu den größten institutionellen Anlegern und nehmen damit direkt und indirekt wesentlichen Einfluss auf unternehmerisches Handeln – und es macht einen Unterschied, ob in erneuerbare Energien oder neue Kohleminen und -kraftwerke investiert wird.

Zudem würden laut Horster nachhaltige Versicherungs- und Kapitalanlageprodukte von den Kunden immer stärker gefordert werden. Es sei daher nachvollziehbar, dass immer mehr ESG-konforme Produkte entwickelt und angeboten werden.

Nachhaltigkeitsbericht bald Pflicht für mittelgroße Unternehmen

Das Kürzel ESG steht für Investitionen, die Ansprüche für Umwelt, soziale Verantwortung und gute Unternehmensführung erfüllen. Doch nicht nur der gesellschaftliche Druck auf eine ESG-konforme Unternehmensführung steigt. Auch die regulatorischen Anforderungen nehmen zu.

So soll es laut einem Vorschlag der EU-Kommission ab der Berichtsperiode 2023 für Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern verpflichtend sein, einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen. Für Versicherer bietet der zunehmende Fokus auf Nachhaltigkeit aber auch Chancen. Thomas Horster sagt:

Ein klares Bekenntnis zur Einhaltung von Standards in den Bereichen Umwelt, Nachhaltigkeit, Gesellschaft und Unternehmensführung auf Ebene des Versicherungsunternehmens wie auf Ebene einzelner Versicherungsprodukte kann zur Differenzierung vom Wettbewerb beitragen.

Damit die Unternehmen Transparenz und Glaubwürdigkeit sicherstellen können, gelte es, mit anerkannten Zertifizierungsgebern zusammenzuarbeiten. Außerdem sollten Produktgestaltung und Unternehmenskommunikation entsprechend aufeinander abgestimmt werden, so Horster abschließend.