Der Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen warnt vor einer neuen Welle von Betrugsversuchen durch Fake-Inkasso. Seit Ende letzter Woche melden sich dazu zahlreiche Verbraucher beim BDIU mit Beschwerden.
Zwei Absender sind aktuell sehr auffällig: eine "EU Forderungs AG" mit behauptetem Sitz in Köln sowie eine mit englischer Firmierung auftretende "Federal Management", angeblich aus Dortmund.
Der BDIU hat Strafanzeigen erstattet, unter anderem da auf den Briefen das Logo des Verbands abgedruckt ist. Das Mitglieds-Logo stehe für seriöses Inkasso und dürfe nur von Rechtsdienstleistern verwendet werden, die sich auf strenge und nachprüfbare Regeln für einen fairen Forderungseinzug verpflichtet haben, so ein Sprecher.
Leicht durchschaubarer Betrugsversuch
Der Betrugsversuch ist leicht zu erkennen: Grammatik und Rechtschreibung der Briefe sind fehlerhaft. Zahlungen sollen auf ausländische Konten erfolgen. Als Grund werden angebliche Gewinnspiele genannt: "Eurowin 24", "Eurojackpot-6/49", "Winners 49" oder "Top 400 & Millionenrente".
Keiner der Absender verfügt über die erforderliche Registrierung als Inkassodienstleister, wie sich auf dem Onlineportal der Landesjustizverwaltungen einfach überprüfen lässt.
Der BDIU rät Verbrauchern, die solche Schreiben erhalten, dringend davon ab, direkt auf die Absender zu reagieren. BDIU-Pressesprecher Marco Weber warnt:
Die Betrüger verschicken diese Post massenweise. Sie probieren dafür Adressen aus, die sie sich teils aus öffentlich zugänglichen Verzeichnissen, beispielsweise Telefonbüchern, besorgen, manchmal auch aus dem Darknet. Wer diesen Betrügern antwortet, riskiert, mit weiteren Schreiben belästigt zu werden.
Das wichtigste sei selbstverständlich: Man solle keinesfalls die geforderten Summen überweisen. Dieses Geld sehe man nämlich nicht wieder, so Weber.
Ratsuchende, die sich unsicher sind, ob ein erhaltenes Mahnschreiben echt ist, können sich an den BDIU wenden.
Auf seiner Website hat der Verband leicht verständliche Erklärungen veröffentlicht, wie sich Betrugspost von echten Mahnungen unterscheiden lässt.
Strafanzeige erstattet
Darüber hinaus bringt der BDIU jeden Fake-Inkasso-Fall zur Anzeige. Weber stellt klar:
Es ist Aufgabe der Strafverfolgungsbehörden, die Täter, die hinter diesen Betrugsversuchen stecken, zu ermitteln und vor Gericht zu stellen.
Aber leider seien viele Staatsanwaltschaften in der Sache untätig, teilweise ermittelten sie erst gar nicht. So hätten die Betrüger ein leichtes Spiel, und die genötigten Verbraucher werden mit dem Problem alleingelassen, so der BDIU-Sprecher.
Dabei dürfte der Schaden durch Fake-Inkasso erheblich sein. Schätzungen zufolge hat mindestens jeder zehnte Verbraucher bereits solche betrügerische Post erhalten.
Wenn man annimmt, dass auch nur ein kleiner Teil der Empfänger - beispielsweise jeder Hundertste - die geforderten Beträge tatsächlich überweist, ergeben sich hochgerechnet Schäden in mehrstelliger Millionenhöhe.
Dass Staatsanwaltschaften bei solchen Delikten durchaus erfolgreich ermitteln können, zeigt zudem ein Prozess in Frankfurt am Main aus dem Jahr 2018. Vor dem dortigen Landgericht mussten sich eine Frau und ein Mann verantworten, die durch massenhaften Versand von falschen Mahnschreiben Zahlungen auf Konten in Osteuropa erzielt hatten.
Alleine in diesem Fall summierte sich der Schaden laut der Anklageschrift auf mindestens 550.000 Euro.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Inkasso-Umfrage: Coronakrise drückt Zahlungsmoral von Verbrauchern und Unternehmen
Immobilienpreise gehen in Seitwärtsbewegung über
Die knapp zweijährige Abwärtsentwicklung der Immobilienpreise in Deutschland wurde im zweiten Quartal dieses Jahres aufgehalten: Der Immobilienpreisindex des Verbands deutscher Pfandbriefbanken erreichte einen Wert von 175,5 Punkten und lag 0,5 Prozent üb er dem Werts im ersten Quartal 2024.
Wie realistisch ist der Gesetzesvorschlag zum digitalen Euro?
Kern der politischen Vorschläge ist, den digitalen Euro als Zahlungsmittel in Ergänzung zum Bargeld sowie als zusätzliches Zahlverfahren neben dem bestehenden Zahlungsverkehr auszugestalten. Welche Konsequenzen hätte die Umsetzung für die verschiedenen Marktteilnehmer? Wie praxistauglich sind die Vorschläge?
R+V gibt knapp 16 Millionen Euro an Kunden zurück
Das Cashback-Programm der R+V erstattet bis zu zehn Prozent der eingezahlten Versicherungsbeiträge an Kundinnen und Kunden zurück. Voraussetzung: die Mitgliedschaft in einer Genossenschaftsbank und der Abschluss eines Mitglieder-Plus-Vertrags.
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Trading lernen statt kopieren: Warum Eigenverantwortung Trumpf ist
Vom Seychellen-Urlaub zur Trading-Ausbildung: Tim Grüger, Gründer der TF Daytrading GmbH, erklärt im Gespräch, warum seine Methode bewusst gegen Copy Trading positioniert ist, wie Daytrading funktioniert und wer überhaupt geeignet ist. Einblicke in eine Branche zwischen Hype, Disziplin und echter Verantwortung.
Vom Glimmstängel zum Depot: So können Ex-Raucher 500.000 Euro ansparen
Anlässlich des Welt-Nichtrauchertags zeigt Verivox in einer neuen Modellrechnung auf, wie ein Rauchstopp nicht nur der Gesundheit, sondern auch dem Vermögen hilft: Wer heute täglich eine Schachtel Zigaretten konsumiert, gibt in 30 Jahren rund 169.000 Euro aus. Das entspricht einem monatlichen Betrag von etwa 265 Euro – Geld, das anders eingesetzt eine beachtliche Rendite bringen kann.
Riskante Hebel – eine wachsende Gefahr für Kleinanleger
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat mit ihrer aktuellen Studie zum Handel mit Turbo-Zertifikaten eine brisante Debatte angestoßen.
Moderne Finanzierungsmethoden als Alternative zum klassischen Bankkredit
Sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen nehmen in der Regel auf einen Bankkredit auf, wenn es um die Finanzierung von größeren Ausgaben geht, die mit Eigenkapital nicht stemmbar sind. Dabei gibt es einige Alternativen zum klassischen Bankkredit, die mit jeweils eigenen Vor- und Nachteilen einhergehen. Vor der finalen Entscheidung für eine bestimmte Finanzierungsmethode sollten daher sämtliche Möglichkeiten in Betracht gezogen werden.