Kann man aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten, ist der Lebensstandard schnell in Gefahr. Wenn überhaupt, bekommen Betroffene nur minimale Unterstützung vom Staat.
Trotzdem haben nur wenige Menschen vorgesorgt, was eine repräsentative Studie der Nürnberger Versicherung mit YouGov offenbart.
Knapp die Hälfte aller Erwerbstätigen könnte ihren Lebensstandard ohne ihr aktuelles Einkommen nicht länger als ein halbes Jahr finanzieren, wenn sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten. Lediglich 16 Prozent glauben, ihr Existenzniveau länger als zwei Jahre aufrecht erhalten zu können.
In einer aktuellen Studie hat das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag der Nürnberger Versicherung untersucht, wie deutsche Erwerbstätige ihr Einkommen schützen. Dabei zeigt sich, dass über ein Drittel der Befragten nicht ausreichend mit einer entsprechenden Versicherung vorgesorgt hat.
Mangelhafte private Vorsorge
Nur etwa jeder vierte Berufstätige (26 Prozent) hat für den Fall der Fälle eine private Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) abgeschlossen. Über die etwas weniger bekannten Alternativen zur BU, wie die Grundfähigkeits-, Dread-Disease- oder Multi-Risk-Versicherung, sind gerade mal ein Prozent der gesamten erwerbstätigen Bevölkerung abgesichert.
Armin Zitzmann, Vorstandsvorsitzender der Nürnberger, gibt zu bedenken: „Vor dem Hintergrund, dass jeder Vierte im Laufe seines Berufslebens vom Verlust der eigenen Arbeitskraft aus gesundheitlichen Gründen betroffen ist und die staatlichen Hilfen nicht ausreichen, um den gewohnten Lebensstandard zu halten, ist eine private Vorsorge in der heutigen Zeit unumgänglich. Viele verzichten jedoch aus finanziellen Gründen darauf.
Dabei gibt es inzwischen mit Spezialprodukten wie Krebs- oder Grundfähigkeitsversicherung kostengünstigere Alternativen zur BU.“
Frauen sind schlechter gestellt
Wie die Studie zeigt, ist das Einkommen berufstätiger Frauen noch schlechter abgesichert als das der Männer. Mehr als ein Drittel der befragten arbeitenden Männer verfügt zumindest über eine Lebensversicherung, bei den berufstätigen Frauen sind es nur 27 Prozent. Ganz ähnlich verhält es sich mit der BU: Die Männer liegen hier mit einem Anteil von 31 Prozent vor den erwerbstätigen Frauen mit 22 Prozent.
„Das Ergebnis ist besorgniserregend, da die Absicherung gerade für Frauen wichtig ist. Denn sie haben im Durchschnitt leider noch immer ein geringeres Gehalt als Männer, sind daher eher von Armut bedroht und müssten sich dementsprechend mehr mit dem Thema auseinandersetzen.“
Interesse an Vorsorgeprodukten ist da
Ein Lichtblick: 48 Prozent der arbeitenden Befragten wünschen sich mehr Informationen zum Thema Einkommensschutz. In der Altersklasse zwischen 18 bis 29 Jahren sind es sogar 66 Prozent. Der Nürnberger Vorstandsvorsitzende zieht daraus den Schluss, dass das Bewusstsein für die Dringlichkeit da ist. Hier ist es an der Nürnberger, verstärkt aufzuklären und aktiv gegen eine drohende Verarmung durch Einkommensverlust vorzugehen.
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