Political Risk Map 2021: COVID-19-Pandemie verschärft Länderrisiken

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Die durch die Pandemie bedingte Wirtschaftskrise wird das globale politische Risiko im Jahr 2021 weiter verschärfen und die Bedrohungen für bereits fragile Volkswirtschaften verstärken

Dies ist das Ergebnis eines neuen Berichts von Marsh, dem weltweit führenden Industrieversicherungsmakler und Risikoberater. Die Political Risk Map 2021 zeigt den größten je vermerkten Anstieg bezüglich der wirtschaftlichen Länderrisiken und dies in allen Regionen weltweit.

Dies wird angetrieben durch den Anstieg der schuldenfinanzierten Staatsausgaben in den letzten zwölf Monaten, was die staatlichen und kommerziellen Kreditrisiken in den weniger entwickelten Volkswirtschaften der Welt erhöht.

Dem Bericht zufolge werden die Belastungen für die Staatsfinanzierung in den Schwellenländern durch die steigende Staatsverschuldung verursacht und können ungünstige Bedingungen für in- und ausländische Unternehmen schaffen.

Pandemie verstärkt soziale Ungleichheit

Die Ergebnisse der diesjährigen Political Risk Map spiegeln die des Global Risk Report 2021 des Weltwirtschaftsforums wider, der berichtet, dass die COVID-19-Pandemie die Ungleichheiten zwischen Schwellenländern und Industrienationen verstärkt.

Sie treibt auch die soziale Fragmentierung voran, die in den nächsten fünf bis zehn Jahren die geopolitische Stabilität schwächen wird. Laut dem diesjährigen Bericht ist die soziale Ungleichheit ein in mehreren Regionen weit verbreitetes Risiko – insbesondere in Nord- und Südamerika und Europa.

In Zukunft wird diese Ungleichheit wahrscheinlich Wahlen beeinflussen, zu politischem und wirtschaftlichem Nationalismus beitragen und könnte zu Bedingungen beitragen, die offene Konflikte auslösen.

COVID-Programme fördern „Zombie-Unternehmen“

Als Folge der COVID-19-Pandemie haben viele Länder staatlich geförderte Warenkreditversicherungsprogramme eingerichtet oder erweitert, um für wirtschaftliche Stabilität zu sorgen.

Während diese Programme derzeit den Binnenhandel und die Exporte unterstützen, argumentieren Kritiker, dass sie „Zombie-Unternehmen“ – solche mit hoher Schuldenlast und geringen Liquiditätsreserven – am Leben erhalten.

Die Political Risk Map 2021 weist auf das Risiko von Insolvenzen bei „Zombie-Unternehmen“ hin, sobald die staatlich unterstützten Programme auslaufen.

Während sich die Welt von COVID-19 erholt, erwarten wir, dass die volkswirtschaftlichen Belastungen, die gestiegene soziale Ungleichheit und ein erstarkter Ressourcennationalismus eine zentrale Rolle bei politischen Entscheidungen nehmen werden,

sagt Tobias Federkeil, Leiter Politische Risiken bei Marsh Deutschland. Er ist weiterhin der Ansicht:

Trotz vieler Bereiche mit erhöhtem Risiko bieten sich Unternehmen, Banken und Investoren auch Chancen.

Versicherungsbasierte Risikotransferlösungen zum Schutz vor politischen Risiken und Forderungsausfall können dazu beitragen, Handelsströme und Investitionskapital zu sichern, Liquidität freizusetzen und Wachstum zu ermöglichen. Dies kann die Erholung von COVID-19 vorantreiben und unterstützten.

Die Political Risk Map 2021 basiert auf Daten der World Risk Review Plattform von Marsh. Sie bewertet 197 Länder und Territorien anhand von neun Indikatoren in den Bereichen Sicherheit, Handel und Investitionen.

Die interaktive Karte kann international tätigen Unternehmen dabei helfen, eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu erhalten, wie sie ihre finanziellen Ressourcen einsetzen und die mit ihren Geschäften, Anlagen, Investitionen und Verträgen verbundenen Risiken im kommenden Jahr managen.