Das BU-Unternehmensrating von Franke und Bornberg gilt als der umfassendste und facettenreichste Untersuchungsansatz für BU-Versicherer im deutschen Markt. Bewertet wird, wie professionell Lebensversicherungsgesellschaften das Risiko Berufsunfähigkeit absichern und wie kundenorientiert sie dabei vorgehen.
Dafür kombinieren die Expert*innen für Arbeitskraftabsicherung von Franke und Bornberg drei Datenquellen:
- einen umfangreichen Datenpool mit den Antworten der teilnehmenden Unternehmen
- Stichproben bei den Gesellschaften vor Ort, verbunden mit einer eingehenden Untersuchung der Leistungspraxis, Arbeitsprozesse und Systeme in der Risiko- und Leistungsprüfung
- ausführliche Stabilitätsbetrachtung mit öffentlichen Informationen wie Geschäfts- und Solvenzberichte sowie nicht-öffentliche Daten, wie zum Beispiel der Schadenquote
Teilnehmende Gesellschaften stellen Daten bereit, gewähren Einblicke in betriebliche Abläufe stehen für kritische Fragen Rede und Antwort. An diesem Procedere haben die Corona-bedingten Einschränkungen wenig geändert, erläutert Christian Monke, fachlicher Leiter Analyse bei Franke und Bornberg: „Im Grundsatz konnten wir die gleiche Untersuchungstiefe erreichen wie in der Vergangenheit. Persönliche Gespräche wurden remote geführt, also durch mehrstündige Videokonferenzen ersetzt. Was fehlte, war eigentlich nur der informelle Austausch in der Cafeteria.“
Alle relevanten Daten lagen vor – selbstverständlich digital und anonymisiert. Zur weiteren Validierung konnte das Analyseteam Einsicht in die Systeme der Gesellschaften nehmen.
Monke betont: „Dieser aufwendigen und anspruchsvollen Untersuchung unterziehen sich nur Gesellschaften, denen es wirklich ernst ist mit ihrer BU-Qualität."
Aktuell unterzogen sich jedoch nur noch vier Gesellschaften dem BU-Unternehmensrating von Franke und Bornberg:
- ERGO Vorsorge Lebensversicherung AG
- Generali Deutschland Lebensversicherung AG
- HDI Lebensversicherung AG
- Nürnberger Lebensversicherung AG
Antragsphase und „Kundenorientierung in der Leistungsregulierung“ mit besseren Noten als im Vorjahr
Alle Anbieter schneiden mit dem Ergebnis "hervorragend" ab und werden mit der Gesamtnote "FFF+" bewertet. Das gilt auch für die Auswertung in den Teilbereichen.
Insbesondere in der Antragsphase haben die Gesellschaften gegenüber dem Vorjahr Punkte hinzugewonnen. Hier werden unter anderem verständliche und eindeutige Gesundheitsfragen, bedarfsgerechte Absicherung sowie die prozessuale Qualität der Antragsbearbeitung bewertet.
Die Generali konnte bei diesem Kriterium Boden gutmachen. Bei der „Kundenorientierung in der Leistungsregulierung“ kamen insbesondere Nürnberger und HDI deutlich voran. In diesem Segment zählen unter anderem Reaktions- und Regulierungsdauern, Unterstützung von Anspruchstellern, Befristungen, abstrakte Verweisungen sowie Rücktritte und Anfechtungen.
Im Rahmen des Ratingdurchlaufs 2020/2021 wurde der Teil der Stabilitätsbewertung des BU-Unternehmensratings grundlegend überarbeitet. So fließt in die Betrachtung jetzt auch die Nachhaltigkeit der Prämienkalkulation mit ein. Auch wurden die relevanten Kennzahlen erweitert und die Bewertung neu justiert.
Dieser Ansatz wird in Teilen auch im map-report 918 „Stabilitätsrating der Berufsunfähigkeitsversicherer“ verwendet und führt damit zu einer konsistenten Beurteilung der beteiligten Unternehmen über verschiedene Testszenarien hinweg.
Zusätzlich werden im BU-Unternehmensrating Aspekte der Risikoprüfung und Annahmerichtlinien sowie die stabilisierende Wirkung des Unternehmenscontrollings berücksichtigt. Im Kriterium Stabilität machten besonders ERGO und Generali große Fortschritte zum Vorjahr. Eine detaillierte Auflistung der untersuchten Kriterien ist in der Bewertungsrichtlinie zum BU-Unternehmensrating hinterlegt.
Wie sich Corona auf das BU-Unternehmensrating auswirkt
Alle Daten für das BU-Unternehmensrating beziehen sich auf das Jahr 2019. Direkte Auswirkungen der Coronakrise sind hier also nicht zu erwarten. Die Analyst*innen haben die Interviews und Telefonkonferenzen aber genutzt, um die Unternehmen nach ihrem Umgang mit Corona-bedingten Einschränkungen zu befragen.
Hier zeigt sich: Risiko- und Leistungsprüfung werden überwiegend in das Homeoffice verlagert. Wie erfolgreich die Abstimmung erfolgt und ob die Bearbeitungsdauern dadurch steigen, kann im nächsten Jahr nachvollzogen werden.
Corona macht die BU-Leistungsprüfung digitaler: Bei Fragen zum Leistungsantrag suchen Leistungsprüfer*innen den Kontakt mit Versicherten zunehmend per Videochat. Services wie zum Beispiel Teleclaiming werden häufiger angeboten als in der Vergangenheit.
Reale Besuche beim Kunden finden aktuell nur statt, wenn dies unumgänglich scheint. In der Vergangenheit lieferten Arztberichte, Gutachten und Krankenhausberichte die wesentlichen Auslöser für lange Regulierungsdauern. Ob und wie die Corona-Restriktionen bei den Reaktionszeiten dieser Stellen durchschlagen werden, ist noch unklar. Ebenfalls ungewiss sind die Auswirkungen von COVID 19 -Erkrankungen auf die BU-Quote.
Der Ratingjahrgang 2020/21
Das BU-Unternehmensrating von Franke und Bornberg analysiert, ob und in welchem Umfang Lebensversicherer die Voraussetzungen für ein langfristig stabiles und professionelles Betreiben der Berufsunfähigkeitsversicherung erfüllen.
Die Untersuchung umfasst die Teilbereiche BU-Kundenorientierung und BU-Stabilität. Für die Kundenorientierung untersucht das BU-Team von Franke und Bornberg die Arbeitsabläufe und analysiert anonymisierte Vertrags- und Leistungsdaten. Damit verifiziert das BU-Unternehmensrating von Franke und Bornberg als einziges Bewertungsverfahren selbst erhobene Daten per Stichprobe.
Die Höchstnote FFF+ wird nur dann vergeben, wenn mindestens 80 Prozent der möglichen Gesamtpunkte sowie in mindestens zwei Teilbereichen ebenfalls mindestens jeweils 80 Prozent erreicht sind. Kein Teilbereich darf unter 75 Prozent abfallen.
Franke und Bornberg veröffentlicht die BU-Unternehmensratings im Internet kostenlos in der Rubrik Ratings. Die teilnehmenden Gesellschaften erhalten einen detaillierten Untersuchungsbericht, der individuelle Ansatzpunkte und Hebel für weitere Verbesserungen von Professionalität und Kundenorientierung in der BU-Versicherung aufzeigt.
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