map-report 913: Das sind die stabilsten BU-Versicherer

Das erste BU-Stabilitätsrating von map-report ist erschienen. Dieses basiert auf den Studien zur BU-Stabilität in den Jahren 2015 und 2016 der Ratingagentur Franke und Bornberg.

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Ausgehend von diesem Konzept wurde das neue Rating jetzt erstellt, das aufzeigt, welche Versicherer für langfristig verlässliche Konditionen und damit für Zukunftsfähigkeit stehen. Auch die Erkenntnisse der BU-Unternehmensrating von Franke und Bornberg sind in die Studie BU-Stabilität eingeflossen.

Insgesamt wurden 61 Gesellschaften analysiert, von denen 35 Gesellschaften eine Gesamtbewertung erhielten. An 26 Versicherer konnten nur Teilbewertungen vergeben werden, weil wesentliche Daten nicht verfügbar waren.

Das Rating ermittelt für jedes Wertungskriterium eine Kennzahl im Bereich zwischen 0 und 100  als Maßstab für die Fähigkeit eines Unternehmens, sein BU-Geschäft langfristig stabil betreiben zu können.

Der Stabilitätsindex zeigt für jeden Teilbereich sowie für die Gesamtwertung das Verhältnis von erreichter Punktesumme zu möglicher Punktesumme. Die Ergebnisse der Teilbereiche werden gewichtet und zu einem Gesamtindex zusammengeführt. Dieser Index ist ein wichtiger Indikator für langfristige Stabilität im Geschäftsfeld Berufsunfähigkeit.

Beitragskalkulation der BU-Versicherer

Für das Jahr 2019 wurde die Beitragskalkulation der Berufsunfähigkeitsversicherer in verschiedenen Berufsgruppen untersucht. Dabei zeigte sich, dass die Bandbreite nach wie vor groß ist – sowohl beim Brutto als auch beim Zahlbeitrag.

Als Benchmark dient das jeweilige Beitragsmittel der aller verfügbaren Prämien der BU-Versicherer. Davon weichen die Beiträge in der Spitze um 50 Prozent (brutto) beziehungsweise 30 Prozent (netto) ab.

Michael Franke, Geschäftsführer von Franke und Bornberg, sagt:

„Der Markt ist sehr umkämpft, da sich aufgrund der anhaltenden Zinskrise viele Versicherer auf das Biometrie-Segment konzentrieren wollen. Daher wird weiterhin sehr aggressiv kalkuliert. Es gibt Versicherer, die nur die Hälfte der marktüblichen Durchschnittsprämie aufrufen. Ein solches Pricing ist nicht allein mit einer strengen Risikoselektion zu rechtfertigen. Es zeigt deutliche Tendenzen zur Unterkalkulation.“

Und gefährde auf diese Weise die Stabilität, mahnt Michael Franke. Die Freude über einen günstigen Beitrag könne schnell in eine böse Überraschung umschlagen, wenn Versicherer ihren Zahlbeitrag erhöhen müssten oder sogar Druck auf deren Regulierungspraxis entsteht.

Realistischere Einschätzung der Risiken

Neben der Gesundheitsprüfung bildet die Einschätzung des beruflichen Risikos eine tragende Säule der Antragsprüfung.

Versicherer nutzen vielfach ein Scoring-Modell, um noch feiner differenzieren und damit noch günstiger anbieten zu können. Dieses orientiert sich am Anteil der kaufmännischen beziehungsweise körperlichen Tätigkeit und manchmal auch der Reisetätigkeit.

Fragen nach Tätigkeitsanteilen aber öffnen Manipulationen Tür und Tor und bergen das Risiko, dass der Beitrag unter der Bedarfsprämie bleibt. Diese Gefahr steigt weiter, sofern für Vermittler und Verbraucher Sprungstellen erkennbar werden, deren Überschreiten zu überproportionalen Steigerungen des Beitrages führt. Hier ist absehbar, dass Angaben optimiert werden, um eine günstige Einstufung zu erlangen – regelmäßig zum Nachteil der kalkulierten Risikoverteilung im Versicherungskollektiv.

Hohe Dynamiksätze ohne zusätzliche Gesundheitsprüfung

Als weiteren destabilisierenden Faktor macht der map-report hohe Dynamiksätze ohne zusätzliche Gesundheitsprüfung aus. Diese bewirken eine unkalkulierbare Risikoerhöhung für das Versichertenkollektiv.

Immerhin fünf Versicherer sind nach den Erhebungen bereit, zehn Prozent Dynamik ungeprüft in die Bücher zu nehmen. Negative Selektionseffekte sind hier vorprogrammiert.

Auch lehrt die Erfahrung, dass, sobald sich die versicherte BU-Rente dem bisherigen Nettoeinkommen des Versicherten nähert, die Wahrscheinlichkeit eines Leistungsantrags bis hin zu einer Verdoppelung der Antragszahlen insgesamt steigt.

Bewertung der finanziellen Stabilität

In dem Bereich „Finanzstärke“ wurden Unternehmenskennzahlen bewertet. Dabei erreichten acht Gesellschaften mindestens 75 Prozent, weitere sieben mindestens 70 Prozent. Die Bilanzwertung konnte die Allianz für sich entscheiden.

Die Finanzstärke muss dabei aber nicht per se größenabhängig sein. Die Silbermedaille geht an InterRisk und LV 1871, die nach verdienten Bruttobeiträgen 2018 auf den Plätzen 67 und 32 rangieren und auf Marktanteile von 0,10 bzw. 0,71 Prozent kommen.

Die Rating-Sieger

Unternehmen Zielerfüllung
Swiss Life 83,6 Prozent
Allianz 83,3 Prozent
AachenMünchener 82,6 Prozent
LV 1871 80,8 Prozent
Ergo Vorsorge 78,1 Prozent
Nürnberger 75,4 Prozent
Stuttgarter 75,4 Prozent

Mit dem Stabilitätsrating soll ein Gegengewicht zum Preiswettbewerb etabliert werden. Das Rating beleuchtet die Lage der Versicherer aus verschiedenen Blickwinkeln. Untersucht wird nicht nur den Status quo, sondern auch Merkmale mit Wirkung auf die Zukunft.

Reinhard Klages, Chefredakteur des map-reports, erläutert den Zusammenhang:

„Müsste ein Versicherer seine deklarierten Überschüsse auf breiter Front senken und damit die Zahlbeiträge erhöhen, wäre die weitere Entwicklung absehbar. In der Privaten Krankenversicherung zeigt sich bereits seit einigen Jahren, wie Vermittler und Kunden in diesen Fällen reagieren: mit gezielter Umdeckung gesunder Kunden. Mittel- bis langfristige Konsequenz sind Entmischung des Kollektivs und damit eine weitere Beschleunigung der Talfahrt. Ich halte eine solche Entwicklung bei einzelnen Versicherern für möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich.“

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