Immer mehr Menschen kaufen online ihre Waren ein. Durch den Lockdown im März dieses Jahres hat der Onlinehandel Rekordumsätze generiert. Zum einen lag dies daran, dass sie meisten Geschäfte geschlossen hatten. Zum anderen, weil die Menschen sich schützen wollen und so wenig wie möglich einkaufen gingen.
Zudem hat aber nicht nur der Onlinehandel stark zugelegt, auch Baumärkte konnten ihren Umsatz deutlich steigern. Aufgrund des Lockdowns hatten die Menschen Zeit, ihr Zuhause umzugestalten, den Garten zu verschönern und in der schweren Zeit eine Wohlfühloase einzurichten.
Umsatz auch im Sommer gestiegen
Nicht nur der Onlinehandel, auch der Einzelhandel konnte im Sommer den Umsatz erhöhen. Im Juli stieg beispielsweise der Umsatz gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,2 Prozent (bereinigt um Preiserhöhungen). Dies teile das Statistische Bundesamt mit. Nominal bedeutet dies ein Plus von 5,6 Prozent und somit war der Umsatz real um 0,9 Prozent höher als im Februar.
Ein solch starkes Plus wie der Onlinehandel konnte der Einzelhandel jedoch nicht erzielen. Schon im Frühjahr während des Lockdowns war der Internet- und Versandhandel auf einem Höhenflug. Durch die Coronakrise hat dieser einen ordentlichen Schub bekommen und konnte sogar im Sommer ein reales Umsatzplus von 15,6 Prozent erzielen.
Nach wie vor leidet aber die Bekleidungsbranche und verzeichnete Einbußen in Höhe von 8,0 Prozent. Noch schlimmer trifft es die Waren- und Kaufhäuser, die ein Minus von 14,5 Prozent verzeichneten.
Immer mehr deutsche Konsumenten kaufen online
Während in den letzten Jahren die Deutschen kaum im Ausland einkauften, hat sich dies stark geändert. Dabei gibt es viele Gründe, weshalb der Onlinehandel so extrem zugelegt hat und die Käufer auch auf das Ausland setzen. Zum einen sind viele Waren deutlich günstiger. Zum anderen bieten viele Onlinehändler aus dem Ausland auch eine kostenlose Retoure an und der Service ist oftmals besser.
Doch auch die Unternehmen in Deutschland passen sich langsam an und bieten einen besseren Service an. Insbesondere bei der Sendungsverfolgung wurde der Service deutlich verbessert. So können sich Kunden teilweise Stundengenau anzeigen lassen, wann ihr Paket geliefert wird. Das ist, laut E-Shopper-Barometer, für viele Konsumenten wichtig. Rund ein Drittel der 24.000 Befragten aus aller Welt gaben an, dass die Verfolgung der Sendung besonders wichtig sei. So können sie planen und wissen genau, wann sie zu Hause sein müssen, um das Paket anzunehmen.
Was hat das Ausland, was wir in Deutschland nicht haben?
Ausländische Anbieter haben oftmals Produkte im Sortiment, die es hier gar nicht gibt. Dies macht den Einkauf in China oder auch den USA so interessant. Doch auch die Preise sind sehr unterschiedlich. Zahlt man beispielsweise für ein Teleobjektiv rund 1.000 Euro in Deutschland, hält China mit unschlagbaren 300 Euro dagegen. Laut Bewertungen auf verschiedenen Portalen sind die Produkte 1A-Ware und lassen keine Wünsche übrig.
Durch die Coronakrise achten immer mehr Menschen auf Ihre Ausgaben, da keiner weiß, wie es wirklich weitergeht. Wie sieht die Jobsituation aus? Kann ich im Unternehmen bleiben oder geht die Firma insolvent? Alles Fragen, die sich viele Menschen aufgrund der derzeit sehr hohen Infektionszahlen stellen. Natürlich kann dies keiner voraussehen. Aber die Angst ist groß und somit werden vor allen Dingen günstige Produkte gekauft. Diese gibt es aber nur in China oder den USA. Die deutschen Onlinehändler können hier nicht mithalten.
Alibaba Group macht es vor
Die Alibaba Group Holding Limited ist ein chinesisches Unternehmen, welches 1999 gegründet wurde. Neben einer B2B-Plattform gibt es ein Online-Auktionshaus wie auch ein Health-Center. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben die größte IT-Firmengruppe in China. Hier gibt es praktisch alles unter einem Dach und das Unternehmen wächst in Rekordzeit. Doch auch die chinesische Wirtschaft im Allgemeinen legt Rekordzahlen, trotz Corona, vor.
Eine solche Vielseitigkeit, wie Alibaba an den Tag legt, wünschen sich auch viele deutsche Unternehmen. Zalando packt dies jetzt an und ist derzeit dabei, die Plattform deutlich auszubauen. Leider sind das zu wenige Unternehmen, die sich auf eine solche Vielseitigkeit spezialisieren, weshalb genau deshalb die Konsumenten im Ausland kaufen. Noch immer ist für viele Deutsche das Internet Neuland und sie bemühen sich nicht wirklich, voranzukommen. Viele bezeichnen das Internet noch als Hexenwerk. Bei solchen Aussagen muss man sich nicht wundern, weshalb die deutschen Onlinehändler weiter abgehängt werden und auf der Strecke bleiben.
Das Internet ist definitiv die Zukunft, in die jetzt investiert werden muss, um auch in einigen Jahren noch zu bestehen. Dies verstehen allerdings viele deutsche Unternehmen nicht und sehen keine Notwendigkeit für das Internet.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Insolvenzen in Deutschland steigen moderat
Sparwille sinkt im Jahresverlauf 2021 signifikant
Grenzenloses Surfvergnügen
Gestärkt aus der Coronakrise
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Israel/Iran-Konflikt: „Märkte unterschätzen geopolitische Risiken“ - Warnung vor Eskalation und Preisauftrieb
Der Angriff Israels auf den Iran hat die Finanzmärkte in eine Fluchtbewegung versetzt. Doch für Mark Dowding von RBC BlueBay Asset Management ist dies nur ein Vorgeschmack: Steigende Ölpreise, anhaltender Handelskonflikt und eine unterschätzte Inflation könnten bald stärker durchschlagen. Was Anleger jetzt beachten sollten…
Privates Kapital für Europa: Versicherer unterstützen Pläne für EU-Label
Die EU will privates Kapital mobilisieren – mit einem neuen Label für Finanzprodukte. Doch was genau steckt dahinter, und warum setzen Versicherer dabei auf die Lebensversicherung?
Lithium-Akkus in Flammen: Wenn E-Bikes zur Gefahr werden
Sie sind leise, schnell und praktisch – doch laut aktuellen Daten von QBE steigt mit der Nutzung von E-Bikes auch die Brandgefahr rasant. 27 Prozent aller registrierten Lithium-Ionen-Brände im Vereinigten Königreich im Jahr 2024 gehen auf E-Bikes zurück. Noch beunruhigender: Die Zahl dieser Brände hat sich binnen zwei Jahren verdoppelt.
Schweiz: Felssturz in Blatten mit außergewöhnlicher Dimension
Mit versicherten Schäden in Höhe von rund 300 Millionen Franken war auch das Jahr 2024 ein überdurchschnittliches Schadenjahr für den Schweizer Elementarschadenpool. Wie der Pool mitteilt, sind die Unwetterereignisse im Juni und Juli 2024 in den Kantonen Wallis und Tessin für den Großteil der Schadensumme verantwortlich.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.