Deutscher Lebensversicherungsmarkt vor Umbruch

Wegen der im kommenden Jahr geplanten Absenkung des Höchstrechnungszinses geht Dr. Christian Thimann, CEO der Athora Deutschland Gruppe, davon aus, dass der deutsche Lebensversicherungsmarkt vor einem weiteren Umbruch steht.

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Dr. Christian Thimann äußerte sich gegenüber dem Deutschen Institut für Altersvorsorge (DIA) dazu:

Christian-Thimann-2020-AthoraChristian-Thimann-2020-Athora Dr. Christian Thimann, CEO, Athora Deutschland Gruppe

„Die neuerliche Absenkung stellt die Beitragsgarantie in Frage. Daher entsteht daraus so viel Handlungsdruck. Zwischen 0,9 Prozent wie bisher und 0,5 oder gar 0,25 Prozent künftig liegt rein rechnerisch kein allzu großer Unterschied, könnte man meinen. Aber mit einem Rechnungszins von 0,9 Prozent lässt sich gerade noch eine 100-Prozent-Beitragsgarantie darstellen. Mit 0,5 Prozent oder weniger können Versicherer bei den anfallenden Kosten diese Beitragsgarantie nicht mehr aufrechterhalten.“

Der Bestandsversicherer Athora, der von anderen Lebensversicherern bestehende Verträge übernimmt, beobachtet eine zunehmende Offenheit für externe Lösungsmöglichkeiten.

Zwar sind laut Dr. Christian Thimann Unternehmen, die neues Kapital bereitstellen, im Markt willkommen, allerdings brauchen die Entscheidungen zu Übertragungen nach seiner Erfahrung viel Zeit. Die Versicherer würden sich das sehr gründlich überlegen.

Die Beurteilung, wie groß das Potential für Bestandsübertragungen in Deutschland ist, falle allerdings schwer.

Dr. Christian Thimann dazu:

„Es gibt 80 Lebensversicherungen und 130 Pensionskassen. Einige von ihnen stehen unter verschärfter Beobachtung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. Die Situation ist daher heterogen. Einige Unternehmen haben sich wieder stabilisiert. Sie haben sich erfolgreich im Neugeschäft den fondsbasierten Produkten zugewandt oder die Kosten erheblich gesenkt. Andere wiederum beschäftigt die Frage, wie sie mit ihren Altbeständen am besten umgehen, vor allem wenn kein Neugeschäft mehr geschrieben wird.“

Er schätzt, dass sich ein Viertel bis ein Drittel der Versicherer ernsthaft Gedanken darüber machen muss, wie es mit den Altbeständen weitergeht. Das müsse nicht unbedingt ein Verkauf oder eine Bestandsübertragung sein.

Dr. Christian Thimann erklärt:

„Auch eine interne Lösung oder eine Kapitalverstärkung kommen in Frage. Allerdings sind diese Lösungen häufig sehr kostspielig und stehen manchmal im Widerspruch zu notwendigen Investitionen in Neugeschäft.“

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