Riester: Keine Beitragsgarantie mehr? BdV zeigt sich entsetzt

Riester: Keine Beitragsgarantie mehr? BdV zeigt sich entsetzt
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infinma berichtete in seinem Newsletter, dass der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft die Mindestgarantie bei Riesterrenten auf 80 Prozent absenken will.

Der Grund: Die Absenkung des Höchstrechnungszinses auf 0,5 Prozent bis 0,25 Prozent. Dieser mache es den Versicherern nicht mehr möglich, eine Bruttobeitragsgarantie zu Rentenbeginn geben zu können.

Darauf reagierte der Bund der Versicherten e. V. (BdV) mit Entsetzen, weil damit ein Kernversprechen eines Riestervertrags ausgehöhlt wird: der garantierte Beitragserhalt.

Axel Kleinlein, Vorstandssprecher des BdV, dazu:

„Das ist eine Bankrotterklärung der Versicherungswirtschaft. Ein Beitragserhalt von 80% führt nur zu weiteren erheblichen Kostensteigerungen, wenn die Riester-Rentenlücke geschlossen werden soll.“

So kann eine 80-Prozent-Garantie bei einem Rechnungszins von 0,5 Prozent zu viermal höheren Abschlusskosten im Vergleich zur ursprünglichen Riester-Kalkulation führen.

Axel Kleinlein meint:

„Mit einer Senkung des garantierten Beitragserhalts wird nur noch ein Verlust garantiert.“

Hinzu könnten Überschüsse kommen, die aber angesichts der schwierigen Ertragslage auf absehbare Zeit keine ausgleichenden Zusatzleistungen liefern.

Axel Kleinlein kritisiert:

„Die desolate Lage der Lebensversicherer gibt derzeit keine Hoffnung auf nennenswerte Überschüsse. Auch auf Druck der Versicherer wurde bei Einführung der Riester-Rente seinerzeit der Beitragserhalt Pflicht. Es ist erbärmlich, dass die Versicherer sich das nun nicht mehr zutrauen.“

Die Versicherer höhlen damit ein ohnehin schon angeschlagenes Produkt und das Vertrauen ihrer Versicherten weiter aus.

Axel Kleinlein fordert:

„Das Geschäftsmodell der Versicherer erlaubt es offensichtlich zukünftig nicht mehr, Riester-Renten anbieten zu können.

Wenn die Versicherer selbst die Riester-Rente nicht mehr beherrschen, dann ist es an der Zeit, dass sie sich aus der Altersvorsorge insgesamt zurückziehen.“