Das Deutsche Institut für Altersvorsorge (DIA) fordert, dass, wenn die Bundesregierung Ende Januar über den Gesetzentwurf für die Grundrente berät, parallel auch die geplante EU-Finanztransaktionssteuer mit auf den Tisch kommt.
Die neue Steuer, für die Bundesfinanzminister Olaf Scholz einen Vorschlag zur Einführung auf EU-Ebene gemacht hat, soll die Grundrente zum Teil finanzieren.
Klaus Morgenstern, DIA-Sprecher, dazu:
„Am Ende läuft es darauf hinaus, dass private Sparer, die eigenverantwortlich Aktienvermögen zur Altersvorsorge aufbauen, zur Kasse gebeten werden, damit für Geringverdiener eine Mindestrente eingeführt werden kann.“
Die Steuer, die einst als Mittel gegen übermäßige Spekulationen am Aktienmarkt gedacht war, verkomme zur bloßen Geldbeschaffung für ein sozialdemokratisches Rentenprojekt. Sie sei eine Strafsteuer für vernünftige Altersvorsorge.
„Es war schon abenteuerlich genug, bei der Einigung zwischen den Koalitionsparteien über die Grundrente eine Steuer einzukalkulieren, die es noch gar nicht gibt. Nun aber wird aus dieser Steuer eine Strafaktion für ein Anlegerverhalten, das eigentlich Förderung verdient. Wer für die Altersvorsorge spart, investiert nämlich langfristig in Aktien, zum Teil über 30 und 40 Jahre. Spekulationen hingegen bleiben von der Steuer verschont.“
Hochfrequenzhändler und Derivate zum Beispiel sind ausgenommen. Geplant war es ursprünglich ganz anders.
„Da klagen Politiker über zu Kosten für die Altersvorsorge. Gleichzeitig packen sie eine neue Steuer drauf. Sie schmälert den Ertrag noch weiter.“
Selbst wenn die Belastung für einen Sparer, der nur wenig in seinem Aktienportfolio umschichtet und einzelne Aktien lange hält, nicht so hoch ausfalle, so sei doch das Signal fatal. Anleger, die sich angesichts extrem niedriger Zinsen für Sachwertanlagen entscheiden würden, würden durch eine zusätzliche Steuer verunsichert werden.
Themen:
LESEN SIE AUCH
Martin Klatt: Deutsche führen Rangliste der finanziellen Analphabeten an
Corona-Krise: Altersvorsorge wird durch Einkommenseinbußen geschmälert
fpmi: Gesetzentwurf zur Finanztransaktionssteuer trifft die Falschen
DIA: Umsetzung der Grundrente wird abenteuerlich
Unsere Themen im Überblick
Themenwelt
Wirtschaft
Management
Recht
Finanzen
Assekuranz
Goldpreis erreicht neuen Rekordwert
Der Goldpreis hat mit 3.600 US-Dollar je Feinunze ein neues Allzeithoch erreicht. Welche Faktoren die Rallye treiben – und warum Analystin Sarah Schalück von der apoBank den Trend noch lange nicht am Ende sieht.
Globale Renditeanstiege: Langläufer geraten unter Druck
Die Renditen 30-jähriger Staatsanleihen steigen weltweit auf neue Höchststände. Der Kapitalmarkt signalisiert: Die Phase fiskalischer Schonung ist vorbei. Emissionsdruck, politische Unsicherheiten und strukturelle Zweifel an der Schuldentragfähigkeit erzwingen eine Neubewertung. Was Anleger jetzt erwarten – und Staaten herausfordert.
KI-Aktien: Ist der Hype überschritten – oder beginnt Europas Chance?
Die KI-Euphorie hat die Börsen im Griff – doch wie tragfähig sind die Bewertungen von Nvidia, Microsoft & Co.? Während US-Tech dominiert, eröffnen sich in Europa Chancen abseits des Rampenlichts. Mike Judith, Partner und Chief Sales Officer bei TEQ-Capital, ordnet den Markt ein – und zeigt, wo Anleger jetzt genau hinschauen sollten.
Depotbanken verwahren fast 3 Billionen Euro
Die Verwahrstellen in Deutschland haben im ersten Halbjahr 2025 fast 3 Billionen Euro für Fonds verwahrt – ein neuer Rekord. Doch hinter dem Wachstum steht auch eine deutliche Marktkonzentration: Fünf Anbieter dominieren fast 70 Prozent des Geschäfts.
Die neue Ausgabe kostenlos im Kiosk
Werfen Sie einen Blick in die aktuelle Ausgabe und überzeugen Sie sich selbst vom ExpertenReport. Spannende Titelstories, fundierte Analysen und hochwertige Gestaltung – unser Magazin gibt es auch digital im Kiosk.