Die Sparer in Deutschland verschenken jedes Jahr mehrere Milliarden Euro, da sie über die Kosten ihrer Geldanlage fast nichts wissen. Das ergab eine Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag des Finanzdienstleisters Rentablo.
Auf die Frage, ob die deutschen Sparer in etwa die monatlichen Kosten ihres Girokontos kennen, konnten 76 Prozent die Frage bejahen. Aber schon bei den sonstigen Gebühren eines Girokontos, etwa für Barabhebungen, war nur noch jeder Dritte der Meinung, die Kosten in etwa zu kennen.
Die Kaufnebenkosten und die laufenden Kosten einer eigenen Immobilie waren laut Umfrage noch etwa jedem Vierten vertraut, die laufenden Kosten eines Wertpapierdepots noch fast jedem Fünften:
- Girokonto (Monatliche Grundgebühr): 76 Prozent
- Girokonto (Sonstige Gebühren): 35 Prozent
- Immobilien (Kaufnebenkosten): 26 Prozent
- Immobilien (Laufende Kosten): 27 Prozent
- Depot (Monatliche Grundgebühr): 17 Prozent
Die großen Unbekannten
Ansonsten ist allerdings das Finanzwissen rund um die Kosten der Geldanlage sehr gering. Die Abschlussprovisionen von Lebensversicherungen (11 Prozent), Rentenversicherungen (9 Prozent) oder Investmentfonds (9 Prozent) kennt nach eigener Einschätzung nur etwa jeder Zehnte. Etwas besser sah es bei den Abschlussprovisionen von Bausparverträgen (15 Prozent) aus. Die Bestandsprovisionen von Lebens- und Rentenversicherungen sowie Investmentfonds kennt hingegen laut Umfrage fast niemand auch nur annähernd:
- Abschlussprovisionen Rentenversicherung 9 Prozent
- Abschlussprovisionen Investmentfonds 9 Prozent
- Bestandsprovisionen Lebensversicherung 8 Prozent
- Bestandsprovisionen Investmentfonds 7 Prozent
- Bestandsprovisionen Rentenversicherung: 6 Prozent
André Rabenstein, Geschäftsführer von Rentablo, dazu:
„Dabei können gerade Fonds-Sparer ihre Rendite deutlich verbessern, indem sie sich Abschluss- und Bestandsprovisionen erstatten lassen. Während der Gesetzgeber den Kunden von Lebens- und Rentenversicherungen die Provisionserstattung leider verwehrt, ist sie beim Fondssparen erlaubt.“
Wie die Studie zeigt, wissen die Deutschen davon und von den anderen Kosten der Geldanlage wenig.
Generell sind aber Männer deutlich besser informiert – so jedenfalls ihre eigene Einschätzung. Während 81 Prozent der Männer beim Girokonto angaben, die Kosten in etwa zu kennen, waren es nur 72 Prozent der Frauen, was zu dem gemischten Wert von 76 Prozent führte.
André Rabenstein sagt:
„Dass Frauen unsicherer bei den Kosten sind, zieht sich durch die gesamte Studie. Es könnte aber auch sein, dass Frauen vorsichtiger ihre eigenen Kenntnisse einschätzen.“
Gutverdiener und Selbstständige überdurchschnittlich informiert
Selbstständige sowie Befragte mit einem Haushaltseinkommen von über 3.000 Euro pro Monat erklärten überdurchschnittlich oft, sie würden die Kosten der Geldanlagen ungefähr kennen. So meinte in diesen Gruppen immerhin jeder Zweite, die Erwerbskosten und laufenden Kosten einer Immobilie in etwa zu kennen. Bei Abschluss- oder Bestandsprovisionen würde das nicht mal jeder Fünfte aus diesen Gruppen von sich sagen.
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