Kapitalanlage der Lebensversicherer: Niedrigzinsen verändern Portfoliostruktur

Das seit Jahren vorherrschende Niedrigzinsumfeld erschwert es insbesondere Lebens- und Krankenversicherern immer mehr, allein mit festverzinslichen Kapitalanlagen ausreichend Rendite zu erwirtschaften, um die Rechnungszinsen in den Beständen zu bedienen. Dies ist eines der Ergebnisse des aktuellen Marktausblicks der ASSEKURATA Assekuranz Rating-Agentur GmbH.

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Auch wenn ein Ende der Niedrigzinsen zumindest mittelfristig nicht in Sicht zu sein scheint, zeichnen die befragten Kapitalanleger für 2019 dennoch ein differenziertes Stimmungsbild.

Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei Assekurata, dazu:

„Im Ergebnis spiegeln sich die unterschiedlichen Kapitalanlagestrategien der Unternehmen wider. Viele Versicherer haben sich mittlerweile mit dem Zinsumfeld arrangiert und reagieren mit einer Neuausrichtung ihres Portfolios aktiv auf die Rahmenbedingungen.“

Auf alternative Anlagen setzen

Mit festverzinslichen Wertpapieren werden die Versicherer in den kommenden Jahren aller Voraussicht nach weiterhin keine zufriedenstellende Rendite erwirtschaften. Aber auch das Wertentwicklungspotenzial von Aktien wird zum aktuellen Kursniveau kritisch hinterfragt. Die Prognosen für den DAX-Stand zum Jahresende der Befragten liegen durchschnittlich etwas unterhalb von 12.500 Punkten.

Deswegen rücken alternative Anlagenformen immer mehr in den Fokus. Dabei stehen besonders Infrastruktur-Investitionen, Private Equity und Private Debt in der Gunst der Kapitalanleger, während Zinstitel kontinuierlich an Bedeutung verlieren.

Entsprechend geben die Befragten an, dass sich die Portfoliostruktur verändern und der Anteil nicht klassischer Anlageformen weiter zunehmen wird. Zudem bleiben Immobilien trotz der immensen Preissteigerungen in Ballungsgebieten weiterhin beliebte Anlageobjekte.

Nachhaltigkeit gewinnt an Bedeutung

Zwei Drittel der Befragten gaben an, bei ihren Investmententscheidungen Nachhaltigkeitskriterien zu berücksichtigen. Haupttreiber sind dabei die gesellschaftliche Bedeutung des Themas sowie eine Verbesserung der eigenen Reputation. Verfechter des Themas vertreten häufig auch die These, dass nachhaltige Kapitalanlagen langfristig ein besseres Risiko-Rendite-Verhältnis aufweisen.

In der Umfrage haben jedoch nur wenige Assel Manager die Aussicht auf eine höhere Performance und die Verbesserung des eigenen Risikomanagements als Motivation angegeben.

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