Durch veränderte Marktbedingungen hat sich im Laufe der Zeit das Investitionsverhalten von verpflichtungsorientierten Anlegern sukzessive gewandelt. Direkt gehaltene Rentenpapiere wurden ausgetauscht, vornehmlich durch Fondsinvestments mit einem stärkeren globalen Fokus und mehr Risiko.
Marktkommentar von Felix Cloos, Leiter Strategisches Consulting im Bereich Institutionelle & Asset Management (IAM) der apoBank
Auch Immobilien, traditionelle illiquide Anlagen im Portfolio von institutionellen Investoren, sowie Beteiligungen haben mittlerweile einen deutlich höheren Anteil in der Asset Allokation eingenommen. Mit dem Fokus auf Anlagen, deren Rendite auf Niveau oder oberhalb des Rechnungszinses liegt, soll der Renditeerosion Einhalt gewährt werden – mit dem Ziel, neue Reserven zu schaffen, um die Kapitalausstattung zu verbessern beziehungsweise eine weitere Absenkung des Rechnungszinses zu finanzieren.
Evolution der Kapitalanlage
Die Grafik verdeutlicht diese Evolution der Kapitalanlage anhand der aufsichtsrechtlichen Quotenentwicklung gemäß Anlageverordnung für die von der apoBank erstellten Kundenreports von 2015 bis Ende 2021.
Veränderung des gesamthaften Risikoprofils
Der Trend zu Alternative Investments wie Private Equity, Venture Capital, Private Debt oder Infrastruktur hat zur Folge, dass sich das gesamthafte Risikoprofil der Kapitalanlage verändert. Zunächst einmal führt die Aufnahme weiterer Anlageklassen aus Risikosicht zwar zu einer höheren Diversifikation der Kapitalanlage, was grundsätzlich positiv ist.
Diese Investments haben allerdings gemeinsam, dass eine kurzfristige Steuerung oder auch Absicherung nur schwierig oder im Falle von Sicherungsmaßnahmen größtenteils gar nicht möglich ist. Notwendige Risikoreduzierungen aufgrund einer drohenden Gefährdung der Risikotragfähigkeit sind, wenn überhaupt, meist nur über Verkäufe darstellbar und unter Inkaufnahme von teils empfindlichen Preisabschlägen. Umso wichtiger ist eine Begleitung solcher Anlagen über eine ausreichende Dotierung mit Risikokapital, so dass ein Verkaufsdruck erst gar nicht eintritt.
Adäquates Risikomanagement gefordert
Die Anforderung, Risiken aus der Kapitalanlage mit einem geeigneten Risikomanagementansatz zu überwachen und zu steuern, folgt bereits aus dem BaFin-Rundschreiben 11/2017. Aber auch interne Gremien erwarten immer häufiger ein adäquates Risikomanagement. Damit hat sich auch der Bedarf an das Berichtswesen im Rahmen des Risikomanagements verändert. Es wird immer wichtiger, eine Risikomessung und -steuerung aufzusetzen, die nicht nur einzelne liquide Investments im Fokus hat, sondern die gesamte Kapitalanlage berücksichtigt.
Risikomanagementansatz der apoBank
Das Investment Consulting der apoBank konzentriert sich auf die Bedürfnisse verpflichtungsorientierter Anleger und setzt die langjährigen Erfahrungen in einen fortlaufenden Risikomanagementansatz um, der sowohl die Anforderungen aus den Verpflichtungen als auch die vorhandenen Reserven der Bilanz und die gesamthafte Kapitalanlage berücksichtigt.
Neben den klassischen Risiken bei der Rentendirektanlage oder den liquiden Beständen in Wertpapierfonds werden auch die Risiken aus Alternative Investments adressiert. Damit lässt sich ein adäquates Risikobudget ableiten, das essenziell für eine stabile Bilanz ist. Im Rahmen des Risikomanagements werden die Risiken fortlaufend überwacht und mit den vorhanden bilanziellen Reserven sowie den Zielen abgeglichen.
Mit diesem objektiven Ansatz werden gegenüber den Stakeholdern die Risiken transparent erläutert und der Bedarf an (zusätzlichen) Reserven für ein adäquates Risikobudget vermittelt.
Basis für optimale Strategische Asset Allokation
Die Risikotragfähigkeit ist ein integraler Bestandteil des Entscheidungs- und Anlageprozesses, das heißt bei der Definition einer optimalen Strategischen Asset Allokation (SAA). Letztere ist für den langfristigen Gesamterfolg der Kapitalanlage eine wesentliche Säule.
Die optimale SAA stellt sicher, dass die eingegangenen Risiken sowie die Anforderungen aus den Verpflichtungen durch die Kapitalanlage getragen werden können. Neben einer regelmäßigen ALM-Studie ist die SAA damit ein wesentlicher Baustein, um die langfristige und nachhaltige Finanzierbarkeit sicherzustellen.
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