Political Risk Map 2019: Unsicherheit für Unternehmen wächst

Für international tätige Unternehmen mit Direktinvestitionen im Ausland wird es schwieriger werden, denn geopolitische Spannungen wachsen und protektionistische Strömungen und anhaltende Handelsstreitigkeiten haben zur Folge, dass die Risiken steigen und diese Unternehmen einem zunehmenden Maß an Unsicherheit ausgesetzt sind.

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Dies zeigt der Marsh-Bericht „Political Risk Map 2019: Rising geopolitical tensions“, der auf Daten von Fitch Solutions basiert.

Karte gibt Überblick

In einer Karte werden Ratings für über 200 Länder dargestellt, die auf der jeweils vorherrschenden kurz- und langfristigen politischen, wirtschaftlichen und operativen Stabilität basieren. Dazu liefert die Karte auch eine Einschätzung, in welchen Regionen Risikoszenarien mit erhöhter Wahrscheinlichkeit eintreten. Dadurch kann die Risk Map international agierende Unternehmen bei ihrer Entscheidung über die Allokation von Finanzmitteln unterstützen.

Tobias Federkeil, Leiter Politische Risiken bei Marsh Deutschland, erklärt:

Tobias-Federkeil-2019-MARSHTobias-Federkeil-2019-MARSH Tobias Federkeil, Leiter Politische Risiken, Marsh Deutschland

„Unternehmen, die im Ausland finanziell engagiert sind, sehen sich sowohl in den Schwellenmärkten als auch in den so genannten Industrienationen einer nie dagewesenen Bandbreite an Herausforderungen gegenüber. Gerade deutsche Unternehmen, die zu einem großen Anteil international aufgestellt sind, sollten sich mit politischen Risiken auseinandersetzten. In diesen Zeiten erhöhter Unsicherheit können Wachsamkeit, eine Analyse systemischer Risikofaktoren und ggf. ein Risikotransfer durch Versicherungsschutz gegen politische Risiken und Forderungsausfälle maßgeblich zur Minimierung derartiger Bedrohungen beitragen.“

Wesentliche Kernaussagen der Political Risk Map 2019

Die anhaltenden Brexit-Verhandlungen und die damit einhergehende Unsicherheit, ob es nicht eventuell zu einem harten Brexit kommt, stellen ein kontinuierliches Risiko dar. Dazu kommt auf europäischer Ebene auch noch die anhaltende politische Instabilität in Spanien, die dem Land eine massive Verschlechterung seines kurzfristigen politischen Risikoindex beschert hat.

Auch 2019 dürften die protektionistischen Bestrebungen einzelner Staaten die Weltordnung verändern, wobei isolationistische und protektionistische Tendenzen beziehungsweise Maßnahmen den Prozess der Globalisierung zumindest vorübergehend zum Erliegen bringen könnten.

So könnten sich der Zollkonflikt und die geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China im weiteren Jahresverlauf intensivieren. Auch das Risiko weiterer Straf- und Vergeltungsmaßnahmen auf beiden Seiten besteht. Dies werden auf den Export ausgerichtete Volkswirtschaften, zu denen auch Deutschland gehört, merklich zu spüren bekommen.

So wie bereits in den Jahren zuvor werden Russlands Beziehungen zum Westen aller Voraussicht nach auch in diesem Jahr von Spannungen geprägt sein. Weitere Sanktionen gegen Russland können nicht ausgeschlossen werden.

In Guatemala, Chile und Paraguay hat sich der kurzfristige politische Risikoindex durch die positiven Werte aus 2018 und den Verlauf der Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in diesen Ländern verbessert. In Nicaragua leiden die Werte dagegen auch weiterhin spürbar unter der anhaltenden politischen Unruhe.

In Südafrika, Mosambik und im Südsudan tendierte der Risikoindex spürbar nach unten, während in Sambia, Mali, Algerien, Tunesien, Kamerun und der Zentralafrikanischen Republik ein massiver Anstieg der messbaren Risiken durch die Unsicherheit im Zusammenhang mit den lokalen Wahlen und die Verschlechterung der wirtschaftlichen und humanitären Rahmenbedingungen zu beobachten ist.

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