Das neue ASSEKURATA Assekuranz-Rating offenbart, wie Altersvorsorgeverträge aus den Bereichen Klassik, Neue Klassik und Indexpolicen verzinst werden und welche Verzinsungen im Einmalbeitragsgeschäft gewährt werden.
Bei der jährlichen Studie zu den Überschussbeteiligungen und Garantien deutscher Lebensversicherer haben 54 Unternehmen teilgenommen, die nach Prämieneinnahmen einem Marktanteil von rund 78 Prozent haben.
Dr. Reiner Will, Geschäftsführer der ASSEKURATA Assekuranz Rating-Agentur, sagt:
„Für 2019 verzeichnen wir erstmals seit vielen Jahren auf breiter Linie stabile Deklarationen. Über alle analysierten Produktarten und Tarifgenerationen liegt die laufende Verzinsung 2019 für klassische Policen mit durchschnittlich 2,84 Prozent auf Vorjahresniveau, womit der rückläufige Trend der Vorjahre gestoppt ist.“
Die Novellierung der Berechnungsmethodik zur Zinszusatzreserve (ZZR), hat sich stabilisierend auf die Ertragslage der Lebensversicherer ausgewirkt.
Klassische private Rentenversicherung
Im Durchschnitt wird für Neuverträge in der klassischen privaten Rentenversicherung mit Rechnungszins 0,90 Prozent eine laufende Verzinsung von 2,46 Prozent (Vorjahr: 2,47 Prozent) gewährt. Der aktuelle Höchstwert hat sich mit 3,30 Prozent um 0,25 Prozent gegenüber dem Vorjahr erhöht und wird von der Ideal Lebensversicherung gewährt.
Bei einer Hochrechnung der heutigen Deklarationen inklusive der in Aussicht gestellten Schlussüberschüsse auf einen 25-jährigen Mustervertrag liegt die illustrierte Beitragsrendite im Branchenschnitt bei 2,20 Prozent.
Allerdings bieten von den 54 Studienteilnehmern nur noch 30 überhaupt eine klassische private Rentenversicherung mit Rechnungszins 0,90 Prozent an. Ebenso viele Unternehmen haben sich in diesem Jahr an der Untersuchung zur Neuen Klassik (auch Moderne Klassik genannt) beteiligt und spiegeln einen Marktanteil von 60 Prozent wider.
Unterschiedliche Konditionen für Beitragserhalt
Da einige Tarife den Kunden keinen vollständigen Bruttobeitragserhalt zum Ende der Ansparzeit anbieten, wurde für die Studie explizit die Höhe der Bruttobeitragsgarantie in Verbindung mit der dazu notwendigen Mindestvertragslaufzeit abgefragt, mit dem Ergebnis, dass bei einem Drittel der Tarife dieses Leistungsversprechen mittlerweile sogar ganz fehlt.
Darüber hinaus nehmen Anbieter neuer klassischer Tarife immer mehr davon Abstand, ihren Kunden für die Aufschub- und Rentenbezugsphase den aktuellen Höchstrechnungszins von 0,90 Prozent zu garantieren. Während einzelne Tarife mittlerweile vollständig von einem Garantiezins absehen, legt die Mehrheit der Versicherer ihren Tarifen einen individuellen Garantiezins unterhalb von 0,90 Prozent zugrunde.
Neue Klassik
Im Vergleich zum Vorjahr haben vier Anbieter ihre Deklarationen in der Neuen Klassik erhöht, während ein Unternehmen diese gesenkt hat. Für 2019 liegt die laufende Verzinsung der betrachteten Tarife mit durchschnittlich 2,40 Prozent konstant (Vorjahr: 2,39 Prozent), jedoch 0,06 Prozentpunkte unterhalb der Klassik.
Bei Unternehmen, die sowohl Neugeschäft für die Klassik und die Neue Klassik deklarieren, gibt es aber kaum einen Unterschied.
Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei Assekurata, sagt:
„Bei der Gesamtverzinsung und den illustrierten Beitragsrenditen kristallisiert sich dann jedoch ein Renditevorteil der Neuen Klassik gegenüber der Klassik heraus, wie er aufgrund des niedrigeren Garantieniveaus auch zu erwarten ist.“
Ein tarifübergreifender Vergleich wird allerdings dadurch erschwert, dass die neuen klassischen Produkte hinsichtlich der Überschussverwendung nicht einheitlich konzipiert sind. So haben viele Anbieter ihren Tarifen einen modernen Anstrich gegeben, indem sie die deklarierten Überschüsse in spezielle Investment- oder Indexfonds investieren.
Lars Heermann gibt hierbei zu bedenken, dass nicht sicher ist, wie gut dies gelingt und führt auf, dass die Spannbreite der Einzelwerte bei der illustrierten Beitragsrendite von 1,51 Prozent bis 4,44 Prozent reichen würde.
Einmalbeitrag für erhöhte laufende Verzinsung
Zwölf Gesellschaften haben ihre Deklarationssätze für sofort beginnende Rentenversicherungen gegen Einmalbeitrag um durchschnittlich 0,14 Prozentpunkte erhöht. Insgesamt ist hier die Überschussbeteiligung stabil. Diese beträgt durchschnittlich 2,62 Prozent und entspricht damit dem Vorjahresniveau. Sie liegt aber etwas unterhalb der Deklaration von Policen gegen laufenden Beitrag im Rentenbezug (2,70 Prozent).
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