Vertriebswege in der Lebensversicherung

Vertriebswege in der Lebensversicherung
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Führender Vertriebskanal bei den Lebensversicherungen blieben die Einfirmenvermittler mit einem Anteil von 32,5 Prozent. Währenddessen konnte die Gruppe der Makler und Mehrfachagenten den Aufwärtstrend des Vorjahres nicht fortführen, behielt aber ihren Anteil von knapp 29 Prozent. Das zeigt die Vertriebswege-Studie 2017 für die Lebensversicherung von Willis Towers Watson.

Lediglich bei den „Sonstigen Vertriebswegen“ (dort handelt es sich fast ausschließlich um fremdgeführtes Konsortialgeschäft) gab es nennenswerte Veränderungen, denn diese konnten ihren Anteil um signifikante 30 Prozent (auf 6,5 Prozent) steigern.

Häufigere Kooperationen

Ein Grund für den Anstieg der „Sonstigen“ sieht Willis Towers Watson in der Zunahme von Konsortialgeschäft im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge (bAV).

Henning Maaß, Leiter der Lebensversicherungsberatung bei Willis Towers Watson in Deutschland, sagt:

„Konsortien sind insbesondere in der wachsenden bAV beliebt, da Firmenkunden die Verteilung von Garantien und Überschusskraft auf mehrere Schultern wünschen.

Bei einer weiteren Verbreitung der bAV, beispielsweise durch das Betriebsrentenstärkungsgesetz, ist auch mit weiter steigendem Konsortialgeschäft zu rechnen.“

Rückläufiges Neugeschäft

Das Neugeschäftsvolumen nach APE in der Lebensversicherung ist um fast drei Prozent auf 7,6 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr gesunken. Während jedoch die Einmalbeiträge mit 24,8 Milliarden Euro nahezu unverändert blieben, reduzierte sich das Neugeschäft gegen laufende Beiträge um vier Prozent auf 5,2 Milliarden Euro.

Michael Klüttgens, Leiter der Versicherungsberatung bei Willis Towers Watson in Deutschland, dazu:

Michael Klüttgens, Leiter der Versicherungsberatung bei Willis Towers Watson in Deutschland

„Dies ist nicht überraschend, denn die deutschen Lebensversicherer kämpfen weiterhin mit schwierigen Bedingungen wie den anhaltend niedrigen Zinsen, den u. a. durch zunehmende Regulierung steigenden Kosten sowie den geringer werdenden Vertriebskapazitäten. Auch werden schrumpfende Bestände langsam zu einem Kostenproblem, vor allem für kleinere Unternehmen. Um eine Lösung, etwa in Form einer Kooperation mit einem oder mehreren anderen Versicherern, kommen die betreffenden Gesellschaften bald nicht mehr herum.“

Hohe Konzentration im deutschen Markt

Die Top 10 Lebensversicherer vereinen 59 Prozent des gesamten Neugeschäfts. Ein noch deutlicheres Bild zeigt sich in der Gruppensicht: Hier entfielen auf die Top 10 Versicherungsgruppen sogar 75 Prozent des Neugeschäfts nach APE.

 

Bilder: (1) © denisismagilov / fotolia.com (2) © Willis Towers Watson