Makler fürchten Zunahme der Regulierung: Bürokratie frisst Beratungszeit

Die Mehrheit der Versicherungsmakler rechnet mit weiter wachsender Regulierung – und warnt vor den Folgen. Eine neue BFV-Studie zeigt, dass sich viele Vermittler zunehmend überfordert fühlen. Dokumentationspflichten und ESG-Vorgaben werden als besonders aufwendig empfunden, während der Kundennutzen oft gering bleibt.

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Zwischen Formularen und Fristen: Makler kämpfen zunehmend mit der Regulierungsflut (Symbolbild).Zwischen Formularen und Fristen: Makler kämpfen zunehmend mit der Regulierungsflut (Symbolbild).DALL-E

Regulierung ohne Ende

Rund 82 Prozent der befragten Makler erwarten, dass die regulatorischen Anforderungen in den kommenden Jahren weiter steigen werden. Nur 1,2 Prozent glauben an eine Entlastung. Vor allem jüngere Vermittler blicken pessimistisch in die Zukunft: In der Altersgruppe unter 50 Jahren geht kein einziger Befragter davon aus, dass die Regulierung abnehmen wird. Die Bundesarbeitsgemeinschaft für Versicherungsmakler (BFV) und AssCompact befragten 565 Vermittlerinnen und Vermittler. Der Tenor: Die Regulierungsdichte ist längst zu einem strukturellen Problem geworden, das wertvolle Beratungszeit kostet.

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Zwischen Verbraucherschutz und Papierflut

Die Studie zeigt auch, dass Makler die Regulierung differenziert betrachten. 71,9 Prozent erkennen den Nutzen bei Aufklärungs- und Informationspflichten, 66,9 Prozent sehen Vorteile bei Weiterbildungsanforderungen. Anders bei Datenschutz (DSGVO), Nachhaltigkeitspräferenzabfrage und ESG-Vorgaben: Nur 22,5 Prozent bewerten den Kundennutzen als relevant – bei ESG-Anpassungen sogar lediglich 10,8 Prozent. Mehr als 90 Prozent der Befragten halten die Dokumentationspflichten nach IDD oder MiFID II für sehr oder eher hoch belastend.

„Qualität braucht Zeit, keine Bürokratie“

BFV-Koordinator Erwin Hausen betont: „Versicherungsmakler legen Wert auf kundenindividuell passende Produkte und qualitativ hochwertige Beratung. Dafür brauchen sie passende Rahmenbedingungen – effiziente Prozesse, digitale Tools und vor allem ausreichend Zeit für den Kunden.“ Die BFV-Mitgliedsunternehmen wollen dazu beitragen, den Beruf zukunftsfähig zu gestalten – mit klaren Forderungen nach Bürokratieabbau, Vereinfachung und digitaler Unterstützung.

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