Stiftung Warentest: Wohngebäudeversicherung im Test - Gute Absicherung muss nicht teuer sein

Stiftung Warentest zeigt große Preis- und Qualitätsunterschiede bei Wohngebäudeversicherungen – Elementarschutz und Verzicht auf Einrede der groben Fahrlässigkeit sind entscheidend.

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Stiftung Warentest testet 196 Wohngebäudeversicherungen: Große Preisunterschiede, oft mangelhafter Schutz bei grober Fahrlässigkeit und Naturgefahren.Stiftung Warentest testet 196 Wohngebäudeversicherungen: Große Preisunterschiede, oft mangelhafter Schutz bei grober Fahrlässigkeit und Naturgefahren.Adobe

Wer ein Eigenheim besitzt, braucht eine Wohngebäudeversicherung – daran führt kein Weg vorbei. Doch welche Police bietet verlässlichen Schutz zu einem fairen Preis? Die Stiftung Warentest hat 196 Tarife analysiert – mit teils ernüchternden Ergebnissen. Während einige Angebote umfassend absichern, offenbaren viele gravierende Lücken – insbesondere beim Schutz vor Naturgefahren und im Umgang mit grober Fahrlässigkeit.

Preisunterschiede von bis zu 300 Prozent

Die Versicherungsbeiträge sind 2025 erneut gestiegen – im Schnitt um 2,46 Prozent. Ursache sind gestiegene Baukosten und Löhne. Gleichzeitig bleibt der Markt höchst intransparent: Am Beispiel eines Modellhauses in Regensburg reicht die Spanne von 623 Euro (GVV Direkt Komfort) bis zu über 2.000 Euro bei weniger leistungsstarken Tarifen.

Elementarschäden: Ein Muss in Zeiten des Klimawandels

Besonders wichtig ist der Zusatzbaustein Elementarschadenschutz. Schäden durch Starkregen, Überschwemmungen oder Erdrutsche sind in Standardverträgen meist nicht enthalten. Dabei nimmt gerade Starkregen infolge des Klimawandels zu. Dennoch fehlt dieser Schutz bei rund der Hälfte aller Wohngebäudeversicherungen – häufig in Altverträgen.

Viele der besten Tarife bieten Elementarschutz bereits zu günstigen Preisen – etwa Dollerer Top mit 863 € in Bremen (Note 1,1) oder GVV Direkt Komfort mit 623€ in Regensburg (Note 1,0). In Hochrisikozonen (ZÜRS 3 und 4) kann es hingegen teuer oder gar unmöglich werden, eine Police zu erhalten.

Grobe Fahrlässigkeit: Ein unterschätztes Risiko

Ein zentrales Kriterium: der Verzicht auf die Einrede der groben Fahrlässigkeit. Was juristisch klingt, ist im Ernstfall entscheidend. Wer etwa das Haus bei brennenden Kerzen verlässt oder vergisst, im Winter Außenleitungen zu entleeren, riskiert, im Schadenfall leer auszugehen – es sei denn, die Police enthält diese Verzichtsklausel.

Von den 196 getesteten Tarifen wurden 68 als „mangelhaft“ bewertet – allein wegen fehlendem Schutz bei grober Fahrlässigkeit. Betroffen sind auch große Anbieter wie Allianz Basis, Ammerländer Classic, Arag Basis, HUK Basisoder Nürnberger Kompakt.


Testsieger und günstige Top-Tarife

Die gute Nachricht: Es gibt zahlreiche sehr gute Angebote. Insgesamt 119 Tarife wurden mit "sehr gut" bewertet. Hier einige Beispiele:

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Altverträge prüfen und wechseln lohnt sich

Viele ältere Policen enthalten weder Elementarschutz noch eine Verzichtsklausel für grobe Fahrlässigkeit. Stiftung Warentest rät: Bestandsverträge prüfen und gegebenenfalls wechseln – häufig bieten dieselben Versicherer deutlich bessere Tarife an.

Spartipp: Selbstbehalt erhöhen

Wer bereit ist, im Schadenfall einen Teil selbst zu zahlen, kann die Prämie deutlich senken. Ein Selbstbehalt von 2.000 Euro kann die Kosten um bis zu 50 Prozent reduzieren. Und: Wohngebäudeversicherungen sollten ohnehin nur bei größeren Schäden in Anspruch genommen werden.

Gute Versicherung ist kein Luxus

Die Wohngebäudeversicherung bleibt ein essenzieller Baustein zur Absicherung des Immobilieneigentums. Der Markt bietet hochwertige Tarife – doch Verbraucher müssen genau hinsehen. Eine Police sollte immer auch Elementarschäden abdecken und bei grober Fahrlässigkeit nicht kneifen. Nur so wird aus einer Versicherung im Ernstfall ein verlässlicher Partner.





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