immowelt hat in einer aktuellen Untersuchung die teuersten Wohnstraßen der 15 größten deutschen Städte analysiert. Das Ergebnis unterstreicht einmal mehr, wie stark die Lage den Wert einer Immobilie bestimmt: Wer in den exklusivsten Vierteln wohnen möchte, muss mit Quadratmeterpreisen von über 15.000 Euro rechnen. Besonders hohe Preise finden sich in München, wo in der Hotterstraße im Stadtteil Altstadt-Lehel 15.891 Euro pro Quadratmeter verlangt werden. Auch benachbarte Straßen in Bogenhausen bewegen sich in einer ähnlichen Preisspanne. Hier finden Sie den: Vergleich der mittleren Angebotspreise von Bestandsimmobilien in den hochpreisigsten Straßen in Städten über 500.000 Einwohner von immowelt.
Der Einfluss der Nachbarschaft: Warum Lage mehr als Zentrum bedeutet
Traditionell galt die Nähe zur Innenstadt als ausschlaggebendes Kriterium für hohe Immobilienpreise. Doch die immowelt-Auswertung zeigt: In vielen Städten haben sich exklusive Wohnlagen an die Peripherie verlagert – dort, wo Ruhe, Grünflächen und gehobene Nachbarschaften dominieren. In Berlin sind es nicht Mitte oder Prenzlauer Berg, sondern Grunewald und Dahlem, die mit Preisen jenseits der 9.000-Euro-Marke führen. Straßen wie der Goldfinkweg(9.157 €/m²) oder die Amselstraße (9.108 €/m²) markieren die Spitze der Hauptstadt.
Auch in Hamburg zeigt sich dieser Trend: Das Alsterufer, die Warburgstraße und weitere Straßen in Rotherbaum und Harvestehude dominieren das Ranking mit Quadratmeterpreisen zwischen 13.000 und 14.000 Euro.
Abgeschiedenheit und Exklusivität statt Urbanität
Die teuersten Wohnlagen befinden sich häufig in besonders ruhigen, abgeschirmten und naturnahen Stadtteilen, die dennoch gut angebunden sind. Es ist nicht die urbane Dichte, sondern der Rückzug ins Grüne, der Käuferinnen und Käufer hoher Preissegmente anzieht. Exklusivität wird zunehmend durch Privatsphäre, Prestige und ein homogenes soziales Umfeld definiert.
In Düsseldorf liegt beispielsweise die Friedrichstraße mit 11.584 €/m² an der Spitze – das sind 178 Prozent mehr als der städtische Durchschnitt von 4.174 €/m². Ähnliche dramatische Differenzen zeigen sich in Essen, Duisburg und Köln, wo einzelne Straßenzüge die Norm um mehr als das Doppelte übersteigen.
Ostdeutschland holt auf
Ein bemerkenswerter Aspekt der Analyse ist das Aufholen ostdeutscher Großstädte wie Leipzig und Dresden. Zwar liegen die absoluten Preise dort noch unter dem westdeutschen Niveau, doch die Dynamik ist auffällig:
- In Dresden erreicht die Wartburgstraße in Blasewitz mit 4.653 €/m² einen Wert, der 74 % über dem Stadtdurchschnitt liegt.
- In Leipzig sticht die Marpergerstraße im Viertel Schleußig mit 4.440 €/m² hervor – 81 % über dem städtischen Mittelwert.
In beiden Städten konzentrieren sich die teuersten Adressen auf Gründerzeitviertel mit Altbausubstanz, Nähe zu Parks und Flussufern. Die Tendenz zeigt klar: Historische, zentrale Wohnquartiere mit Lebensqualität gewinnen auch im Osten an Attraktivität – bei Eigennutzern wie bei Kapitalanlegern.
Preisgefälle innerhalb der Städte
Die Analyse offenbart auch erhebliche Preisgefälle innerhalb einzelner Städte. Diese Differenzen verweisen auf eine wachsende soziale Segregation. In Essen-Bredeney etwa erreicht die Hunsrückstraße 7.248 Euro, während der Durchschnitt bei nur 2.629 Euro liegt. Auch in Duisburg zeigt sich dieser Trend: Die Cochemer Straße mit 4.254 €/m²übertrifft den Stadtschnitt von 1.808 €/m² um 135 %.
Methodik der Erhebung
Die Datenbasis der Studie sind hedonisch berechnete Angebotspreise von Bestandsimmobilien, die auf immowelt.de inseriert wurden. Stichtag war der 1. Mai 2025. Es wurden nur Städte mit mehr als 500.000 Einwohnern berücksichtigt, sowie ausschließlich Straßen mit mindestens 20 Wohnadressen und überwiegender Wohnnutzung. Die Angaben beruhen auf Angebots-, nicht auf Verkaufspreisen.
Polarisierung des Wohnmarktes
Die immowelt-Auswertung zeigt: Die teuersten Adressen Deutschlands sind nicht nur Ausdruck von Exklusivität, sondern auch Indikatoren einer zunehmend polarisierten Stadtentwicklung. Während in einigen Vierteln Immobilienpreise explodieren, bleibt der restliche Markt teils weit zurück. Der Osten holt auf, doch bleibt (noch) im Schatten westlicher Luxuslagen. Die Lage als Statussymbol bleibt – und wird in Zeiten knappen Wohnraums noch an Bedeutung gewinnen.
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