Nachhaltige Finanzprodukte sind auf dem Vormarsch, doch ihre Bewertung war bislang uneinheitlich. Das Deutsche Institut für Normung (DIN) will das mit der neuen DIN 77236-2 ändern. Deren Ziel: ein verbindlicher Standard, der Transparenz und Vergleichbarkeit nachhaltiger Geldanlagen verbessert.
Der Markt für nachhaltige Finanzprodukte wächst stetig. Bereits 50 % der europäischen Fonds tragen Nachhaltigkeitsmerkmale, und sie verwalten 60 % des gesamten Fondsvermögens. Doch bislang war unklar, welche Kriterien ein Finanzprodukt tatsächlich erfüllen muss, um als „nachhaltig“ zu gelten.
Mit der neuen DIN 77236-2 „Nachhaltigkeit von Finanzanlagen“ setzt das Deutsche Institut für Normung (DIN) nun einen einheitlichen Maßstab für nachhaltige Geldanlagen. „Der Markt für nachhaltige Investments wächst rasant, und damit auch das Angebot an irreführenden Finanzprodukten. Begriffe wie ‚grün‘ oder ‚klimafreundlich‘ sind nicht geschützt und werden teilweise für Produkte verwendet, die diesen Ansprüchen nicht entsprechen“, erklärt Dr. Klaus Möller, Vorsitzender des DIN-Normenausschusses Finanzen (NAFin).
Transparenz und Vergleichbarkeit durch ein Stufenmodell
Das neue Regelwerk ordnet nachhaltige Finanzprodukte anhand eines sechs-stufigen Systems (A bis F) ein:
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A: Höchste Nachhaltigkeitsstufe
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D: Geringste Nachhaltigkeitsstufe
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E: Fehlende Datenlage
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F: Keine Nachhaltigkeitsziele
Entwickelt wurde die Norm vom DIN-Arbeitsausschuss NA 177-00-02 AA „Finanzdienstleistungen für den Privathaushalt“, der sich dabei an der ESG-Skala des Sustainable Finance-Beirats der Bundesregierung orientierte.
Unterstützung für Anleger und fairer Wettbewerb
Mit der DIN 77236-2 sollen Anleger profitieren von:
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Klaren Bewertungskriterien für nachhaltige Finanzprodukte
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Besserer Vergleichbarkeit zwischen Anbietern
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Verlässlicheren Anlageentscheidungen
Darüber hinaus soll der neue Standard den Wettbewerb zwischen Finanzdienstleistern fairer gestalten und langfristig als Basis für ein europäisches Nachhaltigkeitsscoring dienen.
Über die DIN 77236-2
Die neue Norm basiert auf dem European ESG Template (EET) der FinDatEx, das standardisierte Datenfelder für Nachhaltigkeitsangaben enthält. Sie steht über DIN Media zur Verfügung und soll dazu beitragen, nachhaltige Finanzprodukte transparenter zu machen und europäische Klimaziele zu unterstützen.
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